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Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Titel: Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe
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Plattform. Solange sich Dibbin zwischen den in einer Doppelreihe abgestellten Wagen bewegte, bekam ich nie mehr von ihm zu Gesicht als seinen Kopf und die Schultern.
    Ich rief Bryan an. »Dave, ich werde versuchen, Dibbin von der Plattform nach unten zu drängen. Passen Sie auf, daß Shigg keine Tricks probiert.«
    Das vierte Scheinwerferpaar! Dibbin war so gründlich, daß er das zuerst eingeschaltete Fahrlicht auf Fernlicht umstellte. Er sprach nicht mehr laut, sondern murmelte dumpfe unverständliche Sätze vor sich hin.
    Ich startete, überquerte mit einem Satz eine Fahrschneise und tauchte in die Doppelreihe, in der Dibbin sich bewegte. Die Wagen standen Heck an Heck gegeneinander.
    Als der angeschossene Gang-Boß am fünften Wagen die Scheinwerfer einschaltete, war die Plattform so hell beleuchtet wie ein Kirmesplatz. Ich sprang über das Heck eines Wagens, schlich gebückt an ihm entlang und wußte, daß sich höchstens noch drei Wagen zwischen Dibbin und mir befanden.
    Ich richtete mich vor der Motorhaube auf.
    »Gib auf, Dibbin!« sagte ich ruhig. Er feuerte aus der Hüfte heraus, aber ich war schon wieder unten. Ich wußte den massiven Motorblock vor mir, und ich wünschte, daß er seine Munition vergeudete. Sein Feuerstoß war kurz.
    »Er kommt ’raus!« rief Bryan, der von seinem Platz die Doppelreihe der Wagen besser übersehen konnte. Erregt schrie er: »Er hat sich verschossen, Cotton! Er will das Magazin wechseln.«
    Ich sprang auf. Das war die beste Möglichkeit, Dibbin unschädlich zu machen. Mir graute bei dem Gedanken, einen angeschossenen Mann niederschlagen zu müssen, aber es war immer noch besser, als ihn noch einmal anzuschießen oder gar zu töten. Mit einem Satz sprang ich auf die Motorhaube des Wagens, von da aufs Dach und von diesem Dach auf das nächste. Jetzt sah ich Dibbin. Er stand auf der Fahrbahn für die Abfahrt, nicht sehr weit von dem Punkt entfernt, an dem sie sich zu senken begann. Sein Gesicht war blutverschmiert. Er stand breitbeinig, aber er schwankte in sich selbst. Seine Hände hantierten noch sicher. Er hielt das Reservemagazin in der Linken und war im Begriff, es in die Führung zu schieben.
    Was dann geschah, rollte mit einer atemberaubenden Schnelligkeit ab, die mich zum machtlosen Augenzeugen degradierte. Vielleicht registrierte mein Ohr das Aufbrüllen eines Automotors als erstes, aber ich erinnefe mich nur noch, daß ich praktisch gleichzeitig den Lincoln auf Dibbin zuschießen sah. — Wir haben nie mit Sicherheit feststellen können, wann Shigg und Edna Graford in den Lincoln stiegen. Ich glaube, daß sie es sofort taten, als sie die Plattform erreicht hatten, und ich glaube auch, daß Shigg vom Fahrersitz aus seine restlichen Kugeln verfeuerte, denn wir fanden die Hülsen in der Nähe des Standplatzes. —Dibbin warf den schweren Kopf hoch. Weit stand sein Mund offen. Die Maschinenpistole in seinen Fäusten begann zu rütteln und zu schlagen. Die Mündungsflammen tanzten. Die Windschutzscheibe des Lincoln wurde trübe, als bestünde sie aus kompaktem Nebel, bevor das Sicherheitsglas eine hundertstel Sekunde später zu formlosen Krümeln zerfiel. Aber das geschah schon im Augenblick des Zusammenpralles. Als hätte ihn eine Riesenfaust getroffen, so wurde Dibbin zur Seite geschleudert. Der Lincoln schoß in die Abfahrt hinein.
    Damals glaubte ich, über dem Klirren des Glases, dem höllischen Kreischen des zerknitterten Bleches, dem Dröhnen des Anpralls den entsetzten Schrei einer Frau gehört zu haben. Heute meine ich, daß ich mir diesen Schrei nur einbildete. Der Krach, mit dem der Lincoln gegen die Betonfassung der Abfahrt donnerte, sich halb aufrichtete und sich dann zur Seite überschlug, war so ohrenbetäubend, daß keine menschliche Stimme ihn übertönen konnte.
    Edna Graford war aus dem Wagen geschleudert worden. Sie lag oberhalb des Lincoln. Als ich mich über sie beugte, lebte sie noch, aber ihre Augenlider flatterten. Sekunden später war sie tot.
    Dave Bryan berührte meine Schulter. »Kümmern Sie sich um die anderen, Dave!« Ich sprang auf. »Wann sollte sie in dieser Cafeteria sein?«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Sie gestand Dibbin, daß Elzon sie beauftragte, in einer Cafeteria auf einen Anruf zu warten.«
    »Sagte sie nicht zwanzig Uhr?«
    »Zwanzig Uhr und acht Minuten, sagte sie.«
    Ich rannte in Dibbins Büro. Ich dachte nicht mehr an Pine und Brusca, und ich hätte mich nicht gewundert, wenn sie sich aus dem Staub gemacht hätten, aber ich
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