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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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verdauen. Trotzdem war sie froh, dass Olivers Bild ihr die Erinnerung an den schrecklichen September wiedergegeben hatte. So brutal, wie Lewis Radford über sie hergefallen war nach dem Tod ihrer Mutter, erklärte es ihr die vielen Ängste, die in Gegenwart von Männern, die eine persönliche Beziehung zu ihr wollten, immer wieder aufgetaucht waren. Vielleicht würde sie ja nun bald darüber hinwegkommen.
    Am schlimmsten waren die Erinnerungen an den letzten Tag im Turret House . Denn als sie vom Strand zurückkam, wo die Gesellschaft der jungen Leute aus dem Hotel sie von Mr. Radford abgelenkt hatte, erwartete er sie bereits im Flur. Er hatte sie mit schrecklichen Ausdrücken beschimpft, dass sie sich herumtreiben würde und nun die Reihe an ihm wäre. Mit Gewalt hatte er sie dann ergriffen und in den Fahrstuhl geschoben. Während sie noch fassungslos die Bilder betrachtete, die Mr. Radford offensichtlich heimlich von ihr beim Baden gemacht hatte, hatte er an ihren Kleidern gezerrt. Aber sie hatte sich wie eine Wildkatze gewehrt, und es war ihr gelungen, aus dem Turmzimmer zu fliehen. Und als Mr. Radford ihr nachhetzte, war er auf der Treppe plötzlich zusammengebrochen.
    Noch jetzt erschauerte Portia bei diesen Bildern. Nachdem der Krankenwagen Lewis Radford abgeholt hatte, war sie noch einmal in den Turm hinaufgeeilt, um all die Bilder von der Wand zu reißen und den Film herauszunehmen aus der Kamera, die auf dem Fensterbrett stand. Die Sanitäter hatten sie gefragt, was denn passiert sei, doch sie hatte nicht antworten können. So verschwand dieser Monat aus ihrem Gedächtnis.
    Als Portia in ihrer Wohnung ankam, fühlte sie sich völlig erschöpft und ausgelaugt. Nur noch im Unterbewusstsein hörte sie das Telefon läuten. Schließlich nahm sie ab und hörte Lucs aufgeregte Stimme.
    „Hallo“, sagte sie, „ich bin gerade angekommen.“
    „Aber warum bist du denn davongerannt? Kannst du dir vorstellen, was ich empfunden habe, als ich wieder auf Beau Rivage eintraf?“
    „Ich habe dir eine Nachricht zurückgelassen.“
    „Ja, das weiß ich, aber das nützte doch nichts.“
    „Tut mir leid, aber es ging nicht anders.“
    „Natürlich, was denkst du, wie ärgerlich ich auf meine Mutter bin. Dabei hatte sie vorher versprochen, Oliver mit keinem Wort zu erwähnen. Dann hat sie mich noch angelogen, meine Schwester sei verunglückt, nur um mich aus dem Weg zu haben. Ich möchte mich für sie entschuldigen.“
    „Das ist gar nicht nötig, denn ich bin ihr eigentlich sehr dankbar.“
    „Wie?“
    „Ja, mir sind durch sie einige Punkte klar geworden.“
    „Du meinst, dass wir nach dir gesucht haben? Bist deshalb verärgert? Du erwartest, dass ich mich entschuldige.“
    „Nein, ich erwarte gar nichts von dir, Luc.“
    „Aber du weißt doch, dass ich dich liebe.“
    „Nein, du willst mich, das ist etwas anderes.“
    „Hast du schon vergessen, dass ich über Heirat gesprochen habe? Und bevor du etwas über Oliver wusstest, hast du meinen Antrag abgelehnt. Warum nur? Kannst du dir eine Ehe mit mir nicht vorstellen?“
    „Du verstehst das nicht. Es gab gewisse Gründe. Nun gibt es andere, die genauso schwer wiegen.“
    „Erklär mir das doch bitte.“
    „Zum einen, dass du mich absichtlich verführt hast …“
    „Aber das brauchte ich doch erst gar nicht. Willst du das nicht einsehen? Außerdem stammte der Gedanke an Revanche von meiner Mutter ganz allein. Ich habe immer versucht, sie davon abzubringen und ihr deutlich zu machen, dass sie sich da in etwas hineinsteigert. Es war nie meine Absicht, mich in dich zu verlieben …“
    „Und ich mich nicht in dich … leb wohl, Luc.“
    „Wie? Ich kann das alles nicht glauben. Heißt das, dass wir uns nie wiedersehen?“
    Portia fuhr sich durchs Haar. „Auf der Rückreise habe ich über so manches nachgedacht. Beau Rivage hat mir deutlich gemacht, dass unser unterschiedlicher Hintergrund mehr ins Gewicht fällt, als ich wahrhaben wollte. Ich habe gedacht, du würdest mich wirklich lieben …“
    „Und das entspricht genau der Wahrheit“, unterbrach er sie aufgebracht. „Und denk daran, dass es der Plan meiner Mutter war. Ich könnte dich nie so verletzen.“
    „Das hast du aber trotzdem. Und nicht nur das, ich bin vor allem wütend auf mich selbst, dass ich mich so habe zu einer Idiotin machen lassen. Vielleicht kann ich meine Liebe zu dir nicht einfach ausschalten, aber momentan hasse ich dich ebenso.“ Damit legte sie auf, zog den Stecker aus der Wand
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