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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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schüttelte sie sehr energisch den Kopf. Es war die gleiche Bewegung wie vorher.
    Phil machte dem Theater auf seine Weise ein Ende. Er nahm unsere Whiskygläser in die Hand, hielt sie dicht vor den Anhänger und schlug sie gegeneinander. Und während die Gläser klirrend zerbrachen und so für Sekunden das Mikrofon außer Gefecht setzten, hielt er sein Ohr dicht an Miß Glennys Mund.
    Sie reagierte sofort. Ich konnte nicht verstehen, was sie Phil zuflüsterte, ich sah es nur an seinem Gesicht: Es war eine einzige Warnung.
    Während Phil abermals sein Notizbuch hervorzog und zu schreiben begann, redete er pausenlos auf Miß Glenny ein: »Entschuldigen Sie vielmals. Ich bin manchmal etwas ungeschickt. Hoffentlich ist Ihr schönes Kleid nicht verdorben…« Er sprach weiter, aber ich hörte nicht mehr zu, sondern las Phils kurze Nachricht: »Du sollst sie entführen! Falle!«
    Natürlich verstand ich noch nicht ganz, was hier eigentlich gespielt wurde. Denn zu diesem Zeitpunkt kannte ich meinen Gegner nicht, und ich hatte vor allem keine Ahnung, was für ein Netz gesponnen wurde. Ein unzerreißbares Netz, in dem ich mich fangen sollte!
    Die beiden Bertolinis kamen zurück. »Oh, ich sehe schon, Sie haben sich bereits angefreundet«, sagte Ricardo. »Dann werden Sie es uns sicher nicht übelnehmen, wenn wir uns von Ihnen verabschieden.« Er zuckte scheinbar entschuldigend die Achseln. »Die Geschäfte, Sie verstehen. Vielleicht sehen wir uns morgen. Wir wohnen ja im gleichen Hotel.«
    Über das Spiel der beiden war ich mir klar. Sie hatten mit uns Kontakt aufgenommen und die Bekanntschaft mit Glenny vermittelt. Mehr schien im Augenblick nicht drin zu sein.
    »Macht nichts«, meinte Phil gönnerhaft. »In Miß Glennys Gesellschaft werden wir uns bestimmt nicht langweilen.«
    »Eben, eben«, sekundierte Alfredo seinem Bruder. Und dann verschwanden sie.
    »Wenn es Ihnen recht ist«, sagte ich zu Miß Glenny, »machen wir einen kleinen Spaziergang. Hier haben die Wände Ohren«/fügte ich leise hinzu, aber deutlich genug, daß meine Worte vom Mikrofon aufgenommen wurden.
    »Gern, Mr. Cotton.«
    Ich winkte dem Kellner und zahlte. Dann verließen wir zu dritt die Bunkerbar.
    Als wir wieder ans Tageslicht gestiegen waren, trat ein Mann in Chauffeurslivree an uns heran. »Mr. Bertolini läßt nochmals um Entschuldigung bitten. Er hat mich beauftragt, Sie ins ,Globe-Hotel‘ zurückzufahren.«
    Wir waren über soviel Fürsorge entzückt. Aber vorläufig lehnte ich ab. »Wir machen noch einen kleinen Spaziergang. Wir werden später auf Ihr großzügiges Angebot zurückkommen.« Damit ließen wir den diensteifrigen Chauffeur stehen und wandten uns nach links, einem kleinen Wäldchen zu, das uns vor den Blicken etwaiger Beobachter verbarg.
    Unterwegs sprachen wir belangloses Zeug. Kaum waren wir aber in Deckung, als Phil die Halskette mit dem Anhänger loshakte und damit hinter den Bäumen verschwand. Ich hörte ihn ein paarmal sprechen.
    »Reden Sie schnell, Miß Glenny«, sagte ich. »Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Ich… ich soll der Lockvogel sein, Mr. Cotton. Mein… mein Bru… ich meine, man hat Sie nur freigelassen, weil man Sie durch mich auf gewaltlose Weise kaltstellen will. Sie sollen mich entführen und… und… ich werde später aussagen, daß Sie mich…«
    »Ich verstehe«, unterbrach ich sie hart. »Und wer ist Ihr Auftraggeber?«
    »Ich kann es nicht sagen«, hauchte sie. »Aber Sie wollen, daß ich Sie entführe?«
    »Nein!« Es war ein Aufschrei.
    »Was wollen Sie dann, Miß Glenny?« Sie blickte mich an wie ein waidwund geschossenes Reh. »Sie werden mir nicht glauben, Mr. Cotton. Aber ich will wirklich weg von meinem… von diesen Leuten. Ich… ich halte es nicht mehr aus.«
    Vom Bunker sah ich zwei Männer auf uns zukommen.Phil hatte die Situation bereits erkannt. Schnell lief er auf uns za, hängte Miß Glenny die Kette um den Hals und sagte: »Natürlich werden wir Ihnen helfen, Miß Glenny. Ich schlage vor, wir treffen uns morgen abend in Pentware. Bis dahin haben wir unsere Vorbereitungen getroffen.«
    »Retten Sie mich!« flüsterte sie theatralisch. Und diesmal wußten wir alle drei, für wen ihre Worte bestimmt waren. Schließlich sollte der Mann am Empfangsgerät auf seine Kosten kommen!
    ***
    McTire hatte schon dreimal das Fahrzeug gewechselt. Die Organisation klappte ausgezeichnet, und McTire lehnte sich im Vollgefühl dieser Sicherheit wohlig in die weichen Polster des Cadillac zurück. Er hatte

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