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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes
Autoren: Alex Berenson
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es, die Bomben außer Landes zu bringen.«
    » Die Bomben ?«
    »Wir brauchen zwei.«
    »Das ist doch Wahnsinn.«
    »Wahnsinn oder nicht, wir brauchen zwei.«
    »Dann habe ich noch eine Frage an dich.« Grigorij spielte den Draufgänger, obwohl ihm gar nicht danach zumute war. »Sozusagen ein offenes Wort unter Freunden.«
    »Sprich.« »Dir ist doch klar, dass die Waffen gesichert sind? Du weißt bestimmt, dass die Amerikaner ihre Atombomben durch Permissive Action Links sichern. Wir verwenden dasselbe System. Um die Bomben zu zünden, braucht man den richtigen Code, und an den kommt ihr nicht ran. Nicht einmal der genialste Kryptoanalytiker kann diese Codes entschlüsseln. Ob ihr nun eine Bombe oder zwei oder einhundert stehlt, sie werden euch nichts nützen, das muss dir klar sein. Außer ihr brecht in den Kreml ein und besorgt euch die Codes.«
    »Grigorij, du bist ein kluger Mann. Ich bin nur ein einfacher Techniker mit einer Einkaufsliste. Und ich brauche deine Hilfe, damit ich meinen Auftrag erledigen kann.«
    »Wenn ich eine Möglichkeit sehen würde, würde ich es dir sagen, Jussuf, das schwöre ich.«
    Jussuf tätschelte ihm die Schultern, was Grigorij unwillkürlich
zusammenzucken ließ. »Überleg dir, welche Alternativen denkbar sind. Es gibt immer einen Weg. Bis dahin …« Jussuf griff in seine Jacke und schob einen dicken weißen Umschlag über den Tisch.
    Grigorij warf einen Blick hinein. Ein Bündel grüner Hundert-Dollar-Scheine vom neuen, fälschungssicheren Typ, die durch ein rotes Gummiband zusammengehalten wurden. Grigorij versuchte, Jussuf den Umschlag zurückzugeben, aber der kleine Araber hob die Hand.
    »Das gehört dir«, sagte er. »Wie auch immer du dich entscheidest. Wenn du uns hilfst, bekommst du das Zehnfache.«
    »Das ist aber großzügig«, erwiderte Grigorij. »Jetzt kann ich mir so viel Wodka kaufen, wie ich will.«
    Jussuf schien der sarkastische Ton nicht aufzufallen. Er erhob sich, und seine Finger berührten Grigorijs Arm unmerklich, als wären es die Finger des Teufels. »Wir sehen uns bald wieder. Ich hoffe, du arbeitest mit uns zusammen.«
     
    Und tatsächlich hörte Grigorij eine Woche später ein Klopfen an seiner Tür. Es war so leise, dass er sich zunächst einzureden versuchte, er habe nur geträumt. Aber das Klopfen wollte nicht aufhören. Als er öffnete, wusste er bereits, was ihn erwartete.
    »Cousin«, sagte Tajid. Neben ihm stand Jussuf mit einer Ledertasche in der Hand.
    Sie kamen herein und setzten sich an den Plastiktisch in der Küche.
    »Wollt ihr Kaffee?«, fragte Grigorij. Sich selbst goss er ein Glas Wodka ein. Sollten sie ihm ruhig beim Trinken zusehen.

    »Dein Cousin sagt, du bist ein hervorragender Schachspieler«, begann Jussuf.
    »Bestenfalls mittelmäßig.«
    »Das kann ich kaum glauben. Irgendwann müssen wir gegeneinander spielen.«
    »Wann immer du willst.«
    »Hast du dir meinen Vorschlag überlegt?« Jussuf öffnete seine Tasche und holte zwei Orangen und ein langes, gekrümmtes Messer mit Ebenholzgriff heraus, das in einer Lederscheide steckte. Er zog die Scheide ab und enthüllte damit die schärfste Klinge, die Grigorij je gesehen hatte. Im Licht der Leuchtstoffröhre glänzte das Metall silbrig.
    Der Teufel , dachte Grigorij. Er ist wirklich der leibhaftige Teufel.
    »Tajid sagt, du magst Orangen«, stellte Jussuf fest.
    »Die mag doch wohl jeder.«
    »Ich nicht«, erwiderte Jussuf. »Mir sind sie zu fleischig. Fast wie ein Mensch.« Er ließ die Klinge durch die erste Orange gleiten, schnitt sie mit eleganten, präzisen Bewegungen halb durch und zerteilte sie in Viertel.
    Dann jedoch begann er, wie von Raserei gepackt, immer schneller auf die Frucht einzuhacken, bis sie sich in eine nicht mehr identifizierbare breiige Masse verwandelte. Der Saft tropfte vom Tisch auf den rissigen Linoleumboden.
    »Ich kann gar nicht mehr aufhören«, erklärte Jussuf. »Bei deinem Nachbarn war es genauso.«
    Er erhob sich und stellte sich mit dem Messer in der Hand hinter Grigorij.
    »Bitte«, sagte Grigorij.
    »Kann ich deine Spüle benutzen?«

    »Ich helfe dir. Versprochen.«
    »Das kann ich schon selbst.« Jussuf wusch vorsichtig die Klinge und summte dabei vor sich hin.
    »Ich meine bei eurem Projekt. Ich helfe euch.«
    Jussuf trocknete das Messer ab und steckte es wieder in die Scheide. »Das ist eine erfreuliche Nachricht.«
    »Ihr braucht mich auch nicht zu bezahlen.«
    »Natürlich zahlen wir, Grigorij«, sagte Jussuf. »Wir halten unser
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