Julia Collection Band 09

bleiben. Ich liebe dich mehr, als du dir vorstellen kannst. Aber ich kann dir nicht in der Arena zuschauen.“ Sie machte eine kleine Pause und fuhr dann hastig fort, bevor sie ihre Meinung ändern konnte. „Deine Schulter ist jetzt gut verheilt, und du brauchst mich nicht mehr.“
    „Ich werde dich immer brauchen, Kaylee“, widersprach er und machte einen Schritt auf sie zu.
    „Ich habe dir gesagt, dass ich dir helfen würde, deinen Arm wieder zu kräftigen“, sagte sie leise. „Und das habe ich getan. Aber ich habe dir auch gesagt, dass ich dich nicht auf das Finale vorbereiten wollte.“
    „Kaylee, tu mir das nicht an.“ Er machte noch einen Schritt.
    Sie sah ihm an, dass er ahnte, was sie als Nächstes sagen wollte, aber sie durfte sich nicht davon abbringen lassen. Ihr Überleben hing davon ab.
    „Amber und ich werden morgen zurück nach Oklahoma City reisen. Ich werde Annie oder Samantha bitten, mich nach Laramie zu fahren, von wo ich dann nach Denver fliegen kann.“
    Bevor er etwas erwidern konnte, drehte sie sich um und ging den Flur hinunter zu dem Zimmer, das sie mit Amber teilte. Sie wusste, dass sie ein Feigling war, aber es blieb ihr einfach keine andere Wahl.
    Es würde sie zutiefst treffen, wenn Curtis jemals etwas zustoßen sollte. Aber wenn sie auch noch mit ansehen müsste, wie er tödlich verletzt wurde, so wie es auch mit Mitch geschehen war, würde es sie zerstören. Doch Amber zuliebe würde sie sich aufraffen und tapfer weitermachen. Ihre kleine Tochter war schließlich auf sie angewiesen, und Kaylee war entschlossen, sie nicht zu enttäuschen.
    Es war der letzte Tag der Endausscheidung. Curtis stand hinter den Gängen für die Bullen und wartete darauf, dass die Bullen hineingetrieben wurden. Bisher hatte er hervorragende Ergebnisse erzielt und hatte im Augenblick zusammen mit einem anderen Reiter die gleiche Chance, den Meistertitel zu erringen.
    Aber selbst wenn er sein Ziel erreichte und Champion wurde, würde der Sieg für ihn sinnlos sein. Die ganzen vergangenen zwei Wochen waren leer und sinnlos gewesen, seit dem Tag, als Kaylee und Amber nach Oklahoma zurückgekehrt waren.
    „Bist du bereit, in die Arena zu gehen und Kamikaze ein für alle Mal zu zeigen, wer der Herr ist?“, fragte Burt. Kamikaze war der Stier, den Curtis bisher nie bis zum Schlusspfiff hatte reiten können.
    Curtis zuckte die Achseln, während er sich den Kinnschutz anschnallte. „Ein Ritt wie alle andern.“
    Statt der traditionellen sackartigen Kluft und der bunten Schminke trug Burt heute eine neue Kluft, die aus Shorts und einem passenden Trikot bestand. Er rollte die Schultern, um locker zu bleiben. „Pass nur auf, dass du dich konzentrierst, kleiner Bruder. Morgen kannst du dann nach Oklahoma City fliegen und sehen, ob du die Sache mit Kaylee einrenken kannst.“
    „Wieso glaubst du, dass ich nach Oklahoma fliegen werde?“, fragte Curtis und zog seine Reithandschuhe an.
    „Aus zwei Gründen.“ Burt klang so sicher, dass Curtis ihm am liebsten eine gelangt hätte.
    „Und welche sind das?“, fragte er, obwohl er wusste, dass sein Bruder es ihm sowieso sagen würde.
    „Erstens, du benimmst dich wie ein verwunderter Bär, seit Kaylee fort ist. Also kannst du ruhig aufhören, dir vorzumachen, dass irgendetwas wichtiger für dich ist als die Frau, die du liebst“, sagte Burt und bückte sich, um seine Kniepolster zurechtzurücken. Als er sich wieder aufrichtete, lächelte er weise. „Lass mich dir einen Rat geben, Bruderherz. Wenn du nicht sehr schnell zugibst, wie es um dich steht, wird deine Laune sich nur verschlechtern.“
    „Seit wann bist du denn so ein Experte in Herzensangelegenheiten?“, fragte Curtis verstimmt.
    Burt grinste. „Falls du dich erinnerst, habe ich mit Annie Ähnliches durchgemacht, bevor ich zur Vernunft kam. Ich war ein unglücklicher Dummkopf, bis ich mir endlich klarmachte, dass es nichts Wichtigeres für mich gab, als für immer mit ihr zusammen zu sein.“
    Curtis sah ihn finster an. „Das war anders. Du hattest die blödsinnige Idee, dass du und Annie nichts gemein habt.“
    Burt grinste und fuhr fort, als hätte Curtis nichts gesagt. „Und der zweite Grund, weswegen ich sicher bin, dass du nach Oklahoma City fliegen wirst, ist, dass Morgan und ich dich dazu zwingen werden, wenn du dich nicht selbst dazu durchringst.“
    Bevor Curtis etwas erwidern konnte, drehte Burt sich um und lief in die Arena.
    Curtis sah seinen Bruder seinen Platz vor den Gängen der