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John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

Titel: John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)
Autoren: Jason Dark
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die Frau die Schwelle übertreten, aber die Tür stand noch offen.
    Nach dem nächsten Schritt fiel sie wieder zu. Langsam, wie es sich für eine Haustür gehört.
    Für uns ideal. Ich wußte nicht, ob uns die beiden gesehen hatten. Sie bekamen auch nicht mit, daß wir die Tür anhielten, denn der neue Gast war damit beschäftigt, sein Cape auszuziehen.
    Erst als wir plötzlich im Vorraum standen, da sahen sie uns. Es war für sie der absolute Klopfer, und das heftige Erschrecken hatte beide zunächst stumm gemacht.
    Etwas Besseres konnte uns nicht passieren. Wir nutzten die Gunst des Augenblicks. Zu einem Warnruf ließen wir die beiden nicht kommen, denn blitzschnell griffen wir zu und preßten unsere Handflächen auf zwei weit offene Münder.
    Ich hatte mir die Neue geschnappt. Eine Person mit grünen Punkerhaaren und einem Kopf, der über den Ohren rasiert war. So wild die Frau auch aussah, sie hatte schon große Mühe, die Überraschung zu überwinden, denn sie zitterte in meinem Griff.
    »Es wird dir und deiner Freundin nichts passieren!« flüsterte ich, »wenn du dich ruhig verhältst.«
    Sie deutete ein Nicken an. Ich lockerte den Griff um ihren Mund herum. Dabei sah ich Suko an, der ähnlich gehandelt hatte wie ich. Auch seine »Geisel« leistete keinen Widerstand.
    Zwar wollte die Punkerin aus meinem Griff entwischen, aber ich hielt sie fest. »Nein, nein, du bleibst schon hier«, sagte ich.
    »Scheiße, was willst du?«
    »Von euch nichts«, sagte ich. »Wir wollten nur in eure nette Disco hinein.«
    »Hier sind nur …«
    »Ich weiß, nur Frauen, aber keine Regel ohne Ausnahme, verstehst du das?«
    Sie strich über ihren grünen Haarkamm. »Muß ich wohl.«
    »Sehr gut deine Einsicht.«
    »Für euch wird es besser sein, wenn ihr hier in diesem Vorraum bleibt«, sagte Suko. »Wir sind nämlich Menschen, die Überraschungen lieben. Ist das klar?«
    »Sicher«, sagte die junge Frau, die uns geöffnet hatte. In ihrem dunklen Haar glänzte goldener Flitter. »Unsere Freundinnen werden euch schon zeigen, wo es langgeht.«
    »Nur sie?« fragte ich, einer plötzlichen Eingebung folgend.
    »He, was soll das denn heißen?«
    »Ich dachte an Lilith.«
    Die Schwarzhaarige zuckte zusammen. Einen Kommentar gab sie nicht. Sie ließ den Mund geschlossen.
    Ich kannte die Umgebung dieses Eingangsbereichs bereits. Suko schaute sich aufmerksam um und kam mir nach, als ich auf den Vorhang zuging, der die Geräusche verschluckte. Überhaupt war es hinter ihm still. Kein Gelächter, keine Stimmen, die Musik nur noch leise. Da konnte man schon ein ungewöhnliches Gefühl bekommen, was auch bei mir nicht ausblieb.
    Auch Suko hatte darüber nachgedacht. »Eine sehr ruhige Hexen-Disco«, sagte er.
    »Das gefällt mir nicht.« Ich hielt eine Vorhangfalte bereits fest und zog sie dann zur Seite.
    Den Spalt öffnete ich so weit, daß uns beiden ein wirklich guter Blick in die Disco gelang. Wäre es drinnen hell gewesen, hätten wir sofort mehr erkennen müssen. So mußten sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnen, und wir betraten währenddessen den Raum.
    Da saß kein Gast mehr auf seinem Platz. Stühle und Tische waren verwaist. Selbst hinter der Bar stand keine Bedienung. Verlassen hatten die Gäste den Raum nicht. Nach einigen Schritten sahen wir sie in einem Pulk zusammenstehen. Sie bildeten einen angedeuteten Halbkreis und interessierten sich ausschließlich für das, was vor ihnen stattfand.
    Da wir leise gingen und unsere Geräusche zudem von der weihevollen Musik übertönt wurden, kamen wir ungehört näher an die Gruppe der Gäste heran.
    Suko ging einen Schritt hinter mir. Ich bewegte den Kopf, denn mir ging es zunächst einmal um zwei Personen.
    Die eine war Jane Collins, die andere Coco, eine Feindin.
    Wo steckten sie?
    Der Ring der Körper war einfach zu dicht und die Sicht zu schlecht, deshalb fanden wir zunächst nichts heraus. Aber schon aus dieser Entfernung konnten wir sehen, daß sich die Frauen auf einen bestimmten Ort oder Punkt vor ihnen konzentrierten. Da war etwas in Bodenhöhe, das sie unheimlich anmachen mußte.
    Wir hörten kein Flüstern. Niemand redete. Die Spannung schien greifbar.
    Nach meinem Dafürhalten hatte sich die Luft verändert. Sie kam mir irgendwie dichter vor, als wäre sie von besonderen Düften durchzogen.
    Jane war nicht zu sehen.
    Die Rücken der anderen Frauen waren gebeugt. Mehr hatten sie äußerlich nicht gemeinsam. Ansonsten waren sie alle anders angezogen. Schrill, modern oder
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