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Joe - Liebe Top Secret

Joe - Liebe Top Secret

Titel: Joe - Liebe Top Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Peter Suzanne Brockmann
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hinüber.
    Veronica beeilte sich. Jede Minute, die sie unter der Dusche zubrachte, fehlte ihr an Schlaf. Lieutenant Joseph P. Catalanotto konnte nach Mitternacht jeden Moment ankommen.
    Trotzdem hielt es sie nicht davon ab, Mary Chapin Carpenters letzten Hit zu schmettern, während sie versuchte, die Verspannungen in den Schultern zu lösen. Seit ihrer Kindheit sang sie unter der Dusche. Bis heute waren das die Augenblicke, in denen sie richtig abschalten und alles loslassen konnte.
    Immer noch singend drehte sie das Wasser ab und trocknete sich ab.
    Ihr Bademantel hing an der Tür. Veronica griff danach – und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Sie hatte den Mantel doch auf dem Bett liegen lassen. Sie hatte ihn nicht an diesen Haken gehängt.
    „Nein … Sie haben recht“, ertönte eine tiefe männliche Stimme von der anderen Seite der Tür. „Sie sind nicht allein.“

3. KAPITEL
    V eronica blieb fast das Herz stehen. Sie schlug die Tür zu und schloss ab.
    „Sie haben mich offenbar nicht bemerkt“, fuhr der Mann fort, während Veronica blitzartig in ihren weißen Frotteemantel schlüpfte. „Und ich nahm an, dass Sie nicht nur mit einem Handtuch oder noch weniger bekleidet aus dem Bad kommen wollen. Jedenfalls nicht vor Publikum. Darum habe ich Ihren Bademantel an die Tür gehängt.“
    Veronica verknotete den Gürtel fest und zog den Stoff über der Brust zusammen. Nachdem sie tief eingeatmet hatte, stieß sie die Luft langsam wieder aus. Das beruhigte sie und half ihr, mit fester Stimme zu sprechen. „Wer sind Sie?“
    „Wer sind Sie denn?“, entgegnete der Mann. Er hatte eine volle, kräftige Stimme und einen mehr als leichten New Yorker Akzent. „Man hat mich hierhergebracht und gesagt, dass ich warten soll. Das habe ich getan. Ich bin von einer Küste zur anderen geschickt worden wie eine Eilzustellung der Regierung. Nur dass mir niemand sagen konnte, warum ich hier bin. Vor der Landung auf der Andrews Air Force Base wusste ich nicht einmal, dass ich nach Columbia fliege. Und wenn ich schon mal dabei bin: Ich bin müde, habe Hunger, und meine Hose ist leider immer noch nicht getrocknet, was meine Laune nicht wirklich hebt. Ich würde tatsächlich einiges dafür tun, um unter die Dusche zu kommen, aus der Sie gerade raus sind. Und übrigens freut es mich, Sie kennenzulernen.“
    „Lieutenant Catalanotto?“, fragte Veronica.
    „Bingo“, erwiderte er.
    „Wie lautet Ihr Vorname?“, fragte sie müde.
    „Joe. Joseph.“
    „Zweiter Vorname?“
    „Paulo.“
    Veronica öffnete die Badezimmertür.
    Was ihr als Erstes auffiel, war seine Größe. Er war wirklich groß – etwa fünf Zentimeter größer als Prinz Tedric und mit den deutlich sichtbaren Muskeln bestimmt über zehn Kilo schwerer. Er trug das schwarze Haar viel kürzer als Tedric. Und er hatte mindestens einen Zweitagebart.
    Er ähnelte dem Prinzen doch nicht so stark, wie sie geglaubt hatte, als sie das Foto gesehen hatte. Nachdenklich musterte Veronica sein Gesicht. Bei näherer Betrachtung war seine Nase ein bisschen anders – er hatte sie sich gebrochen, wahrscheinlich mehr als einmal. Und, falls das überhaupt möglich war, wirkten die Wangenknochen des Lieutenants noch exotischer als Tedrics. Sein Kinn war etwas kantiger, störrischer als das des Prinzen. Und seine Augen … Während er ihrem neugierigen Blick standhielt, senkte er die Lider kaum merklich über seine glänzenden braunen Augen. Es schien fast, als wollte er seine intimsten Geheimnisse vor ihr verbergen.
    Aber diese Unterschiede, auch der Größenunterschied, waren im Grunde bedeutungslos. Jemand, der Prinz Tedric nicht besonders gut kannte, würde nichts davon bemerken. Und den zahlreichen Botschaftern und Diplomaten, die Tedric treffen sollte, würde erst recht nichts auffallen.
    „Nach dem Schild auf Ihrem Koffer müssen Sie Veronica St. John sein, richtig?“, fragte er und sprach ihren Nachnamen typisch amerikanisch in zwei Wörtern aus, Saint und John .
    „Sinjin“, erwiderte sie zerstreut. „Es heißt nicht Saint John, sondern ‚Sinjin‘.“
    Er betrachtete sie, musterte sie jetzt genau, wie sie es vorhin mit ihm getan hatte. Unter seinem intensiven Blick fühlte Veronica sich nackt. Was sie unter ihrem Bademantel natürlich auch war.
    Mit seiner Kleidung gewann er jedenfalls keinen Blumentopf. Es sah aus, als hätte jemand die Ärmel seines T-Shirts mit roher Gewalt abgerissen. Seine Hose war abgeschnitten und in verwaschene Shorts verwandelt worden. An

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