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JULIA COLLECTION Band 07

JULIA COLLECTION Band 07

Titel: JULIA COLLECTION Band 07
Autoren: LORI FOSTER
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Außer einer Gehirnerschütterung vermutete er bei ihr eine Infektion der oberen Atemwege, vielleicht sogar eine Lungenentzündung. Wie aufs Stichwort hustete sie erneut heiser. „Wie lange haben Sie den Husten schon?“
    Mit müden, misstrauischen Augen sah sie ihn an. „Sie sind ein echter Arzt?“
    „Wollen Sie meine Tasche sehen? Alle Ärzte haben so eine.“
    „Er ist wirklich einer“, mischte sich Casey ein. „Sogar der einzige, den es in Buckhorn gibt. Manche Frauen in der Gegend schützen Krankheiten vor, nur um ihn zu sehen.“ Er lächelte der Frau zu. „Sie brauchen also keine Angst zu haben.“
    „Casey, achte lieber auf die Straße“, ermahnte Sawyer ihn.
    Die Frau sah ihn nervös an und befeuchtete mit der Zungenspitze ihre Lippen, was Sawyer erschauern ließ. Das machte ihn wütend. Wieso weckte sie männliche Instinkte in ihm, von denen er nicht einmal geahnt hatte, dass er sie besaß?
    „Auf Ihrem Rücksitz befanden sich viele Sachen“, bemerkte er. „Wollten Sie umziehen?“
    Nervös wickelte sie einen Hemdzipfel um ihren Finger. Es war deutlich, dass sie nicht antworten wollte. Nach einem erneuten Hustenanfall, bei dem sie die Hand auf die Brust legte und geduldig wartete, bis er vorbei war, fragte sie: „Woher kennen Sie meinen Namen?“
    Sawyer hob die Brauen. „Ich kenne ihn nicht.“
    „Aber …“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sie sich die Schläfen.
    „Sie sind durcheinander. Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie krank Sie sind. Von dem Aufprall mit dem Kopf bei Ihrem Sturz in den See ganz zu schweigen.“
    „Es tut mir leid“, murmelte sie. „Ich werde den Schaden an Ihrem Zaun bezahlen.“
    Sawyer erwiderte darauf nichts. Sie machte sich Sorgen wegen des Zauns? Sie sollte sich lieber um sich sorgen.
    Vorsichtig steuerte Casey den Pick-up auf den Hof unter eine riesige Ulme. Gabe kam von der Vorderveranda gerannt, wo er auf sie gewartet hatte. Noch bevor Casey den Motor abgestellt hatte, riss Gabe die Tür auf. „Was zur Hölle ist hier los?“ Beim Anblick der Frau stieß er einen Pfiff aus.
    Sawyer beugte sich zu ihr. „Mein kleiner Bruder, Gabe.“ Die Frau nickte, schwieg jedoch. Zu Gabe gewandt sagte er: „Der Wagen der Lady ist mitsamt der Fahrerin in den See gerauscht.“
    „Das hat Casey mir schon erzählt.“ Mit undurchdringlicher Miene musterte Gabe die Frau. „Was fehlt ihr? Und wieso bringst du sie nicht ins Krankenhaus?“
    „Weil sie nicht dorthin will.“ Sawyer schaute auf die Frau, die das Gesicht abgewandt hatte. Sie scheute vor Gabe zurück, was schon an sich ein Phänomen war, da Gabe der beliebteste Junggeselle in Buckhorn County war. Normalerweise schmolzen die Frauen nur so dahin, sobald er sie anlächelte.
    Allerdings lächelte Gabe jetzt auch nicht. Dafür war er viel zu besorgt. Und die Frau sah nicht einmal in seine Richtung.
    Sie hatte ihm einen kurzen Blick zugeworfen und war sofort enger an Sawyer herangerutscht.
    Er nahm sie wieder auf die Arme und hob aus dem Wagen. Diesmal wehrte sie sich nicht, sondern barg das Gesicht an seinem Hals. Sawyer schluckte hart, da sich in ihm ein Gefühl ausbreitete, das er nicht benennen konnte. Er wusste nur, dass es besser wäre, wenn er dieses Gefühl nicht hätte.
    „Casey, mach ein Bett zurecht, und hol meine Tasche“, befahl er schroff.
    Casey lief eilig davon, doch Gabe blieb an Sawyers Seite. „Das ist eine verdammt merkwürdige Sache.“
    „Ich weiß.“
    „Sag mir wenigstens, ob sie schwer verletzt ist.“
    „Hauptsächlich krank, glaube ich. Aber wahrscheinlich hat sie auch eine Gehirnerschütterung.“ Er warf seinem jüngeren Bruder einen Blick zu. „Falls ich sie hier nicht behandeln kann, werden wir sie ins Krankenhaus bringen. Jetzt aber genug mit dem Verhör. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen.“
    Gabe hob eine Braue und verschränkte die Arme vor der Brust. „Inwiefern?“
    „Die Lady hatte eine Menge Sachen auf dem Rücksitz ihres Wagens. Könntest du sie holen, bevor sie davonschwimmen oder völlig ruiniert sind? Und versuch Morgan zu erwischen, damit er ihren Wagen aus dem See zieht.“ Die Frau hob ihren Kopf und ballte eine ihrer kleinen Hände an seiner Brust zur Faust. Bevor sie protestieren konnte, fügte Sawyer hinzu: „Bring ihn nicht in die Werkstatt, sondern hierher. Wir können ihn im Schuppen unterstellen.“
    Gabe dachte einen Moment darüber nach. „Ich hoffe, du weißt, was du tust.“
    Langsam wandte die Frau ihr Gesicht wieder ab und schmiegte sich an
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