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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss
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Hörer zurück, bevor der andere antworten konnte. Eine tödliche Entschlossenheit stand in seinen Zügen.
    Aus dem Nebenzimmer kam das blonde Girl in den Salon zurück. Ihr Haar, das sie während der Reise hochgesteckt getragen hatte, flutete jetzt in weichen Wellen beiderseits des aparten Gesichts herab und berührte noch die zierlichen Schultern.
    Für ein weibliches Wesen hatte sie überraschend wenig Zeit gebraucht, um sich umzuzieheri. Jetzt trug sie einen hautengen, mit Silberfäden durchwirkten Hausanzug von einer sattgrünen Grundfarbe, und an ihrem linken Handgelenk baumelte ein kleiner Beutel aus demselben Material.
    »Donnerwetter!« entfuhr es Morella. »Gefalle ich Ihnen?« fragte das Mädchen kokett, während es sich einmal um sich selbst drehte.
    »Gefallen ist gar kein Ausdruck«, brummte Morella. »Ich glaube, aus uns kann etwas werden. Hast du eigentlich einen richtigen Namen? Seit zwei Tagen sage ich jetzt Baby zu dir. Allmählich werde ich neugierig.«
    »Das fasse ich als ein Kompliment auf«, erwiderte das Mädchen. »Mein Name ist Jeannie Hall, Mr. Morella.«
    »Jeannie, eh?« wiederholte Morella und wollte auf das Mädchen zugehen, als es laut und deutlich an der Zimmertür klopfte.
    Ungehalten drehte sich Morella um. Seine Hand fuhr in den Jackettausschnitt, bis die Fingerspitzen den Kolben des Smith and Wesson berührten.
    Das Mädchen hatte sich auf die Couch fallen lassen und kramte in dem Beutel. Es sah aus, als suchte sie ein Taschentuch. Sie griff jedoch nach der mit Perlmutt ausgelegten, sehr kleinen, aber auf kurze Entfernungen immer noch tödlich wirksamen Damenpistole.
    ***
    Wenn ein 32er Smith and Wesson auch nur ein Revolver von kleinem Kaliber ist, so ist es dennoch kein angenehmes Gefühl, die Mündung davon gegen den Magen gedrückt zu bekommen.
    »Das Abdrücken würde ich mir an Ihrer Stelle zweimal überlegen«, sagte ich eindringlich. »Erstens wird mein Freund nicht Zusehen, wie Sie mich zusammenschießen, und zweitens ist es immer eine böse Sache, wenn man einen G-man im Dienst niederschießt. Die Richter sind da unerbittlich.«
    Harry Odgens verzog seinen zu klein geratenen Mund. Er lag immer noch mit dem Rücken auf der Kühlerhaube meines Jaguar, stemmte sich aber mit den Ellenbogen hoch und nahm mir den Tritt in seinen Allerwertesten offenbar sehr übel.
    »G-man?« fragte er. »Sie sind ein G-man?«
    »Schon seit einigen Jahren«, bestätigte ich. »Und mein Freund da auch. Irgendeinen Beruf muß der Mensch ja haben, nicht?«
    Der Druck gegen meinen Magen wurde schwächer. Odgens dachte aber noch nicht daran, seinen kleinen Revolver verschwinden zu lassen, obgleich er damit allmählich einige Aufmerksamkeit erregte. Auf dem Gehsteig blieben Passanten mit erschrockenen Gesichtern stehen.
    »Zeigen Sie Ihren Ausweis«, forderte er.
    Dagegen war nichts einzuwenden. Ich hielt ihm die Karte mit dem Paßbild in der steifen Cellophanhülle hin. Er ließ augenblicklich den Revolver verschwinden, grinste dünn und sagte sogar: »Entschuldigen Sie. Ich dachte, Sie wären vielleicht…«
    »Ja, was denn?« fragte ich, da er seinen Satz nicht beendete.
    »Gangster«, sagte er. Aber ich hatte das Gefühl, als hätte er ursprünglich etwas anderes sagen wollen.
    »Hast du gehört, Phil?« fragte ich meinen Freund. »Mr. Odgens hielt uns für Gangster. Ich habe dir schon so oft gesagt, du sollst dein Gesicht nicht allzu deutlich sehen lassen. Eine Frage, Mr. Odgens: Hinter wem sind Sie eigentlich vom Flugplatz hergefahren?«
    Er zupfte an seiner schreiendorangeroten Krawatte. Offenbar wollte er ein paar Sekunden Zeit gewinnen, um sich etwas einfallen zu lassen. Schließlich zuckte er mit den Achseln.
    »Ich fuhr hinter Morella her. Sie wahrscheinlich auch, was? Wenn Sie G-men sind, waren Sie doch sicher auch hinter dem alten Mafia-Gangster her.«
    »Die Fragen stellen wir, Mr. Odgens. Warum sind Sie Morella nachgefahren?«
    »Weil ich, wissen wollte, wohin er fährt. Das ist doch klar.«
    »Aber woher wußten Sie, daß er kam?«
    Odgens grinste.
    »Ich habe was klingeln hören«, meinte er, holte seine Brieftasche heraus und hielt sie mir aufgeklappt hin. »Hier ist meine Lizenz als Privatdetektiv. Gültig für den Bundesstaat New York. Ich habe die Zulassung noch für eine Reihe anderer Bundesstaaten.«
    Auf den ersten Blick schien die Zulassung echt zu sein. Wenn sie es nicht war, konnte ich es im Augenblick jedenfalls nicht beweisen.
    »Okay, Mr. Odgens«, sagte ich. »Gehen
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