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Julia Extra Band 0347

Julia Extra Band 0347

Titel: Julia Extra Band 0347
Autoren: Emma Darcy , Carol Marinelli , Fiona Harper , Catherine George
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Aufmerksamkeit bewusst zu sein, war schwindelerregend.
    „Alles in Ordnung?“
    Er musste sie gesucht haben, nachdem sie das Brautpaar verabschiedet hatten und Georgie noch in der Halle stand.
    „Es war so …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ja, sicher, ich bin nur etwas müde. Die letzten Tage waren anstrengend. Mir war nicht klar, wie viele Dinge noch vor einer Hochzeit zu erledigen sind.“ Sie lächelte schwach. „Ich hatte gedacht, ich könnte ein wenig Zeit mit meiner Schwester verbringen und vielleicht die Wüste sehen …“
    „Komm, ich zeige dir die Wüste, gleich jetzt.“ Ibrahim deutete mit dem Kopf zu den Treppen.
    Sie stiegen die Stufen hinauf, gingen den Korridor entlang, vorbei an Georgies Zimmer, bis zu einer Balkontür, die Ibrahim aufstieß.
    „Da“, meinte er. „Das ist sie. Jetzt hast du sie gesehen.“
    Georgie lachte. Natürlich hatte sie bereits von dem störrischen Prinzen gehört, der die Wüste verabscheute und lieber, wie Karim immer sagte, in einer überfüllten Bar saß, als den Frieden zu finden, den nur die Abgeschiedenheit brachte.
    „Du ziehst also die Stadt vor?“ Als er nicht antwortete, schaute sie wieder auf die endlose Weite hinaus. „Es sieht wie ein Ozean aus.“
    „Das war einmal ein Ozean. Und wenn man den alten Sagen glauben will, wird es auch wieder ein Ozean.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich verlasse mich lieber auf die Wissenschaft. Die Wüste ist nichts für mich.“
    „Sie ist faszinierend.“ Schweigend standen sie nebeneinander. „Und einschüchternd“, sagte Georgie in die Stille hinein. Und obwohl sie nichts mehr hatte sagen wollen, gestand sie nach einer Weile die Wahrheit. „Ich mache mir Sorgen um Felicity.“
    „Deine Schwester ist glücklich.“
    Georgie erwiderte nichts. Ja, Felicity schien wirklich glücklich zu sein. Sie hatte sich in diesen umwerfend aussehenden Chirurgen verliebt, der sich dann als Prinz entpuppte. Sie beiden waren schrecklich verliebt ineinander und freuten sich auf das Baby, dennoch vermisste Felicity ihr Zuhause. An manche Sitten und Gebräuche hier hatte sie sich noch immer nicht gewöhnt.
    „Sie möchte, dass ich herkomme und hier lebe. Damit ich mit dem Baby helfe.“
    „Sie kann sich doch ein Kindermädchen leisten!“
    Das hatte Georgie auch gedacht. Aber wenn sie fair zu Felicity war, dann war das nicht der einzige Grund. So leicht die Unterhaltung mit Ibrahim fiel, es gab Dinge, die sie nicht unbedingt zugeben wollte – eines davon war, dass Felicity die Schwester bei sich haben wollte, um sich um sie kümmern zu können.
    „Sie will ein Auge auf dich haben.“ Ibrahim hatte die Geschichten von der schwierigen Schwester gehört. Von dem Teenager, der ständig weggelaufen war, der immer wieder wegen Essstörungen in der Klinik behandelt werden musste. Georgie mache Probleme, hatte Karim gewarnt.
    Ibrahim zog es vor, sich seine eigene Meinung zu bilden. Und überhaupt … Probleme reizten ihn. „Felicity sorgt sich um dich.“
    „Dazu besteht kein Grund.“ Mit brennenden Wangen fragte sie sich, wie viel er wusste.
    „Für eine Weile bestand wohl Grund. Du warst sehr krank. Felicitys Sorgen sind verständlich.“ So direkt er auch war, er verurteilte sie nicht.
    So etwas war selten. „Jetzt geht es mir besser. Nur kann ich ihr das nicht verständlich machen. Wenn man einmal Probleme gehabt hat, wartet jeder nur darauf, dass sie wieder hochkommen. So wie diese Suppe … Sie war kalt.“
    Er musste lachen, weil er ihre Grimasse gesehen hatte, als sie den ersten Löffel genommen hatte. „ Jalik – Gurkensuppe. Sie muss kalt serviert werden.“
    „Ich bin sicher, sie schmeckt sehr gut – wenn man daran gewöhnt ist. Ich hab’s versucht, aber ich konnte nicht alles aufessen. Und selbst an ihrem Hochzeitstag hat Felicity jeden Bissen mitgezählt, den ich gegessen habe. Mum auch. Dabei hatte das gar nichts mit Essstörungen zu tun – ich mag einfach keine kalte Suppe. Und sosehr ich mich darauf freue, Tante zu werden – ich will nicht das Kindermädchen spielen! Das würden sie nämlich von mir erwarten, wenn ich bliebe.“ Georgie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie hier so frei sprach, gleichzeitig aber war es auch eine Erleichterung.
    „Das ist anzunehmen. Es wäre in Ordnung, wenn dein Berufswunsch Kindermädchen ist. Aber ist er das?“
    „Nein.“
    „Sondern?“
    „Ich habe mich auf Physio- und Aromatherapie festgelegt. Die Ausbildung werde ich bald abschließen, dann möchte ich
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