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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn
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und beschrieb ihm das Aussehen und die Lage der Hütte.
    »Das kann nur das Haus von Mr. Forbyss sein«, meinte der Sheriff. »Ein New Yorker Anwalt. Kann mit der Sache nichts zu tun haben. Ich komme sofort mit dem Arzt und meinem Assistenten!«
    »Moment noch«, sagte ich. »Lassen Sie sofort alle Zufahrtsstraßen sperren! Der Täter kann noch nicht sehr weit gekommen sein.«
    »Ich benachrichtige die Highway Patrol«, versicherte er mir. »Ich selbst kann leider nicht genügend Leute auf die Beine stellen.«
    »Verstanden«, sagte ich und hängte ein.
    Ich sprang aus dem Wagen und eilte in das Haus. Das Girl war bewußtlos. Ich war überzeugt davon, daß der Täter noch immer in der Nähe war. Aber ich durfte das Mädchen nicht allein in der Hütte zurücklassen.
    Möglicherweise lauerte der Gangster nur darauf, daß ich das Haus verließ. Vielleicht wollte er sich davon überzeugen, daß er das Girl für immer zum Schweigen gebracht hatte.
    Ich schlich mich in die Küche, ohne irgendwo Licht zu machen. Die mit Fliegengaze bespannte Tür wies auf eine hofähnliche Fläche, die zwischen der Hütte und dem Wald lag. Ich versuchte das Dunkel mit Blicken zu durchdringen, aber ich konnte nicht erkennen, was sich hinter den Bäumen befand.
    Ich wartete und achtete auf jedes Geräusch. Wieder einmal wurde mir klar, aus wie vielen Geräuschen sich die scheinbare Stille zusammensetzen kann. Hinter mir tickte eine elektrische Küchenuhr. Unter dem Haus war ein leises Scharren zu hören. Vermutlich ein Tier. Grillen zirpten, im Wald brach ein Ast.
    Ich spitzte die Ohren. Das Brechen des Astes war wie ein Signal. Es erfolgte unter einem hohen Gewicht, vermutlich unter der Körperlast eines Menschen. Ich starrte in das Dunkel, aber ich wartete vergeblich auf das Auftauchen eines Gesichtsovals oder eines anderen Farbtupfers.
    Ich fragte mich, wie lange der Sheriff brauchen würde, um mit seinen Leuten herzukommen. Ich rechnete mit gut zwanzig Minuten.
    Die Sekunden dehnten sich zu Minuten. Draußen blieb alles still.
    Dem Schützen konnte nicht entgangen sein, daß ich mit meiner Dienststelle und dem Sheriff telefoniert hatte. Schon deshalb konnte er es sich nicht leisten, seinen Aufenthalt in der Nähe der Hütte über Gebühr auszudehnen.
    Ich fragte mich nach dem Tatmotiv. Warum war auf Pryscilla Rayburn geschossen worden?
    Darauf gab es nur eine Antwort. Die Gangster hatten ihr Ziel erreicht. Sie hatten dem FBI ihre »Zeugin« präsentiert. Um zu verhindern, daß wir mehr aus ihr herausholten, als den Gangstern lieb sein konnte, hatten sie sich dazu entschlossen, das Mädchen aus dem Weg zu räumen.
    Ich bezweifelte nicht, daß das von Anbeginn ihre Absicht gewesen war.
    Was aber hatte es mit dem Toten für eine Bewandtnis, den ich unter dem Bett entdeckt hatte?
    Irgend etwas an der Sache war oberfaul. Wenn Pryscilla Rayburn die Wahrheit gesagt hatte, wenn es also stimmte, daß eine große, gut organisierte Erpresserbande einen Riesencoup gelandet hatte und darauf aus war, ein paar Millionen Lösegeld zu kassieren, war der Anschlag auf das Mädchen eine Riesendummheit. Mußten die Angehörigen der Vermißten jetzt nicht damit rechnen, daß den Gefangenen ein ähnliches Schicksal drohte?
    Plötzlich nahm ich eine Bewegung zwischen den Zweigen wahr. Ihr folgte ein Rascheln. Unwillkürlich duckte ich mich. Irgend etwas schwirrte durch die Luft und krachte polternd gegen die Hauswand.
    Im nächsten Moment zerriß eine heftige Detonation die nächtliche Stille. Ich hörte das Bersten von Holz und das Splittern von Glas. Es war, als würde die Hütte von einem heftigen Erdbeben geschüttelt.
    Ich stieß die Tür auf und riß den Revolver hoch. Ich feuerte dorthin, wo ich die Bewegung gesehen hatte. Ich begann zu husten, als der ätzende, dichte Explosionsqualm in meine Lungen kam, Mir schien es so, als hätte ich einen unterdrückten Schmerzensschrei gehört. Vielleicht täuschte ich mich. Vielleicht war es nur ein Fluch des Handgranatenwerfers.
    Ich sprang ins Freie und raste auf den Wald zu. Ich hörte das Klatschen zurückschwingender Äste und das Brechen trockener Zweige. Ich folgte den Geräuschen, ohne viel zu sehen. Ich stolperte über einen Stein und verzog das Gesicht, als mich ein Nadelzweig wie eine Peitsche traf. Ich rannte weiter, einen Arm schützend vor das Gesicht gewinkelt.
    Mein Gegner war höchstens zehn oder fünfzehn Yard vor mir. Ich glaubte seinen keuchenden Atem zu hören.
    Ich schoß blindlings. Ich
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