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John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

Titel: John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)
Autoren: Jason Dark
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vorn. Damit hatte Charlotte nicht gerechnet. Sie fühlte sich von Janes starken Händen umklammert, wurde herumgerissen und dorthin geschleudert, wo die Pfähle sich trafen.
    Charlotte brüllte.
    Es war furchtbar, denn der höchste hatte sie erwischt. Jane wollte gar nicht hinschauen, denn sie wußte, daß sie noch eine andere Feindin hatte, viel mächtiger als Charlotte.
    Selbst Lilith war von Janes Aktion überrascht worden und wollte alles wieder richten.
    Der zweite Pfahl traf.
    Der dritte auch!
    Charlotte hatte keine Chance mehr, und über die sterbende Mörderin hinweg starrten sich Jane und Lilith an.
    Das kalte Gesicht der Urdämonin zeigte einen wahnsinnigen und schon unbeschreiblichen Haß. Es war das Startsignal für Janes Ende, so jedenfalls sah sie das. Es blieb ihr nicht mal die Zeit, Angst zu verspüren, denn alles würde sehr schnell gehen.
    Es ging auch schnell.
    Nur verstand sie Liliths Reaktion nicht. Zumindest veränderte sich der Gesichtsausdruck.
    Kein Haß mehr.
    Eher Staunen, ein Nichtbegreifen, und sie huschte mit einem Schritt zur Seite.
    Das gab Jane ein freies Blickfeld.
    Sie konnte es nicht fassen, aber plötzlich lag ein Gegenstand auf dem Schachtgrund, mit dem sie nie im Leben gerechnet hätte.
    Ein Kreuz, ein Silberkreuz, das funkelte, das sie kannte, denn es gehörte John.
    Und jenseits des Schachts klang seine Stimme auf, als er vier bestimmte Namen rief.
    »Michael – Gabriel – Raphael – Uriel!«
    Die Namen der Erzengel, die zugleich Todfeinde Luzifers und Liliths waren …
     
    *
     
    Licht oder Schatten?
    Beides. Ja, es mußte beides sein, was da über die Innenwände hinwegjagte. Es hatte die Initialzündung gegeben, und plötzlich herrschte in diesem alten Schacht eine Atmosphäre, wie es sie wohl noch nie zuvor gegeben hatte. Dieses Licht stammte nicht von dieser Welt. Es verteilte sich in dem alten Gemäuer. Es war kalt und warm zugleich, und es drängte alles Menschliche und auch jede menschliche Reaktion einfach zurück.
    Jane Collins tat nichts mehr. Das Licht umfloß sie. Es huschte in ihren Körper hinein, als hätte es jede Pore durchdrungen, und sie wurde von einer freudigen Botschaft durchweht. Sie konnte es nicht fassen, es waren nur die Gefühle, während sich an den Schachtwänden vier schwarze, nahe und trotzdem so unendlich weit entfernt wirkende Gesichter abzeichneten. Sie waren absolut einmalig. Jedes für sich strahlte etwas aus, das schwer zu beschreiben war und vielleicht mit Geborgenheit erklärt werden konnte.
    So fühlte sich Jane.
    Geborgen.
    Wie im Schoß der Mutter.
    Das Grauen war vorbei. Sie war von der Hölle in den Himmel gerutscht; als sie sich jetzt bewegte, da machte es ihr auch nichts aus, den Blick auf Lilith zu richten.
    Lilith?
    Es gab sie nicht mehr. Sie war verschwunden, Vergangenheit, in den Tunnel der Zeiten zurückgedrängt worden. Und aus dieser Unendlichkeit her hörte Jane noch ihre Wutschreie.
    Etwas schob sich durch die Lücke in der Stollenwand. Es war hell, es war eine Hand. Es waren Finger, die nach dem Kreuz suchten. Jane kannte die Hand. Sie hielt nichts mehr auf ihrem Platz, der Wunsch, diese Hand zu streicheln, war übergroß geworden.
    Sie tat es und weinte …
     
    *
     
    Zusätzlich hatten Suko und ich noch die kleinen Lampen eingeschaltet, um mehr Licht zu haben. Es war das kalte Grauen, das wir in diesem Todesstollen zu sehen bekamen. Der widerliche Geruch legte sich schwer auf unsere Lungen, aber wir mußten ihn aushalten, das hatte Jane auch getan, die jetzt völlig apathisch auf dem Boden lag und das Gesicht in ihren Armen vergraben hatte.
    Ich stand neben Charlotte.
    Vier Pflöcke hatten sie erwischt. Das Schicksal, das sie so vielen Menschen zugedacht hatte, war auch an ihr nicht vorübergegangen. Niemand würde ihr mehr helfen können.
    Ich dachte an die Kollegen, die die Leichen würden bergen müssen, aber das war alles ein ferner Gedanke. Andere Dinge waren jetzt wichtiger. Wir mußten uns um Jane kümmern, die erst jetzt wohl richtig erfaßte, was sie durchlebt und durchlitten hatte. Auch sie war nur ein Mensch und stand kurz vor einem Zusammenbruch.
    Gemeinsam schoben Suko und ich sie durch die Öffnung. Wir krochen ihr nach. Wir halfen ihr auf die Beine. Wir hielten sie fest und gingen den Weg wieder zurück.
    Hin und wieder sprachen wir beruhigend auf die manchmal leise schreiende Detektivin ein. Wir konnten nur hoffen, daß sie dieses Grauen überstehen und wieder normal werden würde. Aber sie hatte
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