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John Sincalir - 0972 - Die Prinzessin von Atlantis

John Sincalir - 0972 - Die Prinzessin von Atlantis

Titel: John Sincalir - 0972 - Die Prinzessin von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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hinweg.
    »Das kann sein.«
    »Und jetzt?«
    »Nichts. Es ist so etwas Ähnliches wie eine Buchseite, die ich aufgeschlagen habe.« Johnny schob die Maus hin und her, ohne jedoch den Kontakt zu berühren.
    »Mach mal weiter«, bat Sheila.
    »Warte noch.« Er zeigte auf das Gesicht mit den toten Augen. »Dahinten bewegt sich etwas.«
    Sheila blickte genauer hin. Beide sahen jetzt den Schatten, der in das Bild hineinsegelte. Groß, schwarz und flatternd. Ein gewaltiger Vogel mit einem dunklen Körper und einem weißen Kopf.
    »Der sieht aus wie ein Adler, Mum.«
    Sheila nickte. »Es scheint auch einer zu sein. Und er kommt mir vor wie ein Beschützer.«
    »Klar, der paßt auf sie auf.«
    »Seltsam ist das schon.« Sheila hob die Schultern. »Wenn ich mir die Frau so anschaue, kann ich sie mir schon bei den Pyramiden vorstellen, da bin ich ehrlich.«
    »Auch noch weiter zurück?«
    »Meinst du Atlantis?«
    »Ja.«
    »Nein, Junge. Wer sollte denn Personen aus diesem Kontinent auf eine CD-ROM gepreßt haben?«
    »Ich halte alles für möglich.«
    »Okay, dann schau mal nach, was du noch auf deiner kleinen Wunderplatte findest.«
    Johnny nickte. Bevor er »umblätterte«, warf er noch einen Blick auf die seltsame Frau, die völlig natürlich aussah, als wäre sie eine lebende Person, die jeden Augenblick die Beine ausstrecken konnte, um den Bildschirm zu verlassen. Der Junge lächelte nicht über seine eigenen Gedanken. Er hatte im Laufe der Jahre erlebt, daß es eigentlich nichts Unmögliches gab.
    Er blätterte um.
    Das Bild verschwand – und der Monitor blieb leer. Kein weiteres tauchte auf, Johnny schaute auf die graue Fläche. Als sich Sekunden später noch immer nichts verändert hatte und er nur den Atem seiner Mutter auf der rechten Wange wahrnahm, hob er die Schultern und gab zu, sich geirrt zu haben.
    »Wieso geirrt?«
    »Es ist nichts mehr drauf, Mum. Die CD-ROM ist leer.«
    »Tja, Pech gehabt. Hast du denn damit gerechnet?«
    »Nein, eigentlich nicht. Aber es war tatsächlich das letzte Bild. Die Sache ist erledigt.«
    Sheila konnte ihr Lachen nicht unterdrücken. »Das ist schon seltsam, denke ich.«
    »Man kann aber nichts daran machen.«
    Johnnys Stimme hatte enttäuscht geklungen. Klar, er hatte sich mehr von der neuen CD-ROM erwartet, und Sheila wollte wissen, wieviel er dafür bezahlt hatte.
    »Nur zwei Pfund.«
    »Das ist wenig.«
    »Sag ich doch. Aber sie war auch nicht gut. Zu flach, Mum. Ohne große Bewegung, aber vielleicht kommt das noch.«
    »Was denn?«
    »Ich kann mir eine Cyberspace-Brille besorgen und damit in die virtuellen Welten eintauchen. Vielleicht erfahre ich dann mehr. Das wäre sogar super.«
    Sie winkte ab. »Mach, was du willst, Junge, aber nicht heute.« Sheila war schon auf dem Weg zur Tür und warf einen Blick auf die Uhr. »Ich denke, daß dein Vater gleich nach Hause kommen wird.«
    Johnny ging darauf nicht ein. »Aber komisch war das letzte Bild schon«, sagte er leise.
    »Die Frau? Da hast du recht. Sie sah schon seltsam aus.«
    »Das ist es nicht, Mum.«
    »Was dann?«
    »Kann ich nicht sagen. Ich spürte so ein Kribbeln im Kopf. Als hätte jemand versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen, und das über eine große Entfernung hinweg.«
    »Meinst du damit die Frau?«
    Der Junge nickte bedächtig.
    Sheila schüttelte den Kopf. »Ich glaube schon, daß deine Phantasie jetzt mit dir durchgeht.«
    »Weiß ich nicht.«
    »Jedenfalls solltest du dich gleich hinlegen. Du hast morgen volles Programm.«
    »Geht so.«
    »Gute Nacht, Johnny.«
    »Ja, gute Nacht, Mum.«
    Sheila wußte nicht, ob sich ihr Sohn tatsächlich hinlegte. Gewundert hätte es sie nicht. Auch sie fühlte sich an diesem späten Abend so ungewöhnlich unwohl. Müde und zugleich aufgedreht, was durchaus mit dem Wetter zu tun haben konnte.
    Eigentlich interessierte sie sich kaum für Computer, aber in diesem Fall wollte ihr der Anblick der Frau nicht aus dem Kopf. Sie hatte etwas Besonderes an sich gehabt, und sie war ihr beinahe vorgekommen wie jemand, der eine bestimmte Botschaft übermitteln wollte. Das aber zu bestätigen, war schon schwierig.
    Sheila öffnete die Tür zur Terrasse. Draußen schuf das Licht der Gartenbeleuchtung helle Flecken.
    Auf der Terrasse standen die Gartenmöbel. Viel kühler war es nicht geworden.
    Unzählige Insekten schwirrten durch die hellen Strahlen und verschmorten, wenn sie den Glasflächen zu nahe kamen. Sheila warf einen Blick zum Himmel.
    Sehr hoch, sehr weit, sehr dunkel spannte er
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