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Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3
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Hauswand. Wahrscheinlich war das Zeug, mit dem Dawson mich betäubt hatte, doch nicht harmlos. Aber der Schwächeanfall ging schnell vorüber. Mein Blick wurde klar, und ich sah all die Herrlichkeiten, mit denen man auch einen Gemütsmenschen zur Verzweiflung gebracht hätte. Da war der blutrünstige Killer, der nur darauf lauerte, es mir bei Gelegenheit heimzuzahlen. Dann die trostlose Baracke, verseucht mit Ungeziefer und Schmutz. Und schließlich der breite Ring der Schlangengrube, die sich wie ein uneinnehmbarer Wall um das Gebäude zog. Bowl und die Field waren nicht zu sehen. Wahrscheinlich schliefen sie noch.
    Ich ging an Myer vorbei. Er hockte noch immer in der Sonne. Auch diesmal tastete seine Hand zur Pistole. Er hatte mächtigen Respekt. Aber das nützte mir nicht viel. Die Waffe war ich los. Daß man mich und Penny und notgedrungenerweise auch Vivienne ausgeschaltet hatte, bewies, daß ich noch lange nicht vertrauenswürdig war. Ob sie Claar letzte Nacht weggebracht hatten? Wahrscheinlich. Ich hätte mich vor Wut ohrfeigen können. Ich war so dicht am Ziel gewesen und jetzt wieder meilenweit entfernt.
    Ich trat in den Raum, in dem wir die Nacht verbracht hatten. Penny schlief noch. Auch Vivienne war noch nicht wach. Sie seufzte, räkelte sich im Schlaf und strich eine schwarze Strähne aus der Stirn. Ich beobachtete die Frau. Wie eine Kranke sah sie wirklich nicht aus.
    »Gefalle ich Ihnen?«
    Ich schrak zusammen. Das Biest war die ganze Zeit munter gewesen und hatte sich nur schlafend gestellt.
    »Sehr«, sagte ich. »Sie erinnern mich an meine Schwester.«
    Das war nicht das, was sie hören wollte. Sie setzte sich, auf, hob die Arme über den Kopf und reckte sich wie eine Schlangentänzerin, die ihre Bandscheiben ordnet. »Gibt’s Frühstück?«
    »Bei Ihrem Mann. Er hat Kaffee und ist bester Laune.«
    »Ach — der Dummkopf!«
    »Nanu? Warum denn das?«
    »Er ist ein Dummkopf, Cain. Aber verraten Sie es ihm nicht.«
    »Ich fürchte, er weiß es.«
    »Er weiß gar nichts. Er hält sich für schlau und durchtrieben. Man kann ihn auf den Leim führen, wie man will.«
    »Wieso?« fragte ich verdutzt.
    Sie blinzelte träge wie eine Pantherkatze. Vivienne Dawson schien zu den wenigen Menschen zu gehören, die unmittelbar nach dem Erwachen gut gelaunt sind.
    »Geben Sie mir Ihr Wort, Mr. Cain, daß Sie es für sich behalten?«
    »Was soll ich für mich behalten?«
    »Das, was ich Ihnen jetzt erzähle.«
    »Okay. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort!«
    Sie schürzte die Lippen. »Ich, Mr. Cain, bin eß, die Ax einigermaßen auf Vordermann bringt. Wenn man ihn nicht ständig tritt, ist nichts mit ihm los. Er ist faul. Er hat zwei linke Hände. Er hat keine Einfälle. Er kann nichts, und er verdient nur wenig. Ich habe zu drastischen Mitteln greifen müssen, um ihn anzutreiben.«
    »So, so«, sagte ich gelangweilt.
    »Ich habe«, fuhr sie fort, »ihm eingeredet, ich sei krank. An Krebs erkrankt. Er glaubte, ich habe nicht mehr lange zu leben, und weil er vernarrt in mich…«
    »Wie bitte?« fuhr ich dazwischen. »Noch mal! Sie haben ihm… Sie sind also völlig gesund?«
    »Natürlich. Ich erkälte mich leicht. Sonst hat mir noch nie etwas gefehlt.«
    Mir blieb die Sprache weg. Für eine Weile sagte ich nichts. Über Ehrgefühl läßt sich streiten. Aber diese Frau war minderwertig.
    »Sie sagen ja gar nichts. Meinen Sie, es war nicht richtig?«
    »Ich meine, es ist schäbig, einen Menschen auf diese Weise hinters Licht zu führen. Ihr Mann liebt sie nämlich wirklich. Er ist bereit, alles für Sie zu tun. Er hat sogar…« Ich hielt inne. Beinahr hätte ich verraten, daß er sich als Gralshüter für eine Mörder- und Agentengruppe hergab.
    »Sie wollen sagen, Mr. Cain, er hat sogar Verbrechen begangen. Das weiß ich längst. Oder glauben Sie, es kann einem verborgen bleiben, was sich hier abspielt?«
    »Hm.«
    »Ax gibt sich mächtig Mühe, mir was vorzumachen. Sicherlich würde er dumm aus der Wäsche gucken, wenn er erfährt, daß ich Bescheid weiß.«
    »Sicherlich. Aber durch Ihr Verhalten ist Ihr Mann kriminell geworden!«
    »Sie reden, Mr. Cain, wie ein Untersuchungsrichter.« Sie trat zum Fenster, blickte hinaus und sprach weiter. »Kriminell war Ax schon immer. Er hat Automaten geknackt und Opferstöcke geleert, er hat Wagen auf gebrochen und geklaut, wo er konnte. Aber das waren Centgeschäfte. Jetzt wird er wenigstens anständig bezahlt. Und was er dafür leistet, ist ohne Risiko: Er vermietet seine Farm
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