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Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Titel: Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben
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zwischen den beiden ständig Auseinandersetzungen. Heute abend sollte Human beseitigt werden. Deshalb war Warfield hier.«
    »Mesher wollte Human umbringen? Warum?«
    »Mesher hatte heute abend erfahren, daß Human ihn betrügt. Eine Frau, die er vor einem Vierteljahr beseitigen sollte, lebt. Sie hat sich mit ihrer Schwester getroffen.«
    »Sie meinen Mary und Jenny Davis.«
    »Ja, so heißen sie.«
    »Woher wußte Mesher, daß sich die beiden getroffen haben?«
    »Einer seiner Leute hat Mary Davis beobachtet. Er ist ihr auf Schritt und Tritt gefolgt. Dabei…«
    »Danke. Den Rest kann ich mir zusammenreimen. Aber eines noch: Hat Meshers Spitzel Jenny Davis verfolgt?«
    »Nein. Er ist sofort hierhergekommen und hat Mesher informiert. Ich war zufällig dabei. Deshalb weiß ich es so genau. Mesher ist der Kragen geplatzt. Er hat den Mann angebrüllt. Es wäre besser gewesen, dieser Jenny zu folgen und festzustellen, wo sie sich verkrochen habe — das war seine Meinung.«
    »Wie hieß der Mann?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Der Verband saß fest. Nortons Gesicht verfiel. Aber seine Verletzungen waren nicht lebensgefährlich.
    Ich überlegte. Mesher war schlau gewesen. Er hatte Mary Davis laufenlassen, wahrscheinlich, weil er wußte, daß das FBI bereits in den Fall verwickelt war. Außerdem hätte ihm Mary nichts genutzt. Daß sie Jenny gesehen hatte, wußte er. Vielleicht hatte er nicht sofort daran geglaubt. Aber er mußte mit der Möglichkeit rechnen. Deshalb ließ er Mary weiterhin beschatten. Und das zahlte sich aus. Jenny wurde gesehen. Für Mesher stand damit fest, daß Human ihn hintergangen hatte. Sein Tod wurde beschlossen. Aber Human war schlauer und flinker mit der Waffe.
    »Wo ist der Mann, der Mary Davis beschattet hat?«
    »Er wurde mit einem anderen Auftrag losgeschickt. Ich weiß nicht, was er tun sollte. Ich weiß nur, daß es sich um einen gewissen Decker dreht.«
    »Was sollte er?« Ich brüllte fast. Norton fuhr zusammen. »Ich sagte doch, daß ich es nicht weiß. Mesher gab in meiner Gegenwart nur eine kurze Anweisung: Übernimm diesen Decker! Dann war ich nicht mehr im Zimmer und habe nicht mehr gehört, was gesprochen wurde.«
    »Wann war das?«
    »Vielleicht so gegen halb drei.«
    »Beschreiben Sie den Kerl, der Decker übernommen hat.«
    Norton gab sich Mühe. Schon nach den ersten Merkmalen wußte ich, daß er von Steve Preston sprach. Es stimmte also, was Underwood erzählt hatte. Preston war Phils Henker. Ich wollte Norton noch was fragen, aber sein Gesicht wurde violett und schattig. Er schloß die Augen.
    Auf Meshers Schreibtisch hatte ich ein Telefon gesehen. Als ich hinunterstieg, um die La-Guardia-Airport-Unfallstation anzurufen, hörte ich Schritte in der Halle. Viele Schritte und Stimmengemurmel. Meine Kollegen waren da.
    ***
    Ich saß in der Halle vor dem kalten Kamin in einen engen Sessel gezwängt, die Beine ausgestreckt, die Augen geschlossen, eine Zigarette zwischen den Lippen, Erschöpfung in den Gliedern und bittere Gedanken im Kopf.
    Jemand trat neben mich. »Jerry, trink einen Schluck. Mach die Flasche leer, wenn du Lust hast.«
    Ich öffnete die Augen. Es war Jim Coster, der Spurenexperte. Er hielt mir eine Taschenflasche hin. Sie war entkorkt, aber voll bis obenhin. Ich roch den rauchigen Maisbranntwein, alten Kentucky-Whisky. Ich nahm die Flasche und trank. Als ich sie absetzte, war nicht mehr viel drin. Ebensogut hätte ich Wasser trinken können. Der Gram, der einen Mann umwirft, läßt sich nicht ersäufen.
    Meine Gedanken kreisten um Phil. Ich gab Jim die Flasche zurück, Überall waren seine Leute im Haus. Es gab eine Menge zu sichten, festzuhalten, auszuwerten, zu finden.
    Jim setzte sich neben mich. »Ich habe eben bei der Zentrale angefragt. Nichts. Humans Haus in der Gifford Avenue ist dunkel und leer. Ich glaube nicht, ,daß er sich dort noch mal blicken läßt. Jerry, wie ich die Dinge sehe, war Jennys Tod für Human völlig umsonst. Was meinst du?«
    Er wollte mich aus meinen trüben Gedanken reißen. Es war nett von ihm. Ich sagte: »Du hast recht. Human bekam kalte Füße, als er hörte, daß Jenny von Mary gesehen worden ist und daß Mesher das weiß. Daraufhin mußte Jenny sterben.«
    »Und das Bündel, das er in den Long Island Sound geworfen hat?«
    »Das müssen Jennys Habseligkeiten gewesen sein«, sagte ich müde. »Viel war es nicht. Ein paar Kleider, Schuhe, Wäsche und was eine Frau so braucht. Sie hat ihn wohl geliebt. Aber für ihn war es nur ein
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