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Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten
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auszusprechen.
    »Mrs. Shafford«, sagte ich verbindlich, »sind Sie in der letzten Zeit in den Besitz größerer Geldmittel gelangt?«
    »Euch entgeht aber auch nichts, was? Ja. Ich habe vorigen Donnerstag mein Erbteil ausgezahlt bekommen. Etwas über dreißigtausend Dollar. Natürlich wußten wir schon ein paar Tage vorher, daß das Geld unterwegs war.«
    »Ihr Erbteil?«
    »Ja. Meine Mutter ist vor knapp einem Jahr gestorben. Die Veräußerung des Nachlasses zugunsten der Erbengemeinschaft nahm viel Zeit in Anspruch. Aber vorige Woche kam mein Anteil. Mein Mann hatte vorgeschlagen, daß wir das Haus kaufen sollten.«
    »Ich verstehe.«
    »Jetzt kommt es mir fast so vor, als ob mein Mann mit seinem Tod gerechnet hätte«, murmelte sie.
    »Wieso?« Ich beugte mich gespannt vor.
    »Er bewog mich, den Hauskauf auf meinen Namen eintragen zu lassen. Als Sicherheit für mich und die Kinder, meinte er. Da er ein paar Jahre älter war als ich, war er überzeugt, daß er einmal vor mir sterben würde. Und er war ja immer so fürsorglich und genau in allen Dingen. Wenn das Haus gleich auf meinem Namen eingetragen würde, ersparte ich mir nach seinem Tod unnötige Laufereien. So ungefähr hat er sich ausgedrückt. O mein Gott, ich habe noch darüber gelacht…«
    Sie schluckte und räusperte sich dann. Ich wollte sie ablenken und fragte: »Da ist noch ein gewisser Rommstair. Sie kennen ihn?«
    »Ja, sicher. Auch ein Arbeitskollege meines Mannes aus dem Ministerium.«
    »Wann haben Sie das letztemal mit ihm gesprochen?«
    »Gestern nachmittag. Er rief mich an.«
    »Aus einem besonderen Anlaß?«
    »In den letzten vier Tagen hat mich halb Washington angerufen, Mr. Hopkins. Beileidsbekundungen — wie das eben so üblich ist.«
    »Sonst wollte er nichts?«
    »Was hätte er noch wollen sollen?«
    »Ich frage ja nur.«
    »Nein. Er wechselte ein paar Worte mit mir über den Tod meines Mannes, und das war alles.«
    Ich stand auf.
    »Vielen Dank, Mrs. Shafford. Nicht nur für den Kaffee. Ich glaube, Sie haben uns da ein schönes Stück vorangebracht. Wenn Sie es irgendwie können, behandeln Sie unser Gespräch vertraulich, ja?«
    Sie nickte stumm, während sie mich zur Tür brachte. Ich verabschiedete mich von einer Frau, die von Stunde zu Stunde mehr die Last der Einsamkeit empfand, zu der sie plötzlich verurteilt war. Als ich eine Telefonzelle gefunden hatte, war es kurz nach fünf. Ich rief Clifford an.
    »Dieser Förster ist schlauer, als wir gedacht haben«, sagte ich. »Er tischte Mrs. Shafford eine Schwindelgeschichte auf, damit sie ihn mitten in der Nacht von ihrem Apparat aus telefonieren ließ.«
    »Dieser Mistkerl«, schimpfte Clifford. »Vielleicht sollten wir ihn doch hochgehen lassen?«
    »Nichts überstürzen, Clifford«, bat ich. »Gerade jetzt nicht.«
    »Was heißt: gerade jetzt?«
    »Förster hat uns doch einen Hinweis geliefert. Unabsichtlich natürlich, aber er hat. Mrs. Shafford war zwar so höflich, das Zimmer zu verlassen, als er telefonierte. Aber im Hinausgehen kam sie so nah an Förster vorüber, daß sie die beiden letzten Ziffern der Rufnummer mitbekam, die er wählte.«
    »O Himmel!« sagte Clifford heiser. »Ich weiß nicht, wie viele Anschlüsse es in ganz Washington gibt. Aber wenn wir die beiden letzten Ziffern haben, denke ich, daß sich die Möglichkeiten auf höchstens achthundert bis tausend beschränken. Und darunter läßt sich schnell eine Hälfte der absolut Harmlosen heraussieben. Mit dem Rest kommen wir nach und nach auch noch zu Rande. Also los, Hopkins! Sagen Sie mir schon die beiden letzten Ziffern!«
    »Zweimal die Fünf.«
    »Ich fahre sofort selbst zur Telefongesellschaft. Die müssen eine Schreibkraft eigens für uns dransetzen, damit die uns die Liste der Namen und Adressen von allen Leuten tippt, deren Rufnummer hinten zweimal die Fünf hat. Sie hören von mir, Hopkins. Betrachten Sie sich bereits als zum feudalsten Essen eingeladen, das in Washington käuflich zu erwerben ist.«
    »Und ich dachte schon, ihr wärt hier geizig«, sagte ich schmunzelnd und hängte ein. Als ich die Telefonzelle verlassen wollte, sah mich das Telefonbuch an, als ob es mich ebenfalls einladen wollte. Ich drehte mich wieder um und fing an zu blättern. Achthundert Möglichkeiten konnte ich hier nicht durchprüfen. Ich suchte einfach der Reihe nach alle Namen, auf die wir in diesem Fall bisher gestoßen waren.
    Und dann fand ich eine Rufnummer mit der doppelten Fünf am Ende hinter einem dieser
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