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Julia Extra Band 0294

Julia Extra Band 0294

Titel: Julia Extra Band 0294
Autoren: ABBY GREEN SHARON KENDRICK DIANA HAMILTON HELEN BROOKS
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flüchtiger Kuss, sondern eine fesselnde und forschende Liebkosung, die immer inniger wurde.
    Mit aller Willenskraft wehrte Gina sich dagegen, ihn die Reaktion ihres Körpers spüren zu lassen. Hatte sie ihm doch weisgemacht, dass sie einen anderen liebt. Wenn sie ihn nun küsste – und wie sehr wünschte sie das –, dann wüsste er sofort um ihre wahren Gefühle für ihn.
    Doch es war ein aussichtsloser Kampf gegen sich selbst. Begierig öffnete sie die Lippen, denn eigentlich wollte sie gar nicht vernünftig sein. In sechsunddreißig Stunden lief die Galgenfrist ab. Dann ging sie für immer fort und musste ihr Leben lang von diesem Kuss zehren. Was waren Selbstachtung und Würde schon im Vergleich dazu?
    Nur der Karton in ihren Händen verhinderte, dass sie ihm die Arme um den Nacken schlang und sich an ihn presste, wie sie es sich ersehnte. Schließlich richtete er sich mit einem wehmütigen Lächeln auf und murmelte eine Entschuldigung.
    Sie senkte das glühende Gesicht und murmelte: „Ich muss gehen.“
    „Ich weiß. Leb wohl, Gina.“
    „Leb wohl.“ Diesmal wandte sie sich wirklich ab und ging mechanisch zur Haustür – mit trockenen, aber brennenden Augen.
    Es erforderte ungeheure Willenskraft, sich noch einmal umzudrehen und scheinbar unbekümmert zu winken. Sie sah ihn eine Hand zum Gruß heben, und dann stolperte sie blindlings in den Flur, schloss die Tür und lehnte sich mit pochendem Herzen dagegen.
    Wie lange sie dort stand, nachdem sie ihn wegfahren gehört hatte, wusste sie nicht. Die furchtbare Vorstellung, ihn nie wiederzusehen, ließ sie erstarren. Er war fort aus ihrem Leben. Nie zuvor hatte sie eine derart tiefe Verzweiflung verspürt.
    Schließlich zwang sie sich, in ihre Wohnung zu gehen. Im Wohnzimmer standen halb volle Umzugskartons. Die Möbel hatten ihr die Nachmieter zum Glück abgekauft.
    Benommen trat sie an das große Fenster und blickte hinaus auf den Fluss und die hügeligen Felder dahinter. Diese Aussicht hatte sie immer in Hochstimmung versetzt. Doch an diesem Abend schien es ihr, dass nie wieder etwas ihr Herz erfreuen konnte.
    Die Dämmerung senkte sich herab. Der Himmel erstrahlte in Scharlachrot und Gold und bot ein atemberaubendes Spektakel. Doch Gina konnte nur an Harry denken. Sie stellte sich vor, wie er in seinen stillen duftenden Garten und in das friedliche alte Cottage zurückkehrte und wie er von den Welpen begrüßt wurde.
    Nun, da sie wusste, wie er lebte, war es noch schlimmer. Wie sollte sie jemals die lebhaften Bilder aus ihrer Erinnerung verdrängen? Wie sollte sie den Rest ihres Lebens diese bleierne Leere im Innern verkraften?
    Dem Sonnenuntergang folgte schon bald Dunkelheit. Eine Mondsichel hing am samtenen Himmel, umgeben von blinkenden Sternen.
    Gina wandte sich vom Fenster ab. Nach einem heißen Bad setzte sie sich im Pyjama vor den Fernseher und sah sich eine Sendung an, die sie nicht interessierte.
    Um elf Uhr klingelte das Telefon, aber sie wollte mit niemandem reden. Der Anrufbeantworter spielte die freche Ansage ab, die ihr bei der Aufnahme so witzig erschienen war.
    Dann ertönte Harrys Stimme. „Du schläfst inzwischen wohl schon, aber ich wollte dich wissen lassen, dass mir für den Welpen ein Name eingefallen ist, den ich mitten auf einer Wiese rufen kann: Zinnia. Was hältst du davon? Mein Gartenbuch sagt, dass es eine Pflanze mit prächtigen Blüten in Tiefrot und Gold ist – wie deine Haare. Ich finde das sehr passend.“
    Unwillkürlich hielt sie den Atem an, als eine Pause folgte.
    „Ach ja, und das Buch besagt auch, dass es in der Blumensprache ‚Gedanken an ferne Freunde‘ bedeutet“, fügte er sanft hinzu. „Gute Nacht, Gina. Schlaf gut.“
    Schlaf gut? Wie kann er mir seelenruhig eine gute Nacht wünschen, nachdem er mich zu einem emotionalen Wrack ge macht hat?
    Zornig sprang sie auf und stürmte im Raum umher. Er war ein gefühlloser Schuft, der reihenweise Herzen brach.
    Doch das stimmte nicht ganz. Seine „Gespielinnen“ wussten, worauf sie sich mit ihm einließen.
    Es ist nicht seine Schuld, dass ich mich hoffnungslos in ihn verliebt habe.
    Hätte er auch nur im Entferntesten geahnt, was sie für ihn empfand, wäre er meilenweit fortgerannt. Die Einladung in sein Haus war nur erfolgt, weil er glaubte, dass sie in ihm lediglich einen guten Freund sah.
    Nach einigen Minuten beruhigte sie sich wieder und spielte die Nachricht noch einmal ab. Diesmal löste Harrys Stimme keinen Zorn aus, sondern einen Schwall Tränen.
    Als
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