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Julia Extra Band 0330

Julia Extra Band 0330

Titel: Julia Extra Band 0330
Autoren: Chantelle Shaw , Julia James , Trish Morey , Fiona Harper
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Kunsthandwerkmärkten verkaufe. Wir sind beide Künstler“, fügte sie hinzu, als eine Antwort von Raul ausblieb. Warum fühlte sie sich bemüßigt, sich vor diesem überheblichen Fremden zu rechtfertigen?
    Gino begann zu zappeln und wollte abgesetzt werden. Behutsam bückte Libby sich und gab den Kleinen frei. Ihre Arme schmerzten bereits von der Anstrengung, ihn zu tragen, und sie schüttelte auf dem Weg in die Küche ihre Hände aus.
    Zielstrebig krabbelte das Baby auf den Beistelltisch zu und streckte sich, um eine der Glasflaschen zu erreichen. In letzter Sekunde griff Raul ein und stellte alle zerbrechlichen Gegenstände außer Reichweite. Kaum zu glauben, was für eine Bruchbude voller Gefahrenquellen diese Behausung war! Und dieser schimmelige Geruch!
    Was dachte sich Elizabeth Maynard eigentlich dabei, hier ein Kind großziehen zu wollen? Ein paar Männerjeans hingen zum Trocknen über einer Stuhllehne, vermutlich die Kleidung von dem ominösen Barmann/Künstler Tony, der vergangene Nacht hier gewesen war! War er ihr fester Freund und Liebhaber? Und wenn dem so war, welche Rolle spielte er in Ginos Leben? Stiefvater, oder hatte der Kleine eine Reihe freundlicher Onkel, die mit seiner Mutter gut bekannt waren?
    Dieser Gedanke gefiel Raul überhaupt nicht. Ratlos sah er auf den Jungen hinab und erkannte wieder die starke Ähnlichkeit mit seinem Vater. Die gleichen goldenen Sprenkel in den riesigen nussbraunen Augen. Pietro hätte den Kleinen vergöttert. Raul verstand nicht, warum sein Vater sich ihm nicht anvertraut hatte.
    Ein Jammer, dass auch die Mutter im Testament vorkam. Raul seufzte verärgert. Offensichtlich hatte Libby keine Ahnung, wie man sich um ein Baby kümmerte. Gino sah eine Weile aus dem Fenster, dann drehte er sich zu Raul um und entblößte strahlend zwei schneeweiße Zähnchen.
    Der Junge war süß, keine Frage. Raul ertappte sich dabei, wie er breit zurückgrinste, und in seiner Brust erwachte ein starker Beschützerinstinkt für seinen kleinen Halbbruder. In diesem Moment wusste er, dass er Gino versorgen und lieben wollte, so wie sein Vater es getan hätte, wenn er noch leben würde.
    Auf diese Weise konnte Raul seinem Adoptivvater zurückgeben, was er ihm alles verdankte. Gino würde nicht nur materiell versorgt sein, Raul wollte eine Vaterfigur für ihn sein – und sich bedeutend besser um ihn kümmern als seine verantwortungslose Mutter. Das schwor er sich.
    Libby kehrte aus der Küche zurück. „Könntest du ihn kurz halten, während ich ihm die Medizin gebe? Er ist nicht gerade begeistert davon.“ Sie schüttelte das kleine Fläschchen, füllte etwas Flüssigkeit in einen Messbecher und begriff plötzlich, dass sie Raul extrem nahe kommen musste, um Gino seine Medizin zu verabreichen.
    Doch es gab kein Zurück mehr, und Libby bemühte sich, nicht zu auffällig zu zögern. Rauls Rasierwasser duftete verführerisch und drohte, ihre Sinne zu benebeln. Heimlich atmete sie es tief ein und stellte sich dabei vor, mit dem Kopf an seiner nackten Brust zu liegen. Woher kam dieser Gedanke nur?
    Erschrocken richtete sie sich wieder auf. „Braver Junge“, stammelte sie leise und setzte Gino in seinen Hochstuhl.
    Raul riss seinen Blick von den kleinen Spitzen los, die sich in Brusthöhe auf Libbys Top abzeichneten. „Wann kannst du abreisefertig sein?“, fragte er.
    In Panik sah sie zu ihm hoch. Offenbar blieb ihr kaum Zeit zu entscheiden, wie sie sich verhalten sollte. Das Land verlassen? Sich weiterhin als Ginos Mutter ausgeben? Wie sollte sie auf Dauer mit einer so massiven Lüge leben? Ratlos starrte sie in Raul Carduccis kalte Augen und fasste spontan einen Entschluss.
    „Ich weiß nicht genau“, erwiderte sie. „Ich muss meinen Mietvertrag kündigen und versuchen, den Bestand irgendwie zu veräußern. Und natürlich muss ich alle meine Sachen zusammenpacken.“ Dieser Punkt auf der Agenda würde allerdings nicht allzu lange dauern: ihre Kunstmaterialien, ihre Bilder, ein paar Kleider und einige Erinnerungsstücke ihrer Mutter. „Ich denke, ich könnte Gino Ende des Monats nach Italien bringen.“
    „Ich habe von Tagen gesprochen, nicht von Wochen“, unterbrach er sie. „Meine Angestellten werden sich um die Auflösung des Geschäfts kümmern und deine Habseligkeiten nach Italien schicken lassen. Du selbst brauchst lediglich ein paar Sachen für dich und Gino einzupacken. Das sollte nicht länger als eine Stunde dauern.“ Er warf einen gelangweilten Blick auf seine goldene
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