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Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13
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Lukas seinem kleinen Freund einen purpurroten, goldbestickten Königsmantel um. In den Augen von Lukas blinkte es verdächtig und wenn er seine Pfeife im Mund gehabt hätte, würde er bestimmt dicke Wolken ausgestoßen haben, wie immer, wenn er gerührt war.
    Als den beiden Kindern die Hochzeitskleider angelegt waren, schritt der Kaiser von Mandala langsam über den weiten Platz auf sie zu. Auf seinen Händen trug er ein großes, blaues Sammetkissen, darauf lagen die Zeichen der Königswürde: die herrliche Krone des Heiligen Dreikönigs Kaspar, sein Zepter und sein Reichsapfel, ein zierliches, mandalanisches Krönchen für Li Si und der rote, fünfzackige Stern der ehemaligen »Wilden 13«.
     

     
    Der Kaiser trat zwischen die Kinder. Lukas nahm Jim bei der Hand, Frau Waas führte die kleine Prinzessin. So stiegen sie miteinander die Stufen hinauf. Vor dem Thron blieben sie stehen und der Kaiser sprach mit leiser und doch auf dem ganzen, weiten Platz vernehmbarer Stimme:
    »Meine Kinder, nehmt diese Kronen. So hat das uralte, neu errungene Land Jimballa wieder einen König und eine Königin.«
    Nach diesen Worten übergab der Kaiser Lukas dem Lokomotivführer das Kissen, ergriff mit beiden Händen die zwölfzackige Krone und setzte sie Jim aufs Haupt. Dann nahm er ebenso die kleine mandalanische Krone und setzte sie seiner Tochter Li Si auf.
    Nun ergriff Jim auf einen Wink des Kaisers das Zepter, das Lukas ihm auf dem Kissen darbot. Den goldenen Reichsapfel aber überreichte er der jungen Königin. Zuletzt steckte Lukas seinem Freund den roten Stern an den Mantel. Dann setzten sich die beiden Kinder nebeneinander auf den weißen Thron mit der geheimnisvollen Inschrift.
    König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte hatte sich während dieser Zeremonie taktvoll im Hintergrund gehalten, denn er war ja sozusagen nur zu diplomatischem Besuch in einem anderen Land. Aber nun hielt es ihn nicht länger, vor Begeisterung riss er sich die Krone vom Kopf, schwenkte sie in der Luft und rief:
    »Vivat hoch, König Myrrhen! Vivat hoch, Königin Li Si! Lang lebe das Königspaar! Und mögen unsere beiden Länder immer in guter Nachbarschaft - eh - ...«
    Hier verlor er leider vor lauter Freude den Faden und wusste nicht mehr weiter, aber alle anderen hatten schon in seinen Jubel eingestimmt und so bemerkte es niemand. Ping Pong, der neben dem König stand, sprang unaufhörlich in die Höhe und zwitscherte: »Oh, oh, oh, ich bin außer mir vor Entzücken, oh, oh, oh, welch ein Anblick!«
    Und Herr Ärmel, der neben Ping Pong stand, sagte: »Und ich bin sein Lehrer, denken Sie nur, Herr Oberbonze, ich bin der Erzieher eines Königs! Das ist mehr als erhebend, das ist erhaben!«
    Und nun begann sogar Herr Tur Tur, der sich vorsichtshalber in Emmas Kohlentender verborgen hatte, mit seiner dünnen Stimme so laut er konnte zu rufen: »Herzlichen Glückwunsch, alles Gute, es lebe das junge Königspaar!« Und Emma pfiff und tutete und stieß in einem fort Freudenjauchzer aus.
    Der Kaiser von Mandala hob die Hand und der allgemeine Jubel verstummte. Als es still war, sprach er:
    »In dieser Stunde, meine lieben Freunde, schlingt sich auf geheimnisvolle Weise das Ende in den Anfang zurück, das letzte Glied in der Kette greift wieder in das erste, der Ring schließt sich.« Während noch alle schwiegen und über die Worte des Kaisers nachdachten, ertönte plötzlich vom Meer her der Schall von seltsamen Hörnern.
    »Wer kann das sein?«, flüsterte Jim Lukas zu.
    »Vielleicht sind's unsere Freunde, die Meerleute«, meinte Lukas.
    »Wahrscheinlich wollen sie mit uns feiern.«
    »Wir wollen sie empfangen«, schlug Li Si vor.
    Damit waren alle einverstanden und so zog die ganze Schar samt Emma und den »zwölf Unbesiegbaren« durch die Stadt, der nahen Küste zu. Als sie das Meer erreichten, sahen sie ein höchst wunderbares Schauspiel. Vom Horizont her näherte sich über die leuchtenden Wogen eine zweite Festgesellschaft: Hunderte von Meerleuten, die Musik auf Muschelhörnern machten und übermütig durcheinanderwimmelten. In der Mitte schwamm wie ein Kahn eine riesengroße Perlmuttermuschel, die von sechs weißen Walrössern gezogen wurde. Und darauf saß Sursulapitschi, die einen lang nachwehenden Brautschleier aus feinen Seidenalgen trug, und neben ihr Uschaurischuum. Und hinter ihnen schwamm eine zweite Muschelbarke, auf der etwas stand, das man nicht erkennen konnte, weil es ganz mit großen Blattpflanzen zugedeckt war.
    »Ob sie Molly
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