Julia Collection Band 28
mal unsere Privatsphäre.“
„Ich bin hier, weil Sie meinen Rat hören wollen“, gab er zu bedenken.
„Mein Vater und ich werden auch alles in Betracht ziehen, was Sie uns vorschlagen“, versicherte sie ihm und führte ihn in die neue Weinkellerei, die eine alte Anlage abgelöst hatte. „Der Bau dieses Gebäudes war teurer als geplant. Ihm haben Sie es sozusagen zu verdanken, dass Sie hier sind. Unsere Finanzen sind etwas … verrutscht.“
„Sie haben Glück, dass ich meine Dienste gern zur Verfügung stelle“, meinte er lachend und fing einen höchst interessanten Blick auf. Dieser Blick schien zu fragen, auf welche Gebiete sich seine Dienste erstreckten und wie weit er gehen würde.
Nach der Besichtigung der neuen Weinkellerei stellte Sullivan fest: „Sie haben hier eine sehr moderne und wirtschaftlich arbeitende Anlage errichtet.“
„Danke“, erwiderte Lissa.
„Das würde sich rasch herumsprechen, sollten Sie das Weingut für Besichtigungen öffnen.“
„Wahrscheinlich haben Sie recht.“ Darüber sollte sie mit ihrem Vater sprechen. Er war schließlich derjenige, der den größten Wert auf Ruhe legte.
„Wo ist denn nun diese neue Sorte, von der ich schon so viel gehört habe?“, fragte Sullivan. „Muss ich bis zur morgigen Party warten?“
„Nein, Ihr Warten soll ein Ende haben!“ Sie lachte ihn an.
„Großartig“, entgegnete er und lächelte zurück.
Ein Lächeln, das ihr erneut den Atem stocken ließ. Ihr Herz raste. Wann würde sie sich endlich an die Nähe dieses Mannes gewöhnen?
Lissa führte ihn zu einem Eichenschrank im Vorraum der Kellerei und holte zwei Gläser heraus. An den Wänden lagerten Weinflaschen, doch Lissas neue Marke befand sich in einem Eichenfass. Sie holte den Spund heraus, füllte beide Gläser und reichte Sullivan eines davon.
Er stieß mit ihr an. „Auf die besondere Frau, die diesen Wein hergestellt hat.“
Sie lächelte ihn freundlich an, trank jedoch nicht, sondern beobachtete Sullivan und wartete auf seine Reaktion. Der Mann hatte wahrscheinlich schon viele gute Weine getrunken. Vermutlich genoss er das Leben in vollen Zügen, aber das war bei diesen aufregenden Augen und dem hinreißenden Lächeln eigentlich selbstverständlich. Sullivan Grayson sah einfach zu gut aus. Zu gut für sie. Andererseits … der Mann besaß bestimmt auch eine reiche sexuelle Erfahrung und konnte für eine Frau das erste Mal zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Davon war sie überzeugt.
Hätte sie den Mut dazu gefunden, hätte sie ihm eine Affäre vorgeschlagen. Niemand würde dabei verletzt werden, sie schon gar nicht. Schließlich bildete sie sich nicht ein, sich verlieben zu können.
Und ihm würde ein kleines Techtelmechtel auch nicht schaden, da er sich ohnedies nicht binden wollte. Und sobald seine Aufgabe bei Valencia Vineyards beendet war, würde er fortgehen. Darum und wegen der starken Anziehung, die Lissa verspürte, wäre er für sie der perfekte erste Liebhaber gewesen. Hätte, wäre, könnte – sie war nicht die Frau, die so verwegen war, ein sexuelles Angebot auszusprechen.
Außerdem hatte er bestimmt kein Interesse daran, ihr Liebhaber auf Zeit zu werden. Ach, und selbst wenn er auf einen solchen Vorschlag eingegangen wäre, würde sie sich sicher unbeholfen anstellen. Es wäre peinlich und demütigend. So gesehen war es gut, dass sie viel zu schüchtern war, um etwas zu sagen.
Sullivan nahm einen Schluck und schloss die Augen.
Lissa hielt den Atem an.
Er öffnete die Augen und sah sie ernst an. „Lissa, das ist unglaublich. Ich bin zwar kein Experte, aber ich weiß, was mir schmeckt.“
„Wirklich?“, fragte sie und stieß erleichtert den Atem wieder aus.
„Es ist sagenhaft“, beteuerte er. „Wir brauchen einen Namen, der auf diesen frischen und einzigartigen Geschmack Bezug nimmt.“
„Ganz meine Meinung.“ Sie und ihr Dad hofften, dass dieser Wein mithilfe der richtigen Marketing-Strategie die Gewinne in die Höhe treiben würde. „Fällt Ihnen etwas ein?“
Er überlegte eine Weile und lächelte. „ Ein Wort müssen wir unbedingt in dem Namen verwenden.“
„Und welches?“, fragte sie und trank nun ihrerseits einen Schluck.
„Jungfrau.“
Lissa verschluckte sich und hustete.
„Alles in Ordnung?“
„Ja“, versicherte sie und räusperte sich. „Ich habe nur einen Tropfen in die falsche Kehle bekommen.“
Er gab sich mit der Erklärung zufrieden. Lissa stöhnte innerlich auf. Er hatte das Wort Jungfrau
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