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Jones, Diana Wynne

Jones, Diana Wynne

Titel: Jones, Diana Wynne
Autoren: 01 Die Spielleute von Dalemark
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drängten alle Dagner zum Singen. Dagner hatte Herzklopfen wie immer, trat aber erstaunlich bereitwillig auf.
    »Pah!«, machte Brid. »Er will nur Eindruck bei Fenna schinden, das ist alles.«
    Aus welchem Grund auch immer, Dagner nahm seine eigene Quidder, die Kialan ihm brachte, und sang das Lied, das Moril für ihn hatte vollenden wollen. Er sang es ganz anders als Moril. Die neuen Teile der Melodie unterschieden sich völlig von denen, die Moril hinzuerfunden hatte, und auch der Anfang war anders. Das Lied ging nun:
    »Folge mir, folge mir.
Singt die Amsel, ach folge mir.
Niemand weiß, wohin wir gehen,
wichtig ist nur, dass wir ziehen.«
    Kialan sah Moril an und gab ihm zu verstehen, dass er seine Fassung schöner fand. Moril lächelte. Jeder musste seinen eigenen Weg finden. Während Dagner nun mit seinem ›Farbenlied‹ weitermachte, schlich sich Moril still davon, holte die große alte Quidder, hängte sie sich über die Schulter und ging zu Hestefan, der sich an einem offenen Fenster mit einem Krug Bier erfrischte. Er sah aus, als sei ihm wie Moril zu warm.
    »Bitte«, sagte Moril zu ihm, »nimmst du mich mit, wenn du gehst?«
    »Na ja«, antwortete Hestefan unschlüssig, »ich hatte eigentlich daran gedacht, mich jetzt wegzuschleichen, solange niemand auf mich achtet.«
    »Das wusste ich«, sagte Moril. »Bitte, nimm mich mit.«
    Hestefan schaute ihn träumerisch und etwas zerstreut an, doch Moni zweifelte nicht, dass er doppelt so viel wahrnahm wie andere Leute. »Du bist Clennens jüngerer Sohn, richtig?«, fragte er. »Wie heißt du?«
    »Tanamoril«, antwortete Moril. »Man nennt mich auch Osfameron«, fügte er als weiteren Anreiz hinzu.
    Hestefan lächelte. »Also schön«, sagte er, »dann komm mit.«
    [ENDE]
     

Glossar
    ›Der Achte Marsch‹ – das letzte einer Reihe von Marschliedern, die man gewöhnlich ›Die Sieben Märsche‹ nennt. Den achten Marsch spielt oder singt man nur in Nord-Dalemark, weil sein Text im Süden als beleidigend aufgefasst wird.
    Adon – bedeutet ›Hoher Herr‹. Der Name wird in zweierlei Bedeutung gebraucht.
    1.als Eigenname des heldenhaften Königs von Dalemark, um den sich viele Lieder und Legenden ranken. Der Adon war ein Graf von Hannart, der Manaliabrid zu seiner zweiten Frau nahm und mit ihr und dem Barden Osfameron in die Verbannung ging. Dort wurde er von seinem eifersüchtigen Halbbruder Lagan ermordet und von Osfameron wieder ins Leben zurückgebracht. Später wurde er König, doch kurz nach seinem Tod verschwanden seine beiden Kinder, sodass Dalemark ohne Herrscher und vom Bürgerkrieg zerrissen zurückblieb.
    2.als Titel des ältesten Sohnes des Grafen von Hannart.
    ›Des Adons Halle‹ – ein Lied im alten Stil, das von dem Barden Osfameron gedichtet wurde. Darin besingt Osfameron den heimatvertriebenen Adon, der in einer verfallenen Halle sitzt.
    Andmark – die Grafschaft im Herzen des Südens, die von allen Teilen Dalemarks vermutlich am reichsten ist. Der Graf von Andmark heißt Henda.
    Barangarolob – der vollständige Name des Pferdes, das den Wagen von Clennen dem Barden zog. Clennen, der lange Namen liebte, nannte das Pferd nach Barangarolob, dem Pferd des Adon, und schob die Partikel ro ein, die ›jüngste/r/s‹ oder ›viel jünger‹ bedeutet.
    Barden – fahrende Spielleute, von denen die meisten behaupten, von Tanamoril oder Osfameron abzustammen. Die Barden bereisen ganz Dalemark und singen, musizieren und erzählen Geschichten. Weil Barden zu den wenigen Menschen gehören, die sich frei zwischen Norden und Süden bewegen können, befördern sie auch Neuigkeiten, Briefe und oft Flüchtlinge. Selten nur arbeitet einer von ihnen als Spion: Barden haben ihre eigenen strengen Bräuche und Maßstäbe. Wichtigstes Gebot ist, stets die Wahrheit zu sagen und niemals eine Niedertracht oder Gewalttat zu begehen. Sie geben außerdem unzählige alte Bräuche, Sprichwörter, Glaubensvorstellungen und Beschwörungen weiter.
    Baron – Ein Herrscher niederen Ranges, der dem Grafen Gefolgschaft schuldet, in dessen Grafschaft sein Besitz liegt. Er zahlt dem Grafen Steuern und stellt Soldaten, wenn der Graf ihn dazu auffordert. Ein Baron ist ferner verpflichtet, jedem Befehl seines Grafen Folge zu leisten. Ansonsten wohnt ein Baron auf seinem Herrensitz, hält sich Gefolgsleute und herrscht über seine Untertanen wie ein Graf, nur in kleinerem Umfang.
    Beschwörung – eine gemessene, stabreimende Sprechweise, deren Regeln von Barde an Barde
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