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Julia Extra Band 0303

Julia Extra Band 0303

Titel: Julia Extra Band 0303
Autoren: Kim Lawrence , Barbara Hannay , Jennie Lucas , Valerie Parv
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von einem Mann, der sein Kind nicht einmal sicher über eine Straßenkreuzung führen kann, weil er selbst Begleitung braucht“, unterbrach er sie dumpf.
    Sam betrachtete stumm seine gequälte Miene und versuchte, ihr Herz zu wappnen. Doch es wollte ihr nicht gelingen, Angst, Qual und Unsicherheit, die sich auf Cesares Gesicht widerspiegelten, zu ignorieren.
    „Blind zu sein, macht dich weder zu einem schlechten Vater, noch zu einem negativen Vorbild für dein Kind“, erklärte sie so unbefangen und überzeugend wie möglich. „Außerdem hat das nichts mit der Situation zu tun, in der wir uns momentan befinden, obwohl …“ Und wieder war es Sams bodenständige Aufrichtigkeit, die sie zum nächsten Fauxpas anstiftete. „Obwohl wir wahrscheinlich gar nicht miteinander geschlafen hätten, wenn du nicht blind wärst.“
    Cesare schob die dunklen Brauen zusammen. „Du meinst, weil ich dann kaum in diesem einsamen Schloss in Schottland gelandet wäre?“
    „Ich meine, dann hättest du gleich gesehen, dass ich überhaupt nicht deinem Typ entspreche“, gestand sie schonungslos ehrlich.
    Cesare lachte rau auf. „Diese Beurteilung solltest du allein mir überlassen. Ich habe dich mit meinen Händen gesehen, schon vergessen?“ Mit leichten, fließenden Bewegungen beschrieb er ein paar weiche Kurven in der Luft, als dirigiere er ein unsichtbares Orchester, und brachte Sam damit in Verlegenheit.
    „Das Gleiche kannst du auch bei deinem Kind machen“, sagte sie leise.
    Cesares Hände fielen kraftlos herunter, und über seine markanten Züge huschte ein dunkler Schatten. „Ja, das könnte ich …“
    „Ich habe Sommersprossen.“
    Sams absurde Äußerung ließ ihn aufhorchen. „Ernsthaft?“, fragte er mit einem schwachen Lächeln in der Stimme.
    „Ernsthaft“, bestätigte sie.
    „Das ändert natürlich alles!“ Jetzt breitete sich das Lächeln auf seinem ganzen Gesicht aus. Cesare stand auf und trat einen Schritt hinter dem Schreibtisch hervor. „Komm her“, bat er rau, und Sam folgte seiner Bitte, ohne zu zögern. Als er seine Hände mit den Handflächen nach oben ausstreckte, legte sie ihre etwas zögernd hinein und erbebte unter dem warmen Druck seiner kräftigen Finger.
    „Wer ist dafür verantwortlich, dass du so eine geringe Meinung von dir hast?“, fragte er sanft und ließ es nicht zu, dass Sam ihm ihre Hände entzog. „Dein Verlobter?“
    Diese Vermutung entsetzte Sam regelrecht. „Nein! Ich habe Will nie geliebt!“ Leider war ihr das anfangs nicht so klar gewesen wie jetzt.
    „Also, Samantha , es ist wahr, du bist tatsächlich nicht mein Typ … warte!“, fügte er schnell hinzu, als sie erneut versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. „Aber nicht, weil du nicht dem Klischee entsprichst, von dem du annimmst, dass ich meine Sexualpartner danach auswähle, sondern weil du eine so außerordentlich hohe Erwartungshaltung hast.“
    Das verschlug Sam den Atem. „ Ich ? Eine hohe Erwartungs haltung … ?“
    „Ja, du. Ich unterhalte auch keine Beziehungen zu Frauen, die von mir hören wollen, wie attraktiv sie sind.“
    „Ich habe nie …!“
    „Schhh…! Und auch nicht zu Frauen, die keine Gelegenheit auslassen, mir meine Fehler unter die Nase zu reiben.“
    Sam rang förmlich nach Worten. „Und trotzdem willst du mich heiraten, ja?“ Als sie darauf keine Antwort erhielt, entriss sie ihm ihre Hände und verschränkte sie vor der Brust. „ Cesare Brunelli … das lass dir mal gesagt sein: du magst vielleicht einen guten Vater abgeben – blind oder nicht – aber auf jeden Fall einen grauenhaften Ehemann! Und ich will auf keinen Fall mit jemandem verheiratet sein, der mich nicht liebt.“
    „Ah, die Liebe besiegt also alles?“, fragte er zynisch.
    „Vielleicht nicht alles“, gab Sam zu. „Aber trotz meines offenbar schlecht entwickelten Selbsterhaltungstriebes bin ich entschlossen, mich zumindest in dieser Sache nicht mit dem Zweitbesten zufriedenzugeben!“
    Cesare, der sich noch nicht von dem Schock erholt hatte, in Samanthas Vorstellung nur als Zweitbester zu rangieren, hörte, wie sich die Tür öffnete, und dann war es plötzlich ganz still um ihn.
    Er zögerte kurz, ehe er zur Tür hinüberging und nach der Klinke tastete. Dann erstarrte er mitten in der Bewegung und ließ die Hand wieder sinken.
    Was zur Hölle hatte er eigentlich vor? Einer Frau nachzulaufen, die ihn zum zweiten Mal ohne Ankündigung verließ? Besaß er denn gar keinen Stolz mehr?
    Frustriert kehrte er an
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