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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss
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Mr. Morella.«
    Wir ließen das Pärchen stehen und gingen hinaus. Die Kälte griff mit lähmenden Fingern nach uns, und wir schlugen rasch den Mantelkragen hoch, während wir hinüber zu dem Parkplatz gingen, wo ich den Jaguar abgestellt hatte.
    »So«, sagte Phil und rieb sich grinsend die frostklammen Finger. »Jetzt kann er sich den Kopf darüber zerbrechen, was sein Empfang hier bedeuten sollte.«
    Wir hatten natürlich die Information, die mir der sterbende Smoky in der letzten Nacht gegeben hatte, überprüft, zumal wir wußten, daß Smoky ein alter Freund von John Morella aus vergangenen Tagen war.
    ***
    Sarah Conroy lag noch im Bett, als es an ihrer Tür klingelte.
    Sie wälzte sich herum, blinzelte ein paarmal und schielte dann nach dem alten Wecker auf dem Nachtschränkchen neben ihrem Bett. Er zeigte auf acht Uhr sechsundfünfzig.
    Sarah schüttelte den Kopf. Es konnte nicht wahr sein. Niemand von ihren Bekannten würde es wagen, zu einer so nachtschlafenden Zeit bei ihr zu läuten.
    Es klingelte erneut. Und diesmal mit anhaltender Heftigkeit.
    Sarah sagte etwas sehr Unfeines, stemmte sich im Bett hoch und kämpfte mit ihrer Trägheit. Vielleicht verschwand doch wieder, wer auch immer da so verrückt war, ihre Klingel zu traktieren.
    Ihre Hoffnung bestätigte sich nicht. Ganz im Gegenteil. Zwar hörte das Klingeln auf, aber dafür hörte Sarah plötzlich ein anderes Geräusch. Sie stutzte, beugte sich ein wenig vor und rief: »Hol’s der Teufel!«
    Das leichte kratzende Geräusch kam aus dem Schloß ihrer Apartmenttür, und jetzt bewegte sich auch schon die Klinke. Die Tür ging auf, zwei Männer traten ein.
    »Heh«, sagte Sarah und griff nach einem Pantoffel. »Was bildet ihr euch ein? Schert euch ’raus — oder ich zerschlage die Einrichtung an euren verdammten Köpfen! Macht, daß ihr ’rauskommt!«
    Sie holte aus. Und erstarrte mitten in der Bewegung. Einer der beiden Männer hielt etwas Schwarzes, Mattglänzendes in der Hand. Sarah begriff gerade noch früh genug, daß es ein Revolver war. Mit offenem Mund starrte sie in das schwarze Loch der Mündung.
    Die beiden mochten etwa gleichaltrig sein: Ende Zwanzig. Einer trüg eine graue Flanellhose und ein grünliches Sportsakko, der andere einen blauen einreihigen Anzug. Ihre Hemden waren makellos sauber, aber schlecht oder gar nicht gebügelt. Sie zogen Falten am Kragen.
    Der mit dem Anzug stieß die Tür hinter sich ins Schloß, schob seinen Revolver zurück in die linke Achselhöhle und gab seinem weichen Filzhut einen Stoß, so daß er weit ins Genick rutschte. Er sah sich suchend um und ließ sich dann in einen Sessel fallen, nachdem er Sarahs Kleid und die Unterwäsche kurzerhand auf den Boden geworfen hatte.
    »Reg dich nicht auf, Sarah«, sagte er, als sei er ein alter Bekannter von ihr. »Wir tun dir nichts. Ganz im Gegenteil. Wir möchten, daß du etwas für uns tust.«
    Polizei? dachte Sarah. Aber nein. Die hätten entweder die Tür gar nicht geöffnet oder sie eingetreten, wenn sie einen Durchsuchungsbefehl gehabt hätten. Nein, nach Polizei sahen die beiden Kerle nicht aus.
    Sie schlang die Decke um ihren Oberkörper und hielt sie vor der Brust fest.
    »Wer seid ihr überhaupt?« fragte sie.
    »Tut nichts zur Sache. Hör zu, Mädchen. Du heißt Sarah Conroy und warst früher mal eine Freundin von John Morella. Stimmt’s?«
    »Leider«, knurrte Sarah. »Aber kommt mir nicht damit, daß ich aus alter Freundschaft etwas für Morella tun soll. Der ist bei mir abgemeldet bis ans Ende meiner Tage. Der könnte vor mir im East River ersaufen, und ich würd’s noch nicht einmal sehen.«
    »Das trifft sich ja großartig«, sagte der Mann in dem blauen Anzug und fuhr sich mit dem Zeigefinger über die lange, spitze Nase. »Wir haben mit Morella auch noch eine alte Rechnung offen. Du bekommst tausend Dollar, Baby, wenn du Morella heute nachmittag dazu bringst, daß er mit dir sein Hotel verläßt.«
    »Ich? Wie soll ich das? Morella sitzt irgendwo an der Westküste, habe ich gehört.«
    »Er ist seit zehn Minuten wieder in New York.«
    Sarah schluckte. Morella wieder in New York? Sie zuckte mit den Achseln. Nun ja. Was ging es sie an. Die Geschichte mit Morella lag mehr als vierzehn Jahre zurück, und sie gedachte nicht, diese Geschichte wieder aufzuwärmen. Um keinen Preis. Um kei… Sie zögerte.
    Tausend Dollar hatten die Männer gesagt. Eintausend Dollar! Wann hatte sie das letztemal eintausend Dollar in der Hand gehabt?
    »Was soll ich?«
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