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Juli, Die Viererkette

Juli, Die Viererkette

Titel: Juli, Die Viererkette
Autoren: Joachim Masannek
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schönste Geburtstagsgeschenk meines Lebens.“
    Auch Maxi lächelte jetzt, doch die anderen Wilden Kerle verstanden kein Wort. Was meinte Willi damit? Hatten sie jetzt nicht nur mich, sondern alles verloren? Alles, was ihnen so wichtig war? Ihre Mannschaft, den Teufelstopf und die Liga? Nein. Das durfte Willi nicht von ihnen verlangen! Doch Willi erstickte ihren Protest im Keim. Er schob sich seine Baseballkappe in den Nacken und kratzte sich an der Stirn. Das machte er immer, wenn es ernst wurde.
    „Ähm!“, hüstelte er. „Ähm! Ich würde euch gern ein wenig helfen.
    Ich mein natürlich nur, wenn ihr es mir auch erlaubt. Aber ich bin euer Trainer, und immerhin hat das hier auch mit Fußball zu tun. Oder wollt ihr das Spiel morgen wirklich ausfallen lassen?“
    Er musterte die Wilden Fußballkerle um sich herum und wartete, bis er den Funken Erleichterung in ihren Gesichtern erkannte.
    „Okay“, nickte er. „Das hab ich mir doch tatsächlich gedacht. Deshalb hab ich was vorbereitet. Kommt doch mal mit!“
    Willi stand auf und bat die Wilden Kerle , vor dem Baumhaus zu warten. Dann verließ er den Garten und kam nur zwei Minuten später auf seinem Mofa zurück. Das ächzte und stöhnte und schleppte einen Anhänger hinter sich her, dessen turmhohe Ladung eine Plane verdeckte.

    Willi hielt vor dem Baumhaus an und musterte seine Mannschaft.
    „Gut. So müsste es gehen. Leon, Fabi, Vanessa und Marlon! Ihr fahrt in den Finsterwald, sammelt Julis Fahrrad ein und fordert den Dicken Michi bei den Graffiti-Burgen heraus. Aber fordert ihn richtig, versteht ihr? Reizt ihn. Heizt ihn auf. Macht ihn so wild, wie es nur geht. Und dann packt ihr euch Juli und flieht hierher zurück. Der Dicke Michi muss euch unbedingt folgen. Habt ihr das alle kapiert?“
    Leon, Fabi, Marlon und Vanessa versuchten alles, um ihren Schreck herunterzuschlucken.
    Sie nickten und sagten gleichzeitig: „Nein. Kannst du das bitte noch mal wiederholen?“
    „Nein. Das kann ich nicht. Wir haben nicht mehr viel Zeit, und wir müssen Camelot noch in eine Festung verwandeln. Rocce, Felix, Maxi, Joschka, Raban, Markus und Jojo! Los, fasst mit an!“
    Damit zog er die Plane vom Anhänger und enthüllte ein Sammelsurium von Mülltonnen, Wasserpistolen, Netzen und Stricken, einen Dampfstrahler, eine elektrische Ballpumpe, einen Sack Federn und einen 10-Liter-Eimer voll Honig.
    Die Wilden Kerle schauten ihn verwirrt an. Besonders Leon runzelte seine Stirn.
    „Was wird das für eine Festung?“, fragte er skeptisch, doch Willi blieb absolut ernst.
    „Das wird die beste Festung der Welt. Oder glaubt ihr, dass der Dicke Michi hier unbewaffnet erscheint?“
    Die Wilden Kerle erstarrten zu Stein. Honig, Schmierseife und Federn gegen Unbesiegbare Sieger , die sich bewaffnen und die dazu noch gereizt werden sollten? Nein! Da konnten sie den Teufelstopf gleich in einen Minigolfplatz umbauen!
    Aber Willi war anderer Meinung. Er hatte längst mit dem Ausladen des Anhängers begonnen.
    „Was ist? Worauf wartet ihr noch? Wollt ihr, dass der Dicke Michi euch wie Juli in die Steppe verschleppt?“
    „Einen Moment! Was meinen Sie bitte damit?“, fragte plötzlich eine Stimme, die nicht wirklich hierher gehörte. Willi wirbelte zu ihr herum und entdeckte meine Mutter, die jetzt aus der Küchentür kam.
    „Wo ist mein Sohn Juli, und was geht hier bitte schön vor? Wer wurde und wer wird in die Steppe verschleppt?“
    Willi tänzelte auf der Stelle, schob sich dreimal die Mütze in den Nacken zurück und kratzte sich dann endlich an der Stirn.
    „Ähm! Ja, ich weiß nicht, ob Sie sich da einmischen sollten. Ich meine, das regt Sie sicherlich auf. Es sei denn, Sie wollen uns helfen?“
    Meine Mutter runzelte ihre Stirn und rümpfte die Nase. Gleich würden Vulkane ausbrechen. Das wusste Joschka genau. Aber er wusste auch, dass man ausbrechende Vulkane nicht aufhalten kann. Es sei denn, man war Willi, der beste Trainer der Welt.
    „Was ist?“, fragte er. „Rauchen und dampfen Sie weiter, oder helfen Sie uns? Wissen Sie, wir können jede Hand brauchen. Immerhin geht es darum, dass wir Ihren Sohn aus den Händen des Dicken Michi befreien.“
    Er kramte eine Schachtel Spaxe aus der Werkzeugkiste heraus und drückte sie meiner Mutter zusammen mit dem Akkuschrauber in die Hand.
    „Ich weiß, es ist spät. Aber wir werden alle noch schlafen. Das verspreche ich Ihnen. Ich habe unser Spiel auf heute Abend verlegt.“
    Mit diesen Worten drehte er sich zu den Wilden
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