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Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Titel: Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande
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weiße Bluse und einen engen und kurzen blauen Rock. Diane stellte fest, daß sie eine Menge Kurven besaß und daß sie damit Wellen schlug wie das Meer bei Windstärke 8. Sie hielt die Tür offen. Als Diane an ihr vorbeiging, roch sie ihr zu süßes Parfüm.
    In dem holzgetäfelten Chefbüro kam ihr ein Mann von knapp dreißig Jahren entgegen. Auf den ersten Blick sah er gut aus. Er war groß und breitschultrig, trug einen erstklassigen Anzug und zeigte ein gewinnendes Lächeln. Als Diane genauer hinsah, entdeckte sie, daß die Augen nicht mitlächelten. Das Gesicht des Mannes war bleich und trotz seiner Jugend aufgeschwemmt. Seine Zähne hatten eine gründliche Überholung nötig, und die Lippen seines Mundes waren für einen Mann zu üppig. Er reichte Diane eine weiche Hand, deren Druck flau und kraftlos war.
    »Hattie muß zum Augenarzt!« rief er. »Sie muß nahezu blind sein, wenn sie Ihre Schönheit nicht erkennt!«
    Die Sekretärin, die den Türknauf noch in der Hand hielt, hörte diese Worte mit. »Das letzte Girl, über das Sie in Entzücken ausbrachen, war eine Farbige aus Harlem und so schwarz wie Schuhwichse«, kläffte sie. »Sie sind fähig, auch…«
    »’raus, Hattie!« befahl er, bevor sie den Satz vollenden konnte. Wütend schrammte die Rothaarige die Tür ins Schloß. Diane dachte, daß sie sich die Tonart im Chefbüro einer Bank anders vorgestellt hatte.
    Howard Cabbrey führte sie zu einer Sitzgruppe. Schwere Polstermöbel waren um einen niedrigen Tisch gruppiert. »Sie sehen hinreißend aus, Miß Jagg. Wenn ich den nächsten Film finanziere, werde ich Sie für eine Hauptrolle Vorschlägen.«
    »Hören Sie, Mr. Cabbrey! Ich wette, Sie haben mich nicht nach New York kommen lassen, um mir eine Filmrolle anzubieten.«
    »Ich spreche im Ernst«, erklärte er eifrig. »Ich habe wirklich die Möglichkeit, auf die Besetzung der Filme, die wir finanzieren, Einfluß zu nehmen, und ich werde es tun, wenn Sie…« — er angelte Dianes Hand — »… ein wenig nett zu mir sind.«
    Seine plumpe Direktheit reizte Dianes Lachmuskeln. Sie entzog ihm die Hand. »Sprechen wir über den Job, den ich für Sie übernehmen soll!«
    Er lehnte sich zurück. »Okay! Erklären Sie es mir!«
    »Ich soll Ihnen erklären, welche Arbeit ich für Sie zu tun habe?«
    Cabbrey grinste: »Genau! Ich habe keine Ahnung!«
    »Der Chef der Cabbrey-Investitionsbank hat mir geschrieben, ich solle kommen! Sie sind doch der Chef, oder?«
    »Um manche Kleinigkeiten kümmere ich mich nicht«, antwortete er ausweichend.
    Die Tür zum Vorzimmer wurde aufgerissen. Mit großen, energischen Schritten stürmte eine Frau in das Büro. Cabbreys Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Er schoß aus dem Sessel hoch und blickte der Frau mit einer Mischung von Unterwürfigkeit und Trotz entgegen.
    Diese Frau war eine merkwürdige Erscheinung. Sie mußte ungefähr fünfundfünfzig Jahre alt sein. Sie war untersetzt, nur knapp mittelgroß und schwer gebaut, ohne dick zu sein. Ihr Haar war unordentlich frisiert und so nachlässig gefärbt, daß es mehrere Brauntöne aufwies. Das viereckige Gesicht wurde von zahlreichen Falten durchzogen. Der schmale Mund war blutrot geschminkt, aber so schlecht, daß die Schminke an den Winkeln verlaufen war. Unter den Augen hingen schwere Tränensäcke. Die Augen zeigten den gleichen kalten Drillbohrerblick wie die Howafd Cabbreys.
    »Ich wünsche, du kümmertest dich mehr um die Kleinigkeiten und weniger um jede Schürze in diesem Laden!« fauchte die Frau. Dann wandte sie sich an Diane: »Sie sind Miß Jagg?«
    »Ja, Madam!«
    »Kommen Sie!« Sie stürmte durch den Raum auf eine Tür im Hintergrund zu, riß sie auf und überließ es Diane, sie zu schließen.
    Der Raum war nicht groß. Licht erhielt er durch ein — massiv vergittertes — Fenster. Die Einrichtung bestand aus einem kargen Schreibtisch, zwei Stühlen und einem kleinen Panzerschrank.
    »Ich heiße Alexandra Cabbrey«, sagte die Frau, ließ sich in den Schreibtischsessel fallen und wies auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Sie musterte Diane mit ihrem Drillbohrerblick. »Sie sind also das Girl, das den Mädchenkiller in New Haven zur Strecke brachte.« (Siehe Cotton-Roman Nr. 546 »Der Gefährte des Grauens«.)
    Diane schüttelte den Kopf. »Das stand in den Zeitungen, Mrs. Cabbrey. Genau betrachtet, war der Mörder nahe daran, mich zur Strecke zu bringen, und ich verdanke es nur den FBI-Beamten Cotton und Decker, daß ich mit heiler Haut
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