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John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)

John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)

Titel: John Sincalir - 0969 - Mandragoros Geschöpf (1 of 3)
Autoren: Jason Dark
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die beiden Füße den Grund – und sie sackten in die zähe Masse hinein, drückten sich tiefer, wobei der kalte Schlamm ihn umschloß wie die Hände des Sensenmannes.
    Er hörte sich selbst keuchen und weinen. Er wußte, daß er in sein Verderben schritt, aber er konnte nicht anders. Der Name seiner Tochter drang wie ein gequälter Seufzer aus seinem Mund.
    Marion hörte oder wollte es nicht hören. Sie ging weiter, denn Cursano, ihr Lebensretter, lockte …
     
    *
     
    Es ist immer ein Nachteil, wenn man fremd in einer Gegend ist, das merkten auch wir, obwohl kein großer Verkehr herrschte und nichts unser Fortkommen störte.
    Der Sumpf hatte schon gewaltige Ausmaße. Keiner von uns wußte, wo wir suchen mußten. Zudem wuchs das Gras an dem Pfad, über den ich den halb zerstörten Rover scheuchte, ziemlich hoch.
    Obwohl wir nicht sehr schnell fahren konnten, spürten wir schon den Wind, der durch die zerstörten Fenster in das Innere pfiff und auch uns nicht verschonte.
    Er sorgte dafür, daß Suko und ich die Augen zu Schlitzen verengen mußten, dementsprechend eingeschränkt war unser Blickfeld. Wir hatten den Sumpf immerhin erreicht. Links von uns lag der so harmlos aussehende, aber verflucht tückische und letztendlich auch tödliche Sumpf. Bedeckt mit Pflanzen, mit alten, mit abgestorbenen Resten einer toten Natur, die trotzdem voller Leben steckte, denn auch in dieser Fauna spielte sich der Kampf jeder gegen jeden ab.
    Vögel segelten oft dicht und pfeilschnell über den Sumpf hinweg, um hin und wieder blitzschnell nach einer fliegenden Beute zu schnappen.
    »Halt an, John!«
    »Warum?«
    »Verdammt, stopp endlich!«
    Ich wußte den Grund nicht, aber ich verließ mich auf Suko und bremste den Rover ab.
    Bevor er noch zur Ruhe gekommen war, hatte sich Suko bereits losgeschnallt und die Tür aufgestoßen. Er hielt sie für einen Moment in der Hand, als er mir die Erklärung gab.
    »Ich habe da ein Boot gesehen.«
    »Na und?«
    »Fahr du weiter. Ich nehme das Boot.«
    »Wohin soll ich …?«
    »Es dauert nicht mehr lange. Da ist jemand. Mitten im Sumpf, John. Ich habe ihn gesehen. Und jetzt ab!«
    Die Tür knallte zu. Suko lief mit langen Schritten auf den Sumpfrand zu und brach zuvor noch durch ein biegsames Gebüsch aus rutenartigen Stöcken, so daß ich ihn nicht mehr sehen konnte.
    Aber ich verließ mich auf ihn. Deshalb gab ich wieder Gas. Der Rover tat sein Bestes. Als zerbeultes, scheibenloses Vehikel kämpfte er sich voran. Er dauerte nur Sekunden, bis ich wußte, daß ich mein Ziel erreicht hatte.
    Da standen zwei Autos: Marions roter BMW und ein anderer Wagen. Er stand etwas verdeckt, und ich konnte die Marke nicht genau erkennen. An den wenigen Sumpferlen fuhr ich noch vorbei, dann hatte sich mein Blickfeld gebessert.
    Noch im Wagen sitzend überschaute ich die Lage und mußte zugeben, daß sie mir nicht gefiel, denn zumindest ein Mensch kämpfte um sein Leben. Ich sah nur den Rücken des Mannes, der verzweifelt versuchte, eine junge Frau zu erreichen, die sich nicht um ihn kümmerte und auch nicht um seine »Marion-Marion«-Rufe.
    Kline würde sie nicht erreichen können. Der Sumpf war einfach stärker. Zwar konnte sich Kline noch bewegen, und er versuchte es auch mit aller Macht, aber bei jedem Schritt sank er tiefer ein, denn die Macht des Schlamms war einfach zu stark.
    »Hören Sie auf!« brüllte ich gegen seinen Rücken. »Verdammt noch mal, Sie schaffen es nicht!«
    Ich hatte so laut gesprochen, daß Kline tatsächlich stoppte. Er drehte sich halb um, was er noch schaffte, aber zugleich sank er wieder ein wenig tiefer.
    Wir konnten uns nicht direkt anschauen. Ich sah den Mann nur im Profil, aber auch ich erkannte die Angst und die Verzweiflung in seinen Zügen. Ich sah auch das Licht auf dem Wasser tanzen, das von Cursanos Händen ausging, die er, ebenso wie seine Arme nach vorn gestreckt hatte, als wollte er den Sumpf beschwören.
    Die Frau hatte ihn fast erreicht. Für mich war das im Augenblick nicht interessant, denn ich maß die Strecke zwischen mir und Kline ab.
    War das zu schaffen?
    Nein, er war schon zu weit vom rettenden Ufer entfernt, aber er blieb stehen und bewegte sich dabei nicht, so daß er nun langsamer in den Sumpf gezogen wurde. Das Wasser reichte ihm bis zu den Hüften. Es war noch Zeit, aber er würde einen langen, qualvollen Tod erleben, wenn mir nichts einfiel.
    Ich suchte nach einer Stange oder einem ähnlichen Hilfsmittel, aber da lag nichts in greifbarer Nähe.
    Ob
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