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Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen

Titel: Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen
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trocken war sein Hals, als er wieder in das Telefon sprach: »Boß, jetzt sind die Bullen da. Was wird mit dem Karatemädchen? Schnell, sie können in einer Sekunde…« '
    »Ich habe gesagt, was mit ihr zu geschehen hat!« klang es kalt zurück. »Von mir aus unter den Augen der Polizei!«
    ★
    »Wie geht’s dem Mädchen?« fragte Phil, als er zurückkam. Er atmete ganz ruhig und tat so, als sei in den letzten Minuten nichts geschehen. Daß ihn um ein Haar die heimtückische Kugel eines versteckten Pistolenschützen erwischt hätte, schien er vergessen zu haben.
    »Sie lebt und kommt wieder zu Bewußtsein«, berichtete ich schnell. »Sie ist zäh und kann schon wieder schimpfen. Mulo nennt sie mich.«
    »Kein Blut?« fragte er sachlich.
    »Nein.«
    »Hoffentlich blutet es nicht nach innen, sonst kommt sie kaum durch. Die Ambulance ist unterwegs. Das Sirenengeheul und das Rotlicht werden uns hoffentlich die Veranstalter dieser Show lange genug vom Hals halten. Schon etwas festgestellt?«
    »Nein, Phil. Ich konnte ja hier nicht weg.«
    »Habe eine Bereitschaft von der City Police angefordert«, berichtete er leise. »Vielleicht gelingt es uns, den Block umstellen zu lassen. Das Schlangennest befindet sich natürlich in diesem wunderschönen Lokal, dieser Zierde Manhattans. Du wolltest es ja nicht glauben…«
    Phil holte jetzt nach, was ich während der ganzen Zeit nicht hatte tun können, weil ich das Mädchen festhalten mußte. Er durchsuchte ihre Taschen.
    Ein flacher Yale-Schlüssel kam zum Vorschein.
    Und noch ein Schlüssel, auf dem die ursprünglich eingeschlagene Seriennummer ausgeschliffen war.
    »Autoschlüssel!« kommentierte Phil.
    Als drittes förderte er einen zerknitterten Geldschein zutage.
    »Wohl nicht billig, die Dame«, sagte Phil.
    Ich schaute auf. Es war ein Hundertdollarschein.
    »Mulo«, flüsterte das Mädchen.
    »Okay«, antwortete Phil. In der Hand hielt er jetzt ein flaches silbernes Zigarettenetui. Er hielt es mir entgegen.
    Die Zigaretten sahen aus, als seien sie aus Toilettenpapier und mit Tabakabfällen gefüllt. Unförmig waren sie, offensichtlich von einer ungeübten Hand gedreht.
    »Mein nächstes Sonntägsessen besteht aus einem kleingehackten Besen mit Himbeersoße«, sagte ich, »wenn das keine Marihuanazigaretten sind.«
    »In dem Fall esse ich mit, obwohl ich Himbeersoße nicht ausstehen kann«, meinte Phil.
    Jetzt tauchte an der Straßenecke der Ambulancewagen auf. Ihm folgten drei Streifenwagen und zwei Mannschaftswagen der City Police. Mit kreischenden Bremsen hielten die Fahrzeuge neben dem Jaguar. Phil sprang auf.
    »Straße abriegeln, Block umstellen, Ambulance zu mir!« rief er mit einer Stimme, die jedem Ausbildungssergeanten der Marine-Infanterie Ehre gemacht hätte.
    ***
    »Schach«, sagte Gilbert Moulinaux.' Er lehnte sich zufrieden in seinen tiefen Ledersessel zurück.
    »Schach!« zischte Joe Pantal grimmig und schlug mit der Faust so heftig auf die Brettkante, daß die Figuren durch das luxuriös eingerichtete Wohnbüro flogen. »Erstens ist ein Pferd kein Läufer, und zweitens will ich…«
    Moulinaux winkte lächelnd ab. »Du willst ein alter Schachspieler sein? Dann müßtest du wissen, daß es nicht Pferd, sondern Springer heißt!«
    »Ich nenne es aber Pferd!« sagte Pantal wütend. »Und…«
    Wieder unterbrach ihn Moulinaux. »Wenn du es Pferd nennst, dann kannst du auch nicht sagen, daß es kein Läufer ist. Ein Pferd ist von Natur aus ein Läufer, Joe.«
    Genüßlich schlürfte Gilbert Moulinaux einen Schluck Haute Sauternes, Jahrgang 1959.
    »Mit wem hast du telefoniert? Was ist los?« brüllte Joe Pantal unbeherrscht.
    Moulinaux schüttelte den Kopf. »Joe, du bist hier nicht in Frankreich. Du bist zu impulsiv. Wir Amerikaner, wenn ich so sagen darf, sind kühler. Du wirst es auch noch lernen. Damals in Paris hätte ich vermutlich auch so reagiert wie du jetzt: Aber heute…«
    Pantal verdrehte verzweifelt die Augen. »Mon dieu, Gil…«
    »Schon wieder ein Fehler, Joe«, registrierte Moulinaux sachlich. »Du darfst keinesfalls französische Ausdrücke verwenden, sonst wird vielleicht ein Cop aufmerksam und nimmt dich mit, um bei der Einwanderungsbehörde nachzuforschen. Dann bist du innerhalb von zehn Tagen wieder in unserer alten Heimat. Und das wäre unangenehm. Einmal deshalb, weil die Guillotine ein unangenehmeres Werkzeug ist als der Elektrische Stuhl. Zweitens weil die französischen Zuchthäuser lange nicht den Komfort bieten wie die
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