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JULIA EXTRA BAND 0262

JULIA EXTRA BAND 0262

Titel: JULIA EXTRA BAND 0262
Autoren: Sharon Kendrick , Maggie Cox , Barbara Hannay , Fiona Hood-Stewart
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Warum ging es Erin dann nicht besser?
    Von der Veranda aus sah sie sich im Garten nach den Kindern und den jungen Hunden um, aber alle waren verschwunden. Wahrscheinlich trank Joey mit seinen neuen Freunden gerade Tee und aß die Brownies, die Erin heute Morgen für sie gebacken hatte.
    Gedankenversunken spazierte Erin über den hellgelben Rasen hinunter zum Fluss. Sie hatte die Hände in die Hosen gesteckt und sah zu Boden.
    Als ich dich bat, mich zu heiraten, wollte ich der perfekte Ehemann sein.
    Ob Luke überhaupt wusste, was diese Worte in ihr ausgelöst hatten, nach der langen Zeit?
    Erin schloss die Augen und holte tief Luft. Wahrscheinlich hatte sie ihre Erwartungen an das Gespräch viel zu hoch gesteckt. Schließlich konnten fünf schwierige Jahre nicht in einer einzigen Stunde heilen. Jetzt hoffte Erin, dass die Strandferien den magischen Balsam für ihre Seele bilden würden. Danach sehnte sie sich so sehr.
    Sie marschierte weiter und versuchte, die Stille und den Frieden um sich herum zu genießen – den hellblauen Himmel, das Gras, die Reihe der Schatten spendenden Bäume vor ihr.
    Als Joey noch ein Baby gewesen war, erschien Erin die Weite des Busches oft bedrohlich. Aber heute vermittelte ihr die Landschaft ein Gefühl des inneren Friedens.
    Sie würde bis zum Fluss gehen und dann …
    Doch dann wurde sie von einer plötzlichen blitzartigen Bewegung im Gras abgelenkt. Wie erstarrt blieb Erin stehen.
    Oh Gott, nein, hoffentlich keine Schlange!
    Lähmende Furcht erfasste sie. Es war eine Schlange.
    Jedes kleine Härchen richtete sich auf.
    Erin hatte selten eine Schlange von Nahem gesehen. Doch jetzt konnte sie jedes Detail erkennen – den dünnen Körper, den hässlichen Reptilienkopf, die Knopfaugen und die böse zischende Zunge.
    Sie war nur etwa zwanzig Zentimeter von ihr entfernt.
    Ihr zitterten die Beine, das Herz schlug ihr bis zum Halse. Was konnte sie tun? Wer konnte ihr helfen? Oh Gott, warum war sie nur ganz allein hierhergekommen?
    Die Schlange hob den Kopf und starrte sie an.
    Am liebsten wäre Erin weggelaufen, aber sie konnte sich nicht rühren. Sie wollte schreien, doch als sie den Mund öffnete, brachte sie keinen Ton heraus. Das Blut rauschte ihr in den Ohren. Sie brach in Schweiß aus. Bestimmt würde sie sterben. Jeden Moment würde die Schlange sie beißen.
    Doch dann fiel Erin plötzlich etwas ein, das Joey zu ihr gesagt hatte: Nicht alle Schlangen hier in der Gegend waren giftig. Der Gedanke an ihren Sohn beruhigte Erin. Joey hatte keine Angst. Auch sie musste ihre Furcht überwinden.
    Den Blick auf die Schlange gerichtet, hob Erin einen Fuß und setzte ihn vorsichtig ein paar Zentimeter weiter hinten auf. Das Tier rührte sich nicht. Erin entfernte sich weiter, und diesmal folgte das Reptil ihr.
    Nach drei weiteren Schritten sah sie, dass das Tier nicht auf sie zukam, sondern die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen hatte. Lautlos glitt es durchs Gras und war dann nicht mehr zu sehen.
    Erin drehte sich um und ging in schnellem Tempo davon.
    Nur einmal warf sie einen Blick zurück, konnte die Schlange aber nicht mehr entdecken. Erin wusste, dass sie in Sicherheit war. Trotzdem verlangsamte sie die Geschwindigkeit nicht. Zur Rechten befanden sich die Ställe, Erin marschierte direkt darauf zu.
    Endlich erreichte sie sie und lehnte sich aufatmend gegen die Holzwand. Ihr Atem ging stoßweise. Sie hatte das Gefühl, als würde es ihr das Herz zerreißen.
    Obwohl die Gefahr gebannt war, brauchte Erin noch ein paar Minuten, um sich zu beruhigen. Dann fühlte sie sich plötzlich unglaublich erleichtert und hätte um ein Haar hysterisch aufgelacht. Wow! Sie war ganz allein einer Schlange gegenübergetreten.
    Vielleicht hatte das keines besonderen Muts bedurft, trotzdem empfand sie es wie eine große Leistung. Jetzt wusste sie, dass die Experten recht behielten – Schlangen hatten vor Menschen genauso viel Angst wie Menschen vor ihnen.
    Erin betrachtete die grasbewachsene Koppel vor sich und war auf einmal sehr stolz. Das Gefühl einer neuen Stärke durchströmte Erin. Sie spürte das Bedürfnis, Jenny oder Gracie von diesem Abenteuer zu erzählen.
    Vielleicht wäre es jetzt ja anders, hier zu leben, überlegte Erin. Schließlich hatte sie sich geändert. Heute war sie entschlossen, sich mit ihren Ängsten zu konfrontieren, um mit ihnen fertig zu werden, anstatt vor ihnen davonzulaufen.
    Auch Luke hatte sich geändert. Er beschäftigte einen Manager, der sich um Warrapinya kümmerte,
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