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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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hielt, dass er fremdging, sobald er eine andere Frau nur ansah? Trennte er sich lieber von einer Frau, als ihr vielleicht irgendwann wehzutun? Es war eine verdrehte Logik, doch sie ergab einen Sinn.
    „Ich mag ja aussehen wie mein Vater, aber …“, begann Quinn sehr bestimmt.
    „Charakterlich bist du völlig verschieden“, unterbrach ihn Clare ebenso bestimmt. „Ich kenne dich.“
    „Lange war ich meinem Vater ähnlicher, als ich es sein wollte. Während meiner Kindheit dachte ich, ich würde schließlich genau wie er werden, weil ich sein Blut in den Adern habe und wie er aussehe. Einen großen Teil meines Lebens habe ich damit verbracht, zu beweisen, dass ich nicht wie er bin.“
    Quinns Lächeln erreichte nicht seine Augen. „Zweifellos hatte ich sein Temperament. Und jener Tag auf dem Schulhof zeigte mir, dass ich ebenso schnell zuschlagen konnte.“
    Ihre Brust verkrampfte sich so sehr, dass sie kaum noch Luft bekam. Nein! „Er hat doch nicht etwa …?“
    „Wie ich gesagt habe, er war ein mieser Trinker.“
    „O Quinn.“ Nicht ihr Quinn. Tränen stiegen ihr in die Augen. Clare verstand jetzt alles. Gegen einen Erwachsenen hatte er sich nicht wehren können. Und so hatte sich seine Wut gegen fünf Jungen in seinem Alter gerichtet, die behauptet hatten, er sei genau wie der Mann, der ihm solchen Schmerz zugefügt hatte. Es war nicht fair.
    Quinn streichelte ihr den Rücken. „Es ist nur das eine Mal passiert. Bevor es noch einmal vorkommen konnte, ist meine Mutter mit uns nach Brooklyn umgezogen.“
    Energisch blinzelte Clare die Tränen weg und hob das Kinn. „Ich hätte dasselbe getan.“
    „Ich will doch hoffen, dass du früher gegangen wärst. Du bist stärker, als du glaubst, Clare. Das habe ich an dem Tag erkannt, als du all den Leuten mitteilen musstest, dass die Hochzeit nicht stattfindet. Ich habe noch nie so viel Hochachtung für jemanden empfunden wie für dich an jenem Tag.“
    „Hör zu, Quinn Cassidy. Du bist nicht wie er. Ich weiß das. Du weißt das. Und du hättest mir das alles jederzeit erzählen können. Nichts, was du tust oder sagst, könnte jemals etwas daran ändern, wie ich zu dir stehe. Ich …“
    Er unterbrach sie, bevor die Worte heraus waren. „Ich hoffe, du meinst das ernst.“
    „Quinn!“ Wie konnte er denken …?
    „Nein, du musst Bescheid wissen.“ Er holte tief Atem. „Ich habe Jamie an jenem Tag weggeschickt.“

12. KAPITEL
    Was Quinn gesagt hatte, ergab keinen Sinn. Unwillkürlich trat Clare jedoch zurück. Und runzelte die Stirn, denn Quinn ließ sie sofort los. Als hätte er geahnt, dass sie Abstand brauchen würde.
    „Ich verstehe nicht. Warum …?“
    „Irgendeiner musste etwas unternehmen.“
    Clare sah einen Muskel in seinem Gesicht zucken.
    „Es wäre wohl so oder so ich gewesen.“
    „Irgendeiner?“ Das klang, als hätten … „Alle wussten es?“
    „Dass er fremdging? Ja. Daraus hat er kein großes Geheimnis gemacht. Hat er nie. Er war einer meiner besten Freunde, aber über das Thema waren wir immer verschiedener Meinung. So lange wie ich ihn kannte, war Jamie ein Spieler.“
    Es war schlimm genug, dass der Mann sie betrogen hatte, dem sie blindlings über den Atlantik gefolgt war. Dass alle Bescheid gewusst und zweifellos darüber geredet hatten, während sie in seliger Unwissenheit in ihrer Traumwelt gelebt hatte, war zu viel für Clare.
    „Und keiner von euch hat daran gedacht, es mir zu sagen?“ Sie fühlte sich von allen verraten.
    „Wir hatten unzählige Auseinandersetzungen darüber, aber so gut kannten wir dich damals noch nicht. Niemand wollte derjenige sein, der dir den Schmerz zufügt. Deshalb habe ich mir Jamie vorgenommen. Ihn kannte ich.“
    „Du hast den kurzen Strohhalm gezogen, ja?“
    „Nein.“ Wut blitzte in Quinns Augen auf.
    „Was dann? Weil du der Anführer der Clique bist, war es deine Aufgabe, die Dinge für die arme kleine Irländerin in Ordnung zu bringen?“
    Als er näher trat, hob Clare die Hände, um ihn wegzustoßen, doch er packte sie und hielt sie fest. „Nur zu, schrei mich an, beschimpf mich, so viel du willst. Aber ich würde es wieder tun.“
    „Du herablassender, selbstgerechter …“
    „Ich weiß, dass du verletzt bist.“
    „Verletzt? Das beschreibt nicht im Entferntesten, wie ich mich in diesem Moment fühle. Ich dachte, ich hätte hier einige echte Freunde gefunden. Menschen, denen ich vertrauen kann.“ Clare versuchte, ihm die Hände zu entziehen.
    Quinn hielt weiter fest. Sie
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