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Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3
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gibt. Das täte mir leid, wäre aber wohl nicht zu ändern.«
    Penny hatte einen Spiegel entdeckt und versuchte, mit den Händen das Haar zu ordnen.
    »Es muß bitter für Dawson sein. Er balanciert auf einem dünnen Seil«, meinte Penny. Sie hatte recht. Dawson war im Bestreben, seiner bedauernswerten Frau Gutes zu tun, den falschen Weg gegangen. Jetzt saß er mit seiner Lügengeschichte auf einem Pulverfaß. Wenn seine offenbar rechtschaffene Frau erfuhr, woher das Geld in Wahrheit stammte, würde sie ihren Mann verachten, sich vielleicht sogar von ihm trennen. Ihm blieb nicht mal die Möglichkeit, ihr zu sagen, warum er zum Verbrecher geworden war. Er hätte sie über ihren Zustand aufklären müssen, und das wäre eine seelische Roheit, die er — wie ich ihn einschätzte — nie über sich bringen würde.
    Das entfernte Tuckern eines Motorbootes schreckte mich aus meinen Gedanken. Ich ging zur Tür und blickte über den Schlangensumpf.
    Am Ankerplatz hatte sich ein fünftes Motorboot eingefunden. Ihm entstieg in diesem Augenblick eine Frau. Sie trug ein leuchtendrotes, ärmelloses Sommerkleid. Ihre schwarzen Haare waren locker mit einem Band im Nacken zusammengefaßt.
    Ich wartete, bis Vivienne Dawson über den Steg herankam. Sie war eine auffallend schöne Frau. Schlank und biegsam. Sie hätte ein schmales herrisches Gesicht, dem man nichts von der tückischen Krankheit ansah. Ihre dunklen Augen waren ein bißchen schräg gestellt. Die Lippen waren voll und dunkelrot. In den Ohrläppchen saßen kleine Anhänger aus Jade oder einem ähnlichen Material.
    Ich war der erste, der ihr begegnete.
    Sie sprang vom Steg, blieb stehen und schaute mich lange und prüfend an.
    »Hallo, Mrs. Dawson«, sagte ich, »mein Name ist Cain. Ich gehöre zu den Verrückten hier, die sich für Schlangen interessieren.«
    Sie lächelte. »Jeder nach seinem Geschmack, Mr. Cain. Ist mein Mann da?«
    »Er kocht. Wie Sie riechen können, gibt es Rindfleisch mit Bohnen. Aber ich glaube, das Fleisch ist inzwischen angebrannt.«
    »Ich werde ihm ein bißchen helfen. Wer ist denn sonst noch hier?«
    »Meine Bekannte, Penny Warden.« Ich trat zur Seite. Penny kam aus dem Dämmerlicht des Raumes und lächelte der Frau zu. »Außerdem noch Mr. Myer sowie Mr. Bowl und Miß Field.«
    »Miß Field kenne ich nicht«, sagte Vivienne. Dann wandte sie sich ab. »Bis gleich.« Sie ging zu der Küche, in der ihr Mann mit Blechtellern klapperte. Ich sah Vivienne Dawson nach. Sie bewegte sich wie ein Mannequin auf dem Laufsteg. Bevor sie durch die geöffnete Tür verschwand, drehte sie den Kopf und warf mir über die Schulter noch einen Blick zu.
    Verblüfft stieß ich einen leisen Pfiff aus. Das war kein zufälliger Blick gewesen. Er hatte genügend Glut enthalten, um die Baracke in Brand zu setzen. Penny, die noch neben mir stand, hatte ihn auch bemerkt.
    »Bei der hast du einen Stein im Brett, Jerry«, sagte sie leise. »Du bist ihr Typ. Wie sie dich eben angesehen hat — das war eine Aufforderung zürn Flirt.«
    »Es gibt Frauen, die immer so wirken, wenn sie einen ansehen.«
    »Das mag sein, aber hier täusche ich mich nicht. Vergiß nicht, daß du mich als deine Bekannte ausgegeben hast. Das verpflichtet. Ich drehe dir den Hals um, wenn du mich kompromittierst.«
    Lachend strich ich ihr übers Haar. »Penny, du bist die Schönste. Eine entzückendere Kollegin kann ich mir nicht vorstellen. Wenn das ein eingefleischter Junggeselle wie ich behaupte, bedeutet das viel.« Ich wurde ernst. »Vivienne macht nicht den Eindruck einer Kranken.«
    Penny war der gleichen Ansicht. »Das finde ich auch. Aber man kann sich täuschen.«
    Dawson kam mit seiner Frau aus der Küche. »Das Essen ist fertig. Die drei anderen Herrschaften wünschen, daß ich auf den Zimmern serviere. Wollen wenigstens wir zusammen essen?«
    »Herzlich gern«, nahm ich seine Bitte an.
    Ein paar Minuten später saßen wir in unserem Zimmer am Tisch. Es schmeckte leidlich, was uns Dawson auf die Teller legte. Penny, Vivienne und ich bekamen eine Riesenportion Fleisch. Dawson selbst nahm nichts. Als ich ihn fragte, ob er Vegetarier sei, schüttelte er den Kopf. »Das nicht. Aber ich habe seit gestern eine Magenverstimmung. Dauernd Krämpfe. Ich muß mich hiermit begnügen.« Er deutete auf den Buttertoast.
    Ich saß Vivienne gegenüber. Als etwas kühles Glattes mein Schienbein heraufkroch, war ich einen Moment wie erstarrt. Eine Schlange, war mein erster Gedanke. Dann spürte ich den
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