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Julia Extra Band 0327

Julia Extra Band 0327

Titel: Julia Extra Band 0327
Autoren: JENNIE LUCAS CAROLINE ANDERSON ABBY GREEN MELANIE MILBURNE
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heiratete. Wie oft hatte sie mitbekommen, dass seine abservierten Gespielinnen diese Möglichkeit in Erwägung gezogen hatten. Zum Glück für ihn war er ihnen aber jedes Mal rechtzeitig auf die Schliche gekommen. Und nun sollte er seiner eigenen Haushälterin glauben, sie wäre unbeabsichtigt schwanger geworden?
    „Du zitterst ja“, stellte Rafael fest und zog sie wieder an sich. „Frierst du?“
    Verneinend schüttelte sie den Kopf.
    Zärtlich streichelte er ihre Wange.
    „Ich werde dich wärmen, Louisa.“ Er neigte den Kopf, um sie zu küssen.
    „Nein!“ Mit aller Kraft stieß sie ihn von sich. Aus einiger Entfernung musterten sie einander. Es war ganz still im Zimmer. Schließlich drehte sie sich um.
    „Ich brauche dich, Louisa“, gestand er hinter ihr. „Bitte bleib bei mir.“
    Verzweifelt schloss sie die Augen. „Du brauchst mich nicht“, antwortete sie heiser. „Die Frauen stehen doch Schlange, um mit dir ins Bett zu gehen. Such dir eine aus. Mich brauchst du nicht.“
    „Ich habe ihn gefunden“, hörte sie Rafael sagen. „Meinen Vater“, fügte er erklärend hinzu.
    Im ersten Moment meinte sie, ihn falsch verstanden zu haben. Dann wandte sie sich erstaunt um.
    Reglos stand Rafael mitten im nur spärlich beleuchteten Zimmer. Sein schönes Gesicht schien zur Maske erstarrt und wirkte gespenstisch im fahlen, durchs Fenster fallenden Mondschein.
    „Du hast deinen Vater gefunden?“, stieß sie hervor. „Das freut mich für dich, Rafael. Ich weiß ja, wie lange du ihn schon gesucht hast.“
    „Ja.“
    Seine Stimme klang harsch. Verwundert runzelte Louisa die Stirn. Wieso freute er sich denn gar nicht?
    Seit zwanzig Jahren war Rafael auf der Suche nach seinem Vater gewesen. Praktisch seit dem Tag, als der Argentinier, bei dem er aufgewachsen war, ihm auf dem Sterbebett verraten hatte, dass Rafael nicht sein leiblicher Sohn war. Offenbar war seine Mutter eine Woche, bevor er sie geheiratet hatte, aus Istanbul zurückgekehrt – schwanger.
    „Ist dein Vater hier?“ Louisa hielt den Atem an. „Ist er in Istanbul? Hast du mit ihm gesprochen?“
    „Sein Name ist Uzay Çelik.“ Rafael sah vor sich hin. „Und er ist vor zwei Tagen gestorben.“
    „O nein!“ Louisas Herz zog sich vor Mitgefühl zusammen. Wie in Trance durchquerte sie das Schlafzimmer und stellte sich zu Rafael ans Fenster, der blicklos auf die erleuchtete Metropole starrte. „Die Privatdetektive haben ihn zu spät gefunden.“
    Langsam drehte Rafael sich um.
    „Sie haben ihn überhaupt nicht gefunden. Meine Mutter hat sich entschlossen, endlich ihr Schweigen zu brechen. Nach zwanzig Jahren Funkstille hat sie mir per Kurier einen Brief nach Paris geschickt. Er wurde mir heute Morgen übergeben. Nachdem mein Vater gestorben war.“
    Er schien den Tränen nahe zu sein.
    Voller Mitgefühl streckte Louisa eine Hand aus und massierte ihm die verspannten Rückenmuskeln. „Warum hat sie bis jetzt gewartet?“
    Rafael lachte freudlos. „Um mich zu verletzen, nehme ich an. Sie weiß ja nicht, dass das unmöglich ist. Niemand wird mir je wieder wehtun!“
    Doch sein Tonfall sprach eine andere Sprache.
    „Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Louisa ungläubig. „Deine Mutter liebt dich.“
    „Ja, das tut sie wohl. Hätte sie mir sonst den Brief und ein Päckchen just nach dem Tod meines Vaters geschickt, obwohl sie wusste, dass ich ihn seit zwanzig Jahren gesucht habe?“ Er hielt einen goldenen Siegelring hoch. „Siebenunddreißig Jahre hat sie den aufbewahrt. Und dann schickt sie ihn mir, wenn es zu spät ist.“
    Der Schmerz in seinem Gesicht war unbeschreiblich. Louisa war erschüttert. Wie hatte seine eigene Mutter ihm so etwas antun können?
    „Wenigstens bin ich gerade noch rechtzeitig zur Beerdigung gekommen. Genau fünf Trauergäste hatten sich versammelt. Und die sind nur erschienen, weil sie hofften, von noch lebenden Verwandten das Geld zu bekommen, das mein Vater ihnen geschuldet hat. Mein Vater hat nur Schulden hinterlassen. Keine Frau, keine weiteren Kinder, keine Freunde. Nur Schulden.“
    „Es tut mir so unendlich leid.“ Louisa wusste gar nicht, wie sie ihn trösten sollte. Sie fühlte sich völlig hilflos in dieser Situation. „Ich werde mich sofort mit deinen Gästen in Verbindung setzen und ihnen mitteilen, dass die Geburtstagsfeier ausfällt.“
    Erstaunt schaute er sie an. „Warum?“
    „Weil … weil du einen Trauerfall in der Familie hast“, erklärte sie stockend.
    „Die Dinnerparty findet
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