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Julia Exklusiv 0227

Julia Exklusiv 0227

Titel: Julia Exklusiv 0227
Autoren: Sara Craven , Jacqueline Baird , Anne Mcallister
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Verwandte ihres verstorbenen Vaters und somit erbberechtigt ist, überlegte er. Er würde sie jedoch noch eine Zeit lang zappeln lassen. „Er hatte auch keine weiteren Kinder. In den letzten Jahren habe ich Carlos höchstens ein halbes Dutzend Mal gesehen, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Auf den Manager meiner Niederlassung in Santiago kann ich mich verlassen, deshalb brauche ich nicht oft nach Chile zu kommen. Glücklicherweise war ich gerade auf der Hazienda, als Carlos krank wurde. Den ersten Herzanfall hielt sogar sein Arzt für relativ harmlos. Kurz darauf ist er jedoch ernsthaft erkrankt und drei Tage später gestorben. Natürlich war ich auf der Beerdigung.“
    „Ah ja“, antwortete Julia. „Ich bin froh, dass jemand bei ihm war.“ Ihr Vater war natürlich nie ganz allein gewesen. Es gab genug Personal auf der Hazienda, außerdem hatte er meist eine Freundin gehabt. Aber sie wollte nicht mehr über ihren Vater reden. Zu viele Erinnerungen wurden wach. Sie zauberte ein Lächeln auf die Lippen und zwang sich, Randolfo anzusehen.
    „Ehrlich gesagt, ich habe ihn nicht gut gekannt. Ich habe ihn vier Jahre lang in den Sommerferien besucht und dann jeweils vier Wochen bei ihm verbracht. Sie haben ihn viel besser gekannt.“
    „Das stimmt. Schon allein deshalb sollten Sie etwas länger hier bleiben.“ Seine Stimme klang hart. „Ah, da kommt das Essen. Lassen Sie es uns genießen. Ich bin sehr hungrig.“ Er lächelte wieder und blickte sie mit den dunklen Augen durchdringend an. Prompt errötete Julia und wandte sich schnell ab. „Über Ihren Vater können wir später reden, sobald wir auf der Hazienda sind.“
    „Auf der Hazienda?“, wiederholte sie verständnislos.
    „Keine Sorge, ich habe schon alles vorbereitet. Da Sie nicht zur Beerdigung kommen konnten, möchten Sie sicher so rasch wie möglich sein Grab besuchen“, erklärte er.

3. KAPITEL
    Julia ließ sich auf den Rücksitz des Wagens sinken und schloss sekundenlang die Augen. Ich hätte Randolfo Carducci zuvorkommen und selbst vorschlagen müssen, das Grab meines Vaters zu besuchen, dachte sie und seufzte. Wieder hatte er etwas, was er ihr vorhalten konnte.
    Als er sich neben sie setzte, richtete sie sich auf. Bis zur Hazienda wären sie mindestens eine Stunde unterwegs. Die Gelegenheit war günstig, ihr Anliegen vorzubringen. Sie könnte ihn fragen, was ihr Vater ihr hinterlassen hatte und ob sich das Erbe rasch verkaufen ließ. Mit etwas Glück könnte sie sich mit ihm einigen. Dann würde sie das Grab ihres Vaters besuchen und am nächsten Morgen nach England zurückfliegen.
    Optimistischer gestimmt drehte sie sich zu ihm um. Dass er sie anlächelte, hielt sie für ein gutes Omen.
    „Entschuldigen Sie, Julia, ich muss dringend etwas erledigen“, kam er ihr zuvor. Sein Lächeln verschwand, und er vertiefte sich in die Papiere, die er aus der Aktentasche zog.
    „Natürlich.“ Sie konnte vergessen, bis zur Ankunft auf der Hazienda alles geklärt zu haben. Randolfo Carducci hatte wichtigere Dinge zu tun. Auf seiner Prioritätenliste stand sie offenbar sehr weit unten. Wahrscheinlich musste sie sogar froh sein, dass er sich überhaupt Zeit für sie genommen hatte. Aber sie war nicht froh, sondern ärgerte sich.
    Unter halb geschlossenen Lidern betrachtete Julia sein markantes Profil. Dann ließ sie den Blick über seine breiten Schultern und seine gepflegten Hände mit den langen, schlanken Fingern gleiten. Sie stellte sich vor, wie aufregend es sich anfühlen würde, wenn er sie berührte. Plötzlich bekam sie Herzklopfen und wandte sich schnell ab. Woher kommen diese erotischen Fantasien? fragte sie sich schockiert und erbebte.
    Das Land um sie her war trocken, alles war in der Sommerhitze verdorrt. Julia erinnerte sich daran, wie sie zum ersten Mal diese Strecke gefahren war. Damals war sie begeistert gewesen und voller Hoffnung. Sie hatte es kaum erwarten können, ihren Vater kennenzulernen. Und jetzt, viele Jahre später, kam sie zurück, um sein Grab zu besuchen.
    Tränen traten ihr in die Augen. Dieses Land hatte er so sehr geliebt wie keinen einzigen Menschen. Jedenfalls meine Mutter und mich hat er nicht geliebt, dachte Julia wehmütig.
    Sie hoffte, er hätte ihr etwas hinterlassen, damit sie die Therapie bezahlen konnte. Sonst hätte sie finanzielle Probleme. Oder, was noch schlimmer wäre, sie würde ihre Mutter verlieren.
    Diese hatte sich ganz gut erholt nach der Operation und arbeitete schon wieder stundenweise. Sie
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