Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
Vom Netzwerk:
Vielleicht stimmte es. Bis dahin würde er hier sitzen bleiben, denn es gab keinen Ort auf der Welt, wo er sonst hinwollte.
    Alice hatte schlecht geschlafen und noch schlechter geträumt, hauptsächlich von Schuhen. Nun lag sie da und beobachtete, wie die Dämmerung langsam das Fenster erhellte, während sie an Cameron dachte.
    Er hatte sie gestern zu sehr unter Druck gesetzt. Sie hatte ihn wegschicken müssen, weil sie Freiraum brauchte, um sich über einiges klar zu werden.
    Cameron war als Partner nicht geeignet. Sie wollte einen Mann ganz für sich allein, keinen Playboy, der sich schnell langweilte und dann den Horizont nach neuer Beute absuchte.
    Nein, so über ihn zu denken ist unfair, tadelte Alice sich.
    Er war nicht herzlos, nur bindungsunfähig. Aber das würde er nie zugeben, denn er war kein Mann, der Fehler eingestand. Dazu war er zu stolz. Und solange er selbst an seinem Image als erfolgreicher Unternehmer und begehrter Junggeselle festhielt und sich in den Augen der Welt beweisen musste, solange würde er für eine echte Bindung nicht bereit sein.
    Sie würde ihm nie genügen.
    Allerdings gab es die perfekte Frau, von der er träumte, gar nicht. Die war ein ideales realitätsfremdes Wesen.
    Der Gedanke war irgendwie tröstlich. Sie drehte sich auf die andere Seite und hoffte, noch ein bisschen schlafen zu können. Da hörte sie, wie leise, aber hartnäckig an die Haustür geklopft wurde.
    Mathew und Roy würden bestimmt nicht öffnen. Die kamen sonntags erst immer spät in Schwung. Aber sie war es leid, hier immer alles allein tun zu müssen!
    Also würde sie nur das Fenster aufmachen, das sich praktischerweise direkt über der Haustür befand, und dem Störenfried zurufen, er solle sich zum Kuckuck scheren.
    Sie riss das Fenster auf und lehnte sich hinaus. „Warum verschwinden Sie nicht einfach und …“
    Der Mann unten hob den Kopf. Cameron. „Es ist morgens. Ich sehe jetzt klarer. Darf ich reinkommen, Alice? Ich habe dir Frühstück mitgebracht.“
    Da sie zu überrascht war, um abzulehnen, und sie nicht wollte, dass die Nachbarn alles mitbekamen, schloss sie das Fenster und ging nach unten, um Cameron hereinzulassen und in die Küche zu führen.
    Er hielt ihr eine Tüte hin, aus der es verführerisch nach warmen Croissants duftete. Bestimmt hatte er auch an schönen, heißen Kaffee gedacht! Noch immer trug er den anthrazitgrauen Maßanzug, aber nicht mehr die Krawatte. Den obersten Hemdknopf hatte er geöffnet und sah, vor allem, da sein Haar zerzaust war, ungewohnt leger aus.
    Und umwerfend sexy. Wie immer duftete er nach sauberer Baumwolle und herbem Rasierwasser. Berauschend, fand Alice.
    Erinnerungen an den Kuss auf dem Balkon über dem Atrium stürmten auf sie ein, und als Cameron sie an sich zog und küsste, nachdem er die Tüte abgestellt hatte, konnte sie nicht widerstehen.
    Es war sogar noch besser als in der letzten Nacht, denn nun fühlte es sich nicht wie ein Traum an. Sie standen in der kleinen Küche, bei hellem Tageslicht, und Cameron wollte sie immer noch küssen!
    Ein Grund zur Hoffnung.
    Aber der Gedanke, er würde ihr eines Tages mitleidig blickend den Laufpass geben – wie bisher noch alle ihre Freunde – zerstörte jede optimistische Regung.
    Alice trat einen Schritt zurück und verschränkte die Finger hinter dem Rücken, um nicht irgendwelche Dummheiten zu machen. Cameron durchs Haar zu fahren oder Ähnliches.
    „Ich würde nicht sagen, dass sich seit gestern Nacht viel geändert hat“, meinte sie. „Unser letztes Gespräch ist erst wenige Stunden her.“
    Cameron packte die Tüte aus und nahm ganz selbstverständlich Geschirr und Besteck aus dem Schrank.
    „Ich habe nachgedacht, Alice. Über das, was du gesagt hast. Du kannst mich nicht einfach wegstoßen, ohne mir eine Chance zu geben. Das lasse ich nicht zu.“
    Cameron sah sie an, und plötzlich war er nicht mehr der erfolgsverwöhnte Unternehmer, sondern der Junge von damals: verunsichert, zweifelnd, liebebedürftig.
    Plötzlich brannten ihr die Augen. Sie hatte ihm doch schon ihr Herz geschenkt. Was wollte er denn noch? Mit dem Geschenk ein bisschen spielen? Sehen, ob es ihm passte? Nein!
    Das kam nicht infrage.
    Früher hätte Alice beinah alles getan, um dem Mann in ihrem Leben eine Freude zu machen. Wenn sie Cameron jetzt nachgab, würde sie auch einiges davon haben: nämlich ein schönes Leben, wenigstens für eine Weile.
    Aber die „neue“ Alice, zu der sie sich in den vergangenen drei Wochen entwickelt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher