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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd
Autoren: Unbekannt
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leere Wasserflasche, ein Glas mit Zucker. Jemand hatte
Limonade gemacht und danach nicht aufgeräumt.
    Krauss drehte sich wieder in den Flur, von dem eine Treppe in den ersten
Stock führte. Hinter der Treppe lag ein weiterer Raum, wahrscheinlich das
Wohnzimmer, von dem aus es in den Garten ging.
    So leise wie
möglich schlich er sich heran, öffnete mit der Linken die Tür, hielt die Waffe
mit der Rechten im Anschlag. Mit einem Schritt war er drin, erfasste alles mit
einem Blick. Sessel, Couch, Schrankwand mit Büchern, großes Fenster zum Garten,
menschenleer. Keine Durchgangstüren. Er ging zurück in den Flur. Am Fuß der
Treppe stand die blonde Frau und starrte ihn an. Unter ihrem linken Auge
leuchtete ein Leberfleck.
    Eva Ludwig, realisierte Krauss im Bruchteil einer Sekunde, die sanfte Eva,
und zog im selben Moment den Abzug durch. Es gab ein dumpfes Plopp. Die sanfte
Eva, die ihren Spitznamen der Fähigkeit verdankte, Männer mühelos um den
Finger wickeln zu können, schwankte. Auf ihrer weißen Bluse bildete sich ein
roter Fleck, mäanderte über ihre Brust wie ein bösartiges Geschwür. Der Schuss
hatte sie ins Herz getroffen. Sie fasste sich mit der Linken an die Wunde,
blickte Krauss fassungslos an, krümmte sich leicht. Aus ihrem Mund kam kein
Laut, nicht mal ein Stöhnen. Erst jetzt sah er den Krug in ihrer Hand.
Limonade, sie sollte frische Limonade machen.
    Krauss sprang in
ihre Richtung. Es war zu spät. Eva fiel und mit ihr der Krug. Wie in Zeitlupe
stürzte das Gefäß zu Boden und war doch für Krauss unerreichbar. Klirrend
zerbrach es auf der untersten Stufe. Der Lärm füllte das Haus für eine Sekunde
so komplett aus wie ein Korken einen Flaschenhals. Eva dagegen war
mucksmäuschenstill in sich zusammengesackt.
    »Was hast du denn
jetzt schon wieder angestellt, du blöde Kuh?« Benslers wütende Stimme dröhnte
aus dem ersten Stock.
    Krauss erinnerte
sich wieder an die Arroganz des rabiaten Deutschen. Bensler rechnete nicht
damit, dass ihn jemand in seinem eigenen Haus bedrohen könnte. Krauss hörte
schwere Schritte, die schnell näher kamen. Um sich zu verstecken, war es zu
spät. Bensler, immer noch in Unterhose und Unterhemd, war schon ein Stück die
Treppe heruntergestürmt, als er die auf dem Boden liegende Eva sah. Und Krauss,
der neben ihr stand und eine Waffe auf ihn richtete. Bensler stockte.
    Wie schon bei Eva einen Moment zuvor, schien die Welt mit einem Mal
stillzustehen. Bensler löste sich als Erster aus der Starre. Ruckartig warf er
seinen massigen Körper herum und hastete auf allen vieren die Treppe hoch.
Krauss schoss. Er erwischte Bensler am rechten Knie. Bensler stöhnte auf, kroch
aber weiter. Krauss zog erneut den Abzug durch, das Projektil schlug hinter
Bensler in die Wand. Schon war der Nazi außer Sichtweite. Krauss sprang über
die reglose Eva hinweg und sprintete die Treppe hoch. Was für ein Irrsinn! Er
hatte sich eine Sekunde lang nicht genug konzentriert, sich von der Begegnung
mit Eva aus dem Konzept bringen lassen. Jetzt musste er dafür zahlen.
    Oben angelangt, lauschte er eine Sekunde. Zwei Räume gingen nach vorne zur
Straße raus, zwei nach hinten. Von vorne hörte er das Klappern einer Schublade
in dem Raum zur Linken. Krauss lehnte sich neben den Rahmen, atmete aus und
schwang herum. Bensler beugte sich verkrampft über eine Kommode und zielte mit
einer Waffe auf ihn. Krauss schoss sofort. Die Kugel traf den schwer keuchenden
Deutschen in die linke Schulter. Der Einschlag riss ihn herum, die Pistole
glitt ihm aus der Hand.
    Krauss war mit drei schnellen Schritten bei ihm und zog ihm hart die
Walther über den Schädel. Bensler sackte zusammen. Krauss nahm die Waffe an
sich, auch eine PPK. Bensler hatte in der Hektik vergessen, sie zu entsichern.
Diesmal hatte er einen Fehler gemacht. Also hatte sich die Überraschungstaktik
zumindest ein wenig ausgezahlt. Aber es hätte auch anders verlaufen können. Er
beugte sich über sein Opfer. Bensler war nicht bei Bewusstsein, atmete jedoch.
Krauss riskierte es, die übrigen Räume zu sichern. Niemand. Eva und Bensler
waren offensichtlich alleine. Der Grund dafür war noch zu klären.
    Krauss ging zurück zu Bensler. Der Raum war karg eingerichtet, mit einem
Tisch und mehreren Stühlen in Fensternähe, über einer Lehne hing eine achtlos
hingeworfene Hose. Diesen Raum hatte Krauss von seinem Beobachtungsposten
einsehen können. An einer Wand gab es eine Art Sekretär, darauf eine Schreibmaschine.
Dazu die Kommode
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