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Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Titel: Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben
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landete auf seiner Hand. Das Messer klirrte zu Boden.
    Hätte Milbert meinen Revolver respektiert, wäre der Fight jetzt vorbeigewesen. Aber der Gangster dachte nicht daran. Ich ließ meine Waffe fallen. Ich sah seine Linke kommen und fing den Hieb mit der Schulter ab. Ich wurde durchgeschüttelt, daß mein Gehirn wackelte. Aber ich behielt die Übersicht.
    Den nächsten Schlag vermied ich so elegant, daß sein Heumacher ins Leere zischte. Unter meiner Faust schien sich sein Mund zu verformen. Es war, als hätte ich auf alten Brotteig geschlagen, der jetzt nach allen Seiten auseinanderspritzt. Die Wucht warf Milbert zurück. Ich stach eine linke Gerade unter sein Brustbein. Er japste nach Luft, holte aus, war aber jetzt viel schwerfälliger. Trotzdem — er hatte zwei meiner härtesten Schläge verdaut. Ich mußte fighten, wollte ich gegen ihn bestehen.
    Mit einem Hagel deckte ich ihn ein. Mindestens zehn Fäuste knallten ihm gegen Kopf und Rippen. Seine Lippen bluteten. Die linke Braue zeigte einen langen Riß. Milbert versuchte zu kontern. Aber jetzt wich ich mühelos aus. Meine Fäuste durchbrachen seine Deckung, trommelten ihm den Atem aus der Lunge, unterhöhlten seinen Widerstand, zermürbten seine Kraftreserven, demoralisierten ihn.
    Ich traf ihn am Kinnwinkel.
    Der Knochen knirschte. Milbert stieß ein heiseres Knurren aus. Als er umkippte, dröhnte der Boden.
    Das alles hatte sich blitzschnell abgespielt. Seit ich geklingelt hatte, war keine halbe Minute vergangen. Jetzt flog die Tür zum Wohnraum auf. Fassungslos starrte mich Underwood an. Er trug keine Jacke. Zwischen Daumen und Zeigefinger der Linken hielt er eine Zigarette. Sein Gesicht war gerötet, und die Ginfahne wehte mir entgegen.
    Ich bückte mich, hob meinen Revolver auf und ließ Underwood unmißverständlich in die Mündung blicken. Das Zimmer hinter ihm war leer.
    »FBI«, sagte ich. »Keinen Widerstand, sonst wird es noch ungemütlicher.«
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, schloß ich die Wohnungstür. Er hatte noch nicht kapiert. Sein Blick war wie Milchglas. »Nimm seinen Gürtel«, befahl ich, auf Milbert deutend. »Schnüre ihm die Hände zusammen. Wird’s bald…«
    Underwood ließ die Zigarette fallen. Er war noch immer verwirrt. Er sah, was los war, aber er konnte mein Auftauchen nicht deuten. Sein selbstgefälliges Gesicht schien zu schrumpfen. Er bückte sich, nahm Milbert den Gürtel ab und fesselte ihm die Hände. Auf mein Geheiß mußte er ihn in den Wohnraum schleifen.
    »Leg den Kerl vor den Sessel. Setz dich auf die Couch, die Hände flach auf den Tisch.«
    Underwood gehorchte.
    Ich lehnte mich neben der Tür an die Wand. Ich war ziemlich müde. Die Old-Forrester-Flasche auf dem Tisch verlockte. Aber lieber hätte ich mir den Gaumen ausgedörrt, als hiervon einen Schluck genommen.
    »Dein Spiel ist aus, Underwood. Was ich von dir weiß, reicht, um dich dauerhaft in Sing-Sing einzulogieren. Du hast in die Gallery of Arts eingebrochen und die Gemälde geklaut. Du arbeitest für Nick Mesher. Du bist an seinem neusten Verbrechen beteiligt und willst Douglas Vicente zum Mitmachen zwingen. Wie heißt der Mann, den er nach Kuba bringen soll? Heißt er vielleicht Earl Norton?«
    Underwood schluckte. Hilfesuchend sah er Milbert an. Aber der Koloß schlief.
    »Ich habe dich was gefragt«, sagte ich leise. »Hat Mesher Earl Norton? Ja oder nein?«
    »Er hat ihn.«
    »Ihr macht ein Geschäft mit den Leuten, die aus Washington gekommen sind. Mit Karamow, Adamsky und Guerez. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Für hunderttausend Dollar soll Norton nach Kuba gebracht werden?«
    »Ja.«
    Ich atmete tief ein. Ich war fast am Ziel. Mesher hatte verspielt. Auf einem Wege, von dessen Existenz ich nichts gewußt hatte, auf dem Wege über Norton konnte ich den Boß stürzen.
    »Für wen hast du die Bilder gestohlen?«
    »Für Mesher.«
    »Was will er damit?«
    »Er hat einen Abnehmer in Denver, einen schwerreichen alten Knaben. Dem sind die Schinken zweihundert Mille wert.«
    »Kennst du einen Mann namens Sabatino?«
    Underwood dachte nach. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Hast du gelesen, was in der Westside Sun steht?«
    »Sie meinen das Angebot? Ich weiß. Aber darauf geht der Boß niemals ein. Der alte Knabe zahlt mehr. Außerdem stinkt die Aktion nach einer Falle.«
    »Wo ist Earl Norton?«
    »In Meshers Haus.«
    »Kennst du Phil Decker?«
    »Den FBI-Bullen? Ich habe ihn nicht gesehen. Ich habe auch nichts mit der Sache zu tun. Ich war nicht mal
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