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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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Wenn die Wahrheit über ihn erst einmal bekannt geworden war, würde ihn selbst jemand, der in jedem Menschen nur das Gute sah, nicht mehr verteidigen wollen.
    Raoul würde Gabriella beschützen, nicht nur vor Consuelo, sondern vor allem Bösen in der Welt.
    Plötzlich glaubte er wieder, ihre Haut unter seinen Fingerspitzen zu spüren, ihre Wange, die sie in seine Hand schmiegte, während sie ihn anschaute. Ich will das Unmögliche! erkannte er. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit hatte er Verlangen gespürt. Bei dem Gedanken erfüllte ihn Scham.
    Gabriella war die Enkelin seines ältesten Freundes! Bei ihrer letzten Begegnung war sie zwölf gewesen, und es spielte keine Rolle, wie alt sie heute war. Ihr Altersunterschied von mehr als zehn Jahren blieb bestehen.
    Seine Aufgabe war es, sie zu beschützen, nicht, sie auszunutzen.
    Raoul schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, Umberto. Aber was hast du dir dabei nur gedacht?“, murmelte er. „Wie konntest du mir ein solches Versprechen abnehmen? Hast du nicht gewusst, dass nichts Gutes dabei herauskommen kann?“
    Die Nebelschwaden gaben ihm keine Antwort auf seine Fragen. Raoul wusste nur eins: Er hatte seinem sterbenden Freund ein Versprechen gegeben.
    Er würde es erfüllen.

2. KAPITEL
    „Was will er hier?“ Consuelo lief über den Pfad, als wären Dämonen hinter ihm her. „Wieso musste er kommen?“
    Gabriella bemühte sich, mit ihm Schritt zu halten. „Raoul ist ein alter Freund der Familie. Selbstverständlich ist er zur Beerdigung gekommen.“
    „Aber wie er dich angefasst hat – als würdest du ihm gehören. Als würde er dir etwas bedeuten. Und du hast es zugelassen!“
    „Wir sind zusammen aufgewachsen, Consuelo. Unsere Familien waren unzertrennlich. Zumindest bis ich zwölf Jahre alt war. Das letzte Mal habe ich ihn auf der Beerdigung unserer Eltern gesehen. Natürlich haben wir Gefühle füreinander. Er ist wie ein großer Bruder für mich.“
    „Und das ist wirklich alles?“
    „Aber sicher“, versicherte Gabriella in beruhigendem Tonfall.
    Was hätte sie auch sonst sagen sollen? Dass sie vor langer Zeit von mehr geträumt hatte?
    Consuelo presste sie enger an sich. Warum wärmt mich seine Umarmung nicht so wie Raouls? fragte sich Gabriella. Vielleicht weil sie ihn öfter sah und er vertrauter war.
    Sie sollte ihn nicht ermutigen. Sie wusste, dass Consuelo mehr von ihr wollte, als sie ihm zu diesem Zeitpunkt geben konnte. Aber heute brauchte sie jemanden, an dem sie sich festhalten konnte, selbst wenn seine Berührung keinerlei Feuer in ihr entfachten.
    Gleichzeitig erschauerte sie bei der Erinnerung an Raouls Fingerspitzen auf ihrer Haut. Wie war das möglich? So viele Jahre war sie diesem Mann nur in ihren Träumen begegnet. Aber war vielleicht gerade das der Grund, warum sie plötzlich so intensiv für ihn empfand?
    Aber Raoul hatte schon immer diese Wirkung auf sie gehabt. Wieso sollte es jetzt anders sein, nur weil zwölf Jahre vergangen waren?
    „Woher kennst du Raoul?“, fragte sie neugierig, während sie zu dem wartenden Wagen eilten. „Ist er einer eurer Spendengeber?“
    Consuelo lachte abfällig. „Nein, er würde einer Organisation wie unserer nie etwas geben. Ihm liegt nichts daran, kranke Kinder zu retten.“
    „Wieso sagst du das? Hast du ihn schon einmal gefragt?“
    „Mit seiner Sorte gebe ich mich erst gar nicht ab. Jemand wie er hat kein Herz.“
    „Nein, Consuelo!“, protestierte sie. „Das kann nicht sein.“
    Sie hatte noch nie jemanden mit einem so großen Herzen wie Raoul getroffen. Für ihre Familien war ihm nie etwas zu viel gewesen. Und als sie an dem verhängnisvollen Abend die Polizei angerufen hatte, hatte er sie in seine Arme genommen und gehalten, während sie sich die Augen aus dem Kopf geweint hatte. Auch sein Herz war gebrochen, aber er hatte ihr gegeben, was ihm geblieben war.
    „Dann kennst du ihn weniger gut, als du denkst. Komm!“ Er öffnete ihr die Autotür. „Vergiss Raoul. Es gibt wichtigere Dinge, über die du jetzt nachdenken musst. Zum Beispiel darüber, welche Sachen aus deinem Haus in meine Wohnung gebracht werden sollen. Da du gerade Urlaub hast, ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt.“
    Gabriella blinzelte verwirrt. „Wovon redest du?“
    Consuelo sah sich um, als fühlte er sich verfolgt. Dann lächelte er Gabriella an. „Komm schon, Liebling. Jetzt, wo dein Großvater tot ist, gibt es keinen Grund für uns, noch länger getrennt zu leben.“
    „Über das Thema haben wir
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