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Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer
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bin Jerry Cotton vom FBI«, stellte ich mich vor.
    Ich wollte noch gleich hinzufügen, daß ich ein paar Fragen an ihn richten wollte, die die Tote betrafen, aber der Mann fiel mir sofort ins Wort und sagte: »May ist nicht zu Hause.«
    Möglicherweise hatte er noch nichts von dem Mord gehört. Das Verbrechen war zwar von den meisten Radiostationen durchgegeben worden, für die Morgenausgaben der Zeitungen war der Name der Ermordeten jedoch zu spät in die Redaktionen gelangt.
    »Wo ist sie denn?« fragte ich ihn.
    »Einkäufen«, behauptete er.
    »Macht sie Urlaub? Arbeitet sie denn nicht?« wollte ich von ihm wissen. Ich hielt es für das beste, auf seinen Schwindel einzugehen.
    »Sie hat sich einen Tag freigenommen«, meinte er. »Sie hätten eine Viertelstunde früher kommen sollen. Da war sie noch da.«
    Er log glatt und geschickt, aber da ich es besser wußte, erwies sich dieses Talent für ihn als Bumerang. Ich hatte es mit einem Gangster zu tun.
    »Wer sind Sie?« erkundigte ich mich.
    Er hob mißbilligend die Augenbrauen und bewegte dazu die Nase, als verbreite ich einen schlechten Geruch. »Ich denke, Sie wollen mit May sprechen?«
    beschwerte er sich. »Was habe ich denn damit zu tun?«
    »Das versuche ich gerade herauszufinden. Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Tony«, sagte er. »Tony Lynn.«
    »Wie wär’s, wenn wir uns in der Wohnung weiter miteinander unterhielten?« fragte ich ihn.
    »Sorry, Mister«, meinte er, »ich bin nicht befugt, Sie einzulassen. Es ist nicht meine Wohnung.«
    »Und was treiben Sie hier?«
    »Wollen Sie’s genau wissen? Ich bin mit May befreundet und hasse das Frühaufstehen. Ich habe sie ziehenlassen, als sie partout ein paar Einkäufe machen wollte, und mich auf die andere Seite gedreht.«
    »Seit wann kennen Sie das Mädchen?«
    Er schnaufte wütend durch die Nase. »Sagen Sie mal, was soll denn der Quatsch?« fragte er. »Wollen Sie mich verhören?«
    »May ist tot«, teilte ich ihm mit.
    Er riß die Augen auf. »Tot? Hatte sie einen Unfall?« fragte er geistesgegenwärtig.
    »Man kann es -auch so nennen. Sie wurde ermordet.«
    Er zuckte zusammen. Sein Erschrecken wirkte echt, aber da ich inzwischen erkannt hatte, wie perfekt er zu schwindeln vermochte, gab ich nicht viel auf diesen Eindruck.
    »Mein Gott«, ächzte er und trat zur Seite, um mich durchzulassen. »Das ändert die Situation. Ermordet! Ich kann es einfach nicht glauben.«
    Wir gingen ins Wohnzimmer. Der Raum war modern und geschmackvoll eingerichtet. Es waren keine teuren Möbel darin, aber man merkte, daß die Wohnungsinhaberin einen ausgeprägten Sinn für die Harmonie von Formen und Farben gehabt hatte.
    Ich blieb mitten im Zimmer stehen und wandte mich dem Mann zu. »Sie starb heute nacht«, sagte ich. »Warum haben Sie mich belogen?«
    »Um Sie loszuwerden«, erwiderte er ohne Zögern.
    »Sie fühlten sich also von mir gestört?«
    »Ja«, nickte er. »Als es klingelte, hoffte ich, daß May zurückgekommen sei.«
    »Sie muß doch einen Schlüssel für ihre Wohnung haben«, sagte ich.
    »Eben nicht«, meinte Lynn. »Site rannte gestern abend weg, ohne ihn mitzunehmen.«
    »Sie hatten einen Streit mit ihr?«
    »Das dürfen Sie mir glauben. May ist Modezeichnerin. Sie hatte einen Karrierefimmel. Ich wollte, daß sie mich heiratete, aber sie bestand darauf, erst einmal berühmt zu werden.« Er schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich konnte ihr nicht klarmachen, wie schwer das in New York ist. Nun ist sie tot. Ermordet! Wer hat es getan? Ich bringe den Kerl um! Ich schwöre Ihnen, daß ich den Burschen mit diesen Händen erwürgen werde!«
    »Waren Sie ihr einziger Freund?«
    »Das will ich hoffen«, sagte er. »Wo ist es denn passiert?«
    »Das wissen wir nicht genau. Gefunden wurde sie unweit von Spring Valley.«
    Ich entdeckte, daß die Schubladen des Sideboards nur unvollkommen geschlossen waren. Sie machten den Eindruck, als seien sie durchwühlt und bei meinem Klingeln heftig zugestoßen worden.
    »Wo haben Sie das Mädchen kennengelernt?« fragte ich ihn.
    Er starrte mich an. »Ist das denn so wichtig?« rief er wütend. »Kümmern Sie sich lieber um die Ergreifung des Mörders.«
    »Ich bin schon dabei«, sagte ich. »Zeigen Sie mir Ihren Ausweis, bitte.«
    Er grinste plötzlich. »Ich muß Sie enttäuschen, G-man. Ich habe für die Tatzeit ein Alibi.«
    »Demnach wissen Sie, wann das Mädchen ermordet wurde?« fragte ich kühl.
    »Ich weiß gar nichts«, erwiderte er scharf. »Nichts, was den Mord
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