Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

erfüllten den silbernen Schein der Nacht mit ihrem donnernden Lachen.
     
     
     
     
     

XLVII
     

     

     

    Garandor und Balira befanden sich tief im Inneren des Berges, an welchem die Festung Eisenturm errichtet worden war. Ein vergessener Schacht, einst eine Mine, hatte sie direkt ins Herz des Massivs geführt und nun ließen sie ihre Beine über einen tiefen Abhang baumeln. Baliras Kopf lag auf der Schulter Garandors, eine Position in der sie sich zum ersten Mal befand. Unter ihnen erstreckte sich für Balira ein unendliches Schwarz und für Garandor ein unendliches Weiß, während auf der anderen Seite der Schlucht ein gemütlicher, brodelnder See aus geschmolzenem Gestein lag, der jedoch nur eine minimale Portion an Licht spendete. Plötzlich kam Garandor eine Idee und er schloss die Augen.
     

    Beige Pünktchen aus kristallisiertem Staub tanzten hinter seinen Lidern und bewegten sich in die Mitte seines Sichtfeldes. Dort ließ er sie zu ihrem eigenen Rhythmus in die richtige Position fließen. Er konnte es kaum erwarten, Baliras Gesicht wieder zu sehen, auch wenn es nur ein Abbild war. Allmählich verdeutlichten sich die Konturen. Doch etwas stimmte nicht. Je länger er auf die flüssige Evolution der Punkte starrte, desto eher fiel es ihm auf.
    Als er sein Werk vollendet hatte, konnte er nicht glauben, was er sah. Ein Teil des Gesichts fehlte. Unter dem linken Auge bis hin zur breiten Nase, befand sich ein Loch, durch welches der weiße Hintergrund hindurch schimmerte. Eines ihrer Ohren fehlte ebenfalls. Doch wenn er ein Bild aus seinem Gedächtnis erstellte, entsprach es stets der Realität. Verwundert schüttelte der Zwerg den Kopf. Es war vollkommen gleich. Sie hatten sich und das war alles was zählte.
    Sein Kopf legte sich auf ihren und sie kuschelten sich dichter aneinander, während ein Stück vom Felsen auf der anderen Seite der Schlucht abbrach und das geschmolzene Gestein in einer glühenden Fontäne in die Höhe schießen ließ. Und die Schatten tanzten eine Pavane durch das singende Halbdunkel.

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    Texte: © Copyright by Marc Dorpema
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    Bildmaterialien: © Copyright by Thomas Tolkien, Joao Estevao Andrade de Freitas, F.J. Bergmann (Cover Design)
     
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    Tag der Veröffentlichung: 02.01.2014
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