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Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens

Titel: Jerry Cotton - 0546 - Der Gefaehrte des Grauens
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vierschrötigen Gesicht aus. »Paßt auf, daß er nicht türmt«, knurrte er. »Oh, Tramp, im Krankenhaus werden sie verdammt die Nase rümpfen, wenn du eirigeliefert wirst.«
    Rod kam vorsichtig. Als er nahe genug war, eröffnete er beidhändig das Feuer. Ich blockte, pendelte aus, wich zurück und ließ ihn Löcher in die Luft schlagen. Mit jedem Fehlschlag wurde er wütender. Beim Ausweichen geriet ich nahe an den Kreis der Zuschauer. Einer von Rods Freunden nutzte die Chance und stieß mich in den Rücken. Ich stolperte nach vorn, geriet in Rods Reichweite. Er röhrte auf, traf mich zweimal, brachte einen Rammstoß mit dem Knie unter und versuchte, mich in die Nieren zu schlagen.
    Ich hämmerte mich mit einem krachenden Uppercut in seine Rippen frei. Dann legte ich los. In weniger als einer Minute zerschlug ich seine Deckung. Ich trieb ihn vor mir her. Er fuchtelte nur noch mit den Armen. Wenn ich ihn rechts traf, fiel sein Gesicht auf die linke Schulter. Wenn meine Faust links einschlug, warf der Hieb den Kopf wieder herum.
    »Helft mir!« schrie er. »Verdammt! Wollt ihr mich abschlachten lassen? Helft mir!«
    Vermutlich fühlten sich die Matrosen durch den Whisky verpflichtet, den sie auf Rods Kosten getrunken hatten. Der Ire machte den Anfang. Er hielt mich von hinten fest. Ich wirbelte herum, und aus der Drehung schoß ich den Rothaarigen mit einem bildsauberen Haken ab.
    Klar, daß danach die Hölle ausbrach. Ich hatte einen Bordkameraden ausgeknockt. Das nahm den Matrosen die letzten Hemmungen. Wie ein schwerer Brecher schlugen sie über mir zusammen.
    Doch plötzlich bekam ich Luft. Der Ire, der gerade ausholte, um sich für meinen ersten Fausthieb zu revanchieren, wurde zurückgerissen. Vor meinem schon getrübten Blick leuchtete das Weiß einer Uniform auf. Eine schwere Seemannsfaust schlug bei dem Iren ein wie die Granate einer 18-Zoll-Haubitze. Die Marine griff zu meinen Gunsten in den Kampf ein. Vielleicht verletzte es ihren Sinn für Fairneß, daß ein halbes Dutzend Männer einen erbärmlich aussehenden Tramp durch die Mangel drehten; vielleicht machte ihnen die Beteiligung an einer Rauferei einfach Spaß. Die notwendige Erfahrung brachten sie offenbar mit, denn innerhalb weniger Minuten legten sie zwei Leute, den Iren und einen anderen Weißen, flach, schlugen zwei Farbige in die Flucht und brachten die übrigen dazu, die Arme hochzuheben und um Gnade zu flehen.
    Der Sergeant, den die Mariner als ihren Anführer betrachteten, rollte auf Harry Rod zu, stoppte aber auf halbem Wege. Die Zuschauer wichen zurück, denn Harry Rod hielt eine 40er Luger-Pistole in der Hand, ein großkalibriges, bösartig aussehendes Schießeisen. Aus dem Gesicht des Sergeant verschwand das fröhliche Grinsen.
    Nur zwei Männer in »Number One« hatten von der Auseinandersetzung um das Mädchen keine Kenntnis genommen. Sie saßen an einem kleinen, etwas abseits stehenden Tisch. Sie waren beide zwischen dreißig und fünfunddreißig Jahre alt, etwa gleich groß und in teure Maßanzüge gekleidet, der eine war ein Weißer, der andere hatte einen Schuß Negerblut mitbekommen.
    Als Rod die Kanone zog, wandte der Weiße den Kopf. Er hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht mit engstehenden, leicht zusammengekniffenen Augen. Der Mund war eine nahezu lippenlose Kerbe, und das massive Kinn schien wie aus Stahl geschmiedet. »Harry!« rief er halblaut.
    Rod drehte sich halb um, bemühte sich aber gleichzeitig, den Marine-Sergeant nicht aus den Augen zu lassen.
    »Stop die Show und verschwinde!« befahl der Mann am Tisch.
    »Aber ich habe doch nicht…«, protestierte der Großkarierte. Der Weiße hob die Hand. Sein Partner am Tisch stand auf. Seine Haut war nur wenig getönt. Der Mund stand ein wenig offen, und hinter den vollen Lippen waren die großen weißen Zähne zu sehen. Er war ein gut aussehender Bursche. Er besaß die geschmeidige Schönheit einer gefährlichen Raubkatze.
    Das erkannte auch Harry Rod. Die Luger verschwand blitzschnell unter seiner Jacke. Er hob beschwichtigend die leeren Hände.
    »Schon gut! Schon gut!« murmelte er. »Kommt, Jungs! Wir gehen!« Er und die beiden noch stehenden Matrosen sammelten ihre ausgeknockten Kumpane ein, stützten sie und verließen die Kaschemme. Die Spannung löste sich in Gelächter auf. »Number One« legte den Totschläger aus der Hand, mit dem er im Notfall seine Flaschenvorräte zu verteidigen pflegte.
    Auch der Weiße stand auf. Er und sein Freund schickten sich an, das Lokal
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