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Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Titel: Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung
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war ein alter Haudegen und zuverlässig.
    Freddy gab behutsam Gas. Rollte vor, unter das Vordach. Ein erster Regenschwall traf die Windschutzscheibe, dann nahmen ihnen Lichter wie grelle Pfeile die Sicht, tauchten die Szene in gleißendes Licht. Die zuckenden Rotlichter, das nervenzerfetzende Auf und Ab der Sirenen ließen Freddy auf die Bremse treten.
    Jetzt blockierte ein Krankenwagen die Einfahrt. Die Straße war hinter den Wasserschleiern kaum zu sehen. Selbst das Heulen der sich nähernden anderen Sirenen klang gedämpft.
    Vaccaro sprang vom Trittbrett, rannte nach vorn. »Weg da!«, schrie er und schwenkte wild die Arme. »Hier ist niemand verletzt!«
    Fünf Personen sprangen aus der Ambulanz. Vier trugen hellblaue Krankenhauskittel – Michele Peranio, David Jameson, Tim Hickman. Und Billy Jordan, der nach seinem Treffen mit Frank Ellis mit der Subway zum Mount Sinai gefahren war.
    Vaccaro erkannte Micky. Also doch.
    Tessas schlanke Gestalt steckte in einem nachtschwarzen Trainingsanzug, die Haare unter einer eng anliegenden Kappe verborgen. Sie huschte auf Vaccaro zu, riss die Haube vom Kopf. Schwarzes Haar fiel herab. Dann, als er schon zu seiner Waffe greifen wollte, bemerkte er die kleine Pistole in ihrer Hand. Er achtete nicht auf Micky und die anderen, die jetzt hinter dem Truck verschwanden.
    Der bullige Tim Hickman streckte den Fahrer mit einem einzigen Hieb nieder. Micky griff über den bewusstlosen Freddy hinweg und entriegelte die hintere Ladeklappe. Micky sprang auf die Ladefläche. Er wusste, wie die Säcke mit den gewaschenen Dollars gekennzeichnet waren.
    Tessa zielte auf Vaccaros Kopf. »Wer hat Tony erschossen?«
    »Fuck you«, sagte Vaccaro.
    Tessa richtete die Mündung der kleinen Walther TPH auf Vaccaros rechtes Bein und drücke ab.
    Die Kugel zerschmetterte sein Knie. Vaccaro sackte gegen die offen stehende Tür. Sie schwang weiter zurück. Er klammerte sich am inneren Griff fest und starrte Tessa an, die jetzt auf sein anderes Bein zielte.
    »Du bist tot, weißt du das?«, stieß er hervor. Er wollte schreien vor Schmerz, doch er presste die Zähne zusammen, bis der Schmerz im Knie nachzulassen schien.
    »Wenn du es erleben willst, sag mir, wer Tony erschossen hat.«
    Er sah es in ihren Augen: Sie würde abdrücken.
    »Es war Ronny«, stieß er hervor. »Scheiße, verflucht, mein Bein …«
    Tessa trat gegen sein verletztes Knie. Vaccaro verdrehte die Augen, ließ den Griff los und fiel auf den Betonboden. Tessa bückte sich und zog die schwere Colt-Pistole aus seinem Hosenbund.
    Sie sah sich nach den Jungs um. Sie warfen die Säcke, die mit einem unauffälligen blauen Band unter dem Verschlussriemen gekennzeichnet waren, in die Ambulanz.
    »Ab jetzt!«, rief David.
    Micky warf seiner Mutter einen langen Blick zu. Sie lächelte, strich das schwarze Haar zurück. Es schimmerte kurz auf im Licht eines der Scheinwerfer. Sie winkte ihrem Sohn einen knappen Gruß zu, dann verschwand sie im Dunkel der Halle.
    Sekunden später rumpelte die Ambulanz auf die Newtown Avenue hinaus, durchgewinkt von zwei Cops in vor Nässe glänzenden Regenumhängen.
    ***
    Inmitten der Lichter, die von den Regenschleiern aufgenommen wurden, lag Lombardis Gelände dunkel da wie ein belagertes Dorf in einem Kampfgebiet.
    Die unverschlossene Seitentür zwischen den Toren drei und vier, zu der Miller uns geführt hatte, fiel hinter uns ins Schloss. Das Rauschen des Regens, das Jaulen der Sirenen verklangen zu einem undeutlichen Hintergrundgeräusch. Es war dunkel. Nur hier und da leuchtete ein schwaches gelbes Notlicht.
    Miller führte uns in einen unbeleuchteten Gang zu einem schmalen Treppenaufgang, der neben dem lahmgelegten Aufzug zu den Räumen der Verwaltung führte. Die hellen Strahlen unserer Taschenlampen tanzten vor uns her, strichen über glatte Betonwände. Und eine graue Stahltür ohne Griff. Das metallisch schimmernde Kästchen mit dem Nummernblock daneben sah ziemlich tot aus.
    »Brauchen wir jetzt eine Panzerfaust?«, fragte Phil.
    »Es gibt einen Notfallcode«, näselte Miller. »Der notwendige Strom für eine Öffnung steckt in einem Kondensator. Die Ladung hält sechs Stunden.«
    Miller tippte eine Ziffernfolge in den Zahlenblock. Nichts geschah, es gab keinen Quittungston. Nur ein leises Schnarren.
    Doch bevor Miller die Tür aufziehen konnte, flog sie uns mit einem Knall entgegen. Die Kante traf Miller im Gesicht. Er sackte zu Boden wie ein nasser Sack.
    Drei Kerle flogen aus dem Dunkel auf uns zu.
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