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Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Titel: Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe
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zwischen den Fingern zu einem Strick. Nach rund zehn Minuten stoppte der Fahrer sein Taxi vor dem Haus 625 der 4. Brooklyn Avenue. »Soll ich warten, Miß Graford?«
    »Nicht nötig! Ich weiß nicht, wie lange es dauert.« Mechanisch gab sie ihm einen Dollar. Sie stieg aus, überquerte den Bürgersteig und betrat den Salon. Die Besitzerin kam ihr entgegen. »Guten Abend, Miß Graford«, sagte sie mit einem leisen Ton der Verwunderung in der Stimme.
    »Ich möchte mein Kleid anproben!«
    »Miß Graford, wir haben die Änderungen noch nicht…«
    »Gleichgültig! Ich möchte das Kleid noch einmal anziehen. Ich bin nicht mehr sicher, ob es mir überhaupt noch gefällt.«
    Die Chefin des Modesalons unterdrückte einen Seufzer. Sie war an die Launen ihrer Kundschaft gewöhnt. »Bitte, hier entlang, Miß Graford«, sagte sie.
    ***
    Am Freitag, auf die Sekunde genau um fünf Uhr, schoß Dibbins Lincoln aus der Ausfahrt des Parkhauses. Ich hatte den Mercury in erheblichem Abstand geparkt. Hastig preßte ich ein Fernglas an die Augen. Ich erkannte Dibbin, Brusca und Pine. Neben dem Gang-Boß saß ein Mann, den ich nicht kannte. Als der Lincoln in die Straße einbog, sah ich nur noch die Hinterköpfe der beiden Männer auf den Rücksitzen, aber ich war sicher, daß sich Edna Graford nicht in dem Wagen befunden hatte, falls man sie nicht im Kofferraum transportierte.
    Knapp fünf Minuten später verließ Edna das Parkhaus. Sie bestieg ein Taxi der Corporation. Ich brachte den Mercury in Gang und hängte mich an. 7?hn Minuten später stoppte das Taxi auf der 4. Brooklyn Avenue. Edna stieg aus und verschwand in einem Modesalon.
    Ich seufzte. Meine Erfahrungen mit Frauen sind gering, aber ich habe zweimal eine Freundin zum Shopping begleitet und weiß, daß so etwas bei Frauen Stunden dauern kann. Um diese Zeit lief bereits der Feierabendverkehr. Ich fand keine Lücke in der Nähe des Ladens und mußte mich mit einem Platz einige hundert Yard straßenabwärts begnügen. Ich beeilte mich nicht sonderlich, wieder in die Nähe des Ladens zu kommen, aber als ich ihn wieder im Blickfeld hatte, sah ich gerade noch Edna, die ihn bereits verlassen hatte.
    Es war noch nicht halb sechs. Sie war weniger als eine Viertelstunde in dem Geschäft gewesen. Ziemlich rasch ging sie die 4. Avenue hinauf. Ich hängte mich an. Die Masse der Passanten sorgte dafür, daß sie mich nicht zu Gesicht bekam. Abrupt blieb sie vor einem Schaufenster stehen. Sie blickte sich nach allen Seiten um. Ich konnte mich gerade noch in eine Türnische werfen. Als ich die Nase wieder hochnahm, stand Edna noch immer vor dem Schaufenster und betrachtete die Auslage, als gäbe es nichts Interessanteres.
    Das Schaufenster gehörte zu einem Laden für Haushalts- und Küchengeräte, und ich war sicher, daß Edna sich noch nie in ihrem Leben für Haushaltsführung oder Kochen interessiert hatte. Sie blieb wie angenagelt vor diesem Laden stehen. Nur von Zeit zü Zeit drehte sie sich um, ohne sich aber vom Fleck zu rühren.
    Ich wechselte aus der Türnische auf die andere Straßenseite. Von dort aus konnte ich Edna besser beobachten. Länger als eine Viertelstunde blieb sie auf dem Platz.
    Plötzlich stand ein Mann neben ihr. Er war groß, breitschultrig und trug einen grauen verknitterten Trenchcoat. Nur einmal wandte er den Kopf über die Schulter und ich sah das Profil seines Gesichtes.
    Unwillkürlich sog ich die Luft durch die Zähne. Der Mann neben Edna Graford war Joe Elzon.
    ***
    Am Freitag, um sechs Uhr und zehn Minuten schloß Dave Bryan die Tür der Miller-Wohnung auf. Nirgendwo brannte Licht, und da Dave nicht wußte, wo sich der Lichtschalter befand, tastete er sich im Dunkeln zu seiner Zimmertür. Er öffnete sie. In derselben Sekunde flammte die Deckenbeleuchtung auf. Dave sah sich einem untersetzten dicklichen Mann gegenüber, der einen Revolver in der Hand hielt. Bryan hatte, bevor er in diesen Einsatz ging, die Fotos der wichtigsten Dibbin-Leute gesehen. Der Mann vor ihm war Guy Pine.
    Dave riß das linke Knie hoch und landete einen so blitzschnellen und harten Kick gegen Pines Unterarm, daß er aufschrie und die Kanone fallen ließ. Bevor Dave ihn endgültig ausschalten konnte, traf der Lauf einer Pistole seinen Hinterkopf. In Daves Gehirn explodierte ein greller Blitz. Bewußtlos stürzte er zusammen.
    Pine rieb sich den schmerzenden Unterarm. »Verdammt, der Junge ist aber schnell!«
    Brusca schob die Pistole in die Halfter zurück. »Ohne mich hätte er
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