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Julia Extra Band 0330

Julia Extra Band 0330

Titel: Julia Extra Band 0330
Autoren: Chantelle Shaw , Julia James , Trish Morey , Fiona Harper
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dicken Regenanzug und fing allmählich an, furchtbar zu schwitzen. Sein Kopf lief rot an, und Libby versuchte mit einer Hand, den Reißverschluss zu öffnen. Dabei bemerkte sie, dass Raul ihr ins Hinterzimmer gefolgt war und sie beobachtete.
    „Lass mich ihn halten, während du ihn ausziehst“, bot er spontan an und nahm ihr das Baby ab, bevor sie Einwände erheben konnte.
    Der Unbekannte überraschte Gino so sehr, dass zumindest sein Weinen nachließ. Das Kind fremdelte zurzeit, und Libby wunderte sich darüber, dass Gino Raul mit Interesse und nicht mit Angst begegnete.
    „Du musst magische Hände haben“, meinte sie. „Normalerweise schreit er sich um Kopf und Kragen, wenn ihn jemand auf den Arm nimmt, den er noch nicht gut kennt.“ Ohne Raul anzusehen, streifte sie ihrem Bruder den viel zu warmen Anzug ab. „Aber Gino ist Zwilling, und Menschen mit diesem Sternzeichen sind ausgesprochen intuitiv“, fuhr sie mit ernstem Tonfall fort. „Bestimmt spürt er die familiäre Bindung zu dir. Schließlich seid ihr Brüder.“ Als sie Rauls hochgezogene Augenbraue sah, setzte sie hinzu: „Nun ja, dann eben Halbbrüder.“
    „Es besteht keinerlei Blutsverwandtschaft zwischen uns“, informierte er Libby trocken. „Pietro war mein Adoptivvater.“ Er bemerkte die Überraschung in ihren Augen und fragte sich selbst, warum er diese Tatsache unbedingt sofort klarstellen musste. Ihn widerte die Vorstellung an, dass Libby mit seinem Vater …
    Schnell verdrängte er den Gedanken, nur um sich dabei zu erwischen, wie sein Blick wieder auf ihre wohlgerundeten Brüste fiel. Elizabeth Maynard war die Geliebte seines Vaters gewesen, und es war wohl mehr als unpassend, sich sexuell von ihr angezogen zu fühlen.
    Entschlossen hob er den Kopf. „Wahrscheinlich hat der Kleine so geweint, weil er Angst hatte, dass du ihn fallen lässt.“
    „So ein Quatsch!“, erwiderte sie und schüttelte den Kopf über so viel Unwissenheit. Dann runzelte sie die Stirn und horchte an der Brust des Babys, in der es leicht rasselte. „Ich muss ihn nach oben bringen und ihm sein Antibiotikum geben.“
    Als sie Raul ansah, bemerkte sie, wie er ungeniert die Bilanzen von Nature’s Way studierte. Mit wenigen Schritten war sie bei ihm und schlug die Geschäftsbücher zu.
    „Warum bist du eigentlich hier?“, wollte sie wissen. „Ich habe aus der Zeitung von Pietros Tod erfahren, allerdings schon vor sechs Monaten. Seitdem ist niemand aus deiner Familie hergekommen, um Kontakt aufzunehmen.“
    Hocherhobenen Hauptes sah er auf sie hinunter. „Das ist wohl kaum meine Schuld. Schließlich bist du aus London verschwunden, ohne deine Miete zu bezahlen, und es hat eine ganze Weile gedauert, dich ausfindig zu machen. Freiwillig bin ich nicht hier, so viel kann ich dir versichern.“ Sein Ton wurde schneidend. „Aber mein Vater hat testamentarisch festgelegt, dass sein Sohn zu Hause in Latium aufwachsen soll. Ich bin also hier, um Gino mit nach Italien zu nehmen.“

2. KAPITEL
    Zuerst war Libby zu verblüfft, um ihre Stimme wiederzufinden. Die Warnungen ihrer Freundin Alice schossen ihr erneut durch den Kopf.
    Hätte Liz mit ihrem Tod gerechnet, wäre es selbstverständlich ihr Wunsch gewesen, Libby als Vormund für Gino einzusetzen. Nur leider gab es dafür keine stichhaltigen Beweise. Welch eine Ironie, dass ausgerechnet Pietro Carducci, der seinen Sohn nicht einmal anerkannt hatte, für dessen Zukunft vorsorgen wollte …
    Und Raul glaubte, Gino wäre Libbys Sohn. Ganz offensichtlich war ihm nicht bekannt, dass es zwei Elizabeth Maynards gab und die Geliebte seines Vaters bereits verstorben war. Jetzt hielt er sie natürlich für ein geldgieriges Flittchen, aber das war immer noch leichter zu ertragen, als Gino zu verlieren.
    „Warum glaubst du, wir … ich hätte in London meine Miete nicht gezahlt?“, wollte sie wissen. „Natürlich habe ich dort alle Rechnungen beglichen, bevor ich hierhergezogen bin.“
    Ihm gefiel ihr selbstbewusster Tonfall nicht. Raul war Unterwürfigkeit, Dienstleistungsbereitschaft und Bewunderung gewohnt – aber ganz sicher keine klaren Ansprachen auf Augenhöhe. Noch dazu von einer solchen …
    Die Rolle einer Frau beschränkte sich darauf, einen Mann nach einem harten Arbeitstag mit leichtem Small Talk abzulenken und ihm und sich beim Sex gegenseitige Befriedigung zu verschaffen. Natürlich ohne emotionale Bindungen oder Verpflichtungen!
    Und diese Libby, wie sie sich nannte, kam mit ihren sturmfarbenen Augen und
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