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Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst

Titel: Jerry Cotton - 0513 - 12 Stunden Todesangst
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schüttelte den Kopf. »Nein, Chef, die Entscheidung war richtig. Jetzt wissen wir, daß sich ein Mann in diesem Schlafzimmer aufhält. Der zweite befindet sich im Geschäft. Gegen einen konzentrierten Angriff sind sie wehrlos. Um jedes Risiko für die Familie auszuschalten, werden wir den Angriff am Schlaf zimmerfenster beginnen.«
    »Richtig, Phil«, nickte Mr. High.
    »Decker an alle!« sprach Phil in das Mikrofon seines Gerätes. »Achtung — Uhrenvergleich…«
    ***
    Millimeterweise zog ich meine Hände höher, um sie in die richtige Position für den Absprung zu bekommen. Ich mußte mit einer einzigen Bewegung auf den Beinen stehen, sonst war mein Gegner automatisch im Vorteil. Er durfte nicht mehr dazu kommen, Benny Rose eine Anweisung zu geben.
    Ich spannte alle Muskeln und Sehnen.
    Atem holen.
    Zusammenreißen.
    Sprung!
    Mit beiden Händen stieß ich mich ab, kam hoch.
    Erst in diesem Moment merkte ich, wie anstrengend es ist, stundenlang unbeweglich auf einem harten Boden zu liegen. Ich merkte auch, wie sehr mich der Schlag auf den Schädel mitgenommen hatte.
    Es wurde mir schwarz vor den Augen, und bunte Kreise tanzten. Ich schwankte wie ein Rohr im Winde, und aus ganz weiter Entfernung hörte ich das scharfe Zischen des Schneidbrenners.
    Meine Hände tasteten nach einem Halt, aber dieser Halt war ebenso schwankend.
    Scheppernd und krachend landete eine Ausstellungsvitrine, an der ich mich etwas gestützt hatte, auf dem Boden.
    »Sieh an, er lebt!« rief der überraschte Ford aus.
    Wahrscheinlich wäre ich in jeder anderen Situation wieder zu Boden gegangen. Die Stimme Fords jedoch wirkte besser als die beste Spritze, die einem der Doktor verpassen kann. Sie machte mich augenblicklich wieder wach. In meinem Schädel tobte zwar ein irrer Schmerz, und meine Augendeckel waren bleischwer, aber ich schaffte es.
    Er oder ich — daran gab es keinen Zweifel.
    Ich biß auf die Zähne und riß die Augen auf.
    Er stand vor dem Tresor und hielt den zischenden Schneidbrenner in der Hand. Die Arbeitslust war ihm offenbar vergangen.
    Dafür aber funkelten seine Augen vor Mordiust.
    »Cotton«, sagte er lauernd, »hat dir der Schlag auf dein schmutziges Gehirn noch nicht gereicht?«
    »Nein, Francis Ford, er hat nicht gereicht.«
    »Oh«, bemerkte er spöttisch, »er war schon die ganze Zeit wach und kennt sogar meinen Namen. Oder hast du nichts gehört? Kennen wir uns von früher her?«
    »Auch«, sagte ich. »Machen Sie den Brenner aus. Sie brauchen ihn nicht mehr. Es wäre schade um das Gas.«
    »Ich brauche ihn noch, Cotton«, sagte er böse.
    Ich schüttelte den Kopf. »Feierabend, Ford. Zahltag. Ultimo, verstanden?« wiederholte ich seine Worte von vorhin. »Ultimo im Morgengrauen. Sie haben noch nie etwas umsonst getan. Diese Nacht auch nicht.«
    »Komm doch her«, lockte er. »Du hast recht, ich habe noch nie etwas umsonst getan. Ich komme zwar nicht mehr an das Ziel, das ich mir gesetzt hatte, aber ich werde einen anderen Lohn bekommen.«
    »Allerdings«, pflichtete ich ihm bei. »Kannst du es dir denken?«
    »Ich habe nur wenig Phantasie, Ford.«
    »Deine Phantasie könnte sich auch nie ausmalen, was jetzt passiert. Kennst du dieses Schweißgerät?«
    »Leider nicht. Wenn ich bastele, mache ich immer Laubsägearbeiten.«
    »Es ist ein Spezialgerät, klein und handlich.«
    »Wie eine Laubsäge«, gab ich ihm recht.
    »Deine blöde Laubsäge benötigt kein Gas. Aber dieses Gerät braucht Gas, Cotton. In Flaschen, klein und handlich wie diese hier!« Mit dem Fuß deutete er auf eine Gasflasche, die aussah wie die Sauerstoffflasche eines Tauchgerätes.
    »Na und?« forschte ich. Für die anregende Plauderei mußte ich ihm direkt dankbar sein, denn damit gab er mir Gelegenheit, wieder einigermaßen fit zu werden.
    »Das Gas in dieser Flasche ist hochexplosiv und steht unter besonders hohem Druck. Das muß so sein, denn unsereiner kann es sich nicht erlauben, mit den normalen riesigen Flaschen herumzulaufen.« Er dozierte wie ein Lehrer einer Schule für Techniker.
    »Verständlich«, nickte ich.
    »Die Flaschen haben nur einen Nachteil. Sie sind temperaturempfindlich. Sie dürfen nicht über mehr als 120 Grad Fahrenheit erhitzt werden. Das ist nicht viel. Weißt du, wie heiß eine Sdiweißflamme ist?«
    »Keine Ahnung. Ich sagte doch schon, daß ich beim Basteln nur eine Laubsäge benutze.«
    »Ich weiß es auch nicht genau, Cotton. Ein paar tausend Grad sind es au,f jeden Fall, sonst würde Eisen nicht schmelzen.
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