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Jeder kann mal Robin sein

Jeder kann mal Robin sein

Titel: Jeder kann mal Robin sein
Autoren: Lotte Betke
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Lilly noch bei euch?« - »Wie geht’s ihr?« -»Und was ist mit dem Jugendamt?« - »Und die Polizei?«
    Tine wedelte mit den Armen in der Luft herum. »Nun seid doch mal still! Wie sollen wir was sagen, wenn ihr alle durcheinanderredet!« Aber Tine konnte sich nicht durchsetzen.
    Judy mußte eingreifen. »Bei Eulenschrei und Unkenglüh«, schrie sie und schwang ihr Holzschwert, »jetzt haltet endlich den Schnabel!«
    Allmählich trat Ruhe ein, und Max und Tine berichteten. Ja, Lilly war noch da. Gleich am Morgen war Frau Beck gekommen und hatte bei der Polizei angerufen. Später hatte ein Polizist Oma aufgesucht und ausgefragt und gesagt, die Robinianer kämen auch noch an die Reihe. Lilly bleibe erst mal bei ihnen. Morgen müsse Oma mit Tine zum Jugendamt. Da solle beraten werden, wohin mit der Lilly. Vielleicht käme sie in ein Heim.
    »Ins Heim!« Der Rotschopf schüttelte sich. »Ich kann euch sagen, das ist ’n ziemlicher Mist. Weiß ich von meinem Cousin. Der war auch mal drin.«
    »Sag das nicht«, rief Veronica. »Ist immer noch besser als so ’n Zuhause wie Lillys.«
    »Dafür haben wir sie nicht befreit«, rief Klaus.
    »Find ich auch.« Judy stampfte mit dem Fuß auf. »Schließlich haben wir auch noch ein Wort mitzureden.«
    »Wahrhaftig! Bei Eulenschrei und Unkenglüh«, stimmten die anderen Robinianer zu, »das haben wir.«
    Die Kastanie wurde erklettert, und die Robinianer berieten, welche List sie anwenden wollten, wenn Gisborne und seine Leute sie umzingeln würden, um Lilly-Ellen zu rauben und wieder hinter Mauern zu bringen.
    Also wurde Max zum Spähen vor die Waldfestung geschickt. Martin kletterte in Halbhöhe auf die Kastanie und legte seine Pfeile zurecht, Veronica zog eine Packung Papiertaschentücher auseinander und ordnete sie für den Notfall zum Verbinden.
    Als Kalli von den Astros durch die Büsche gekrochen kam und fragte, ob man ihn brauchen könne, wurde er mit Jubel begrüßt und in die oberste Spitze der Kastanie geschickt. Alle waren eifrig beschäftigt, und als Judy mitten in ihren Vorbereitungen das Greenwoodlied anstimmte, fielen alle Robinianer ein, und es hallte laut über den Hof:

Hier ist Robin Hoods Revier,
für die Freiheit kämpfen wir.
Kommt der arge Feind gezogen,
Freunde, spitzt die Eschenbogen.
Unkenglüh und Eulenschrei,
Greenwood macht die Herzen frei!

    Die letzte Zeile war noch nicht verklungen, als Max von der Straße zurückkam.
    Er fuchtelte wie wild mit den Armen in der Luft herum und rief irgend etwas, aber der Gesang war zu laut.
    Judy winkte den anderen, sie sollten aufhören, und lief Max entgegen. »Die Polizei?« fragte sie atemlos.
    »Nein, der Lastwagen!« Max’ Stimme überschlug sich vor Aufregung.
    »Dann ist Lillys Vater gekommen«, sagte Tine.
    »Wieso der Vater?«
    »Ja, der fährt den Laster. Hat Frau Beck inzwischen rausgekriegt.«
    Betroffene Blicke. »Was nun?«
    »Geh’n wir zur Polizei!« schlug Paul vor.
    »Die kommt sowieso.«
    »Stimmt. Ist aber besser, wenn wir uns vorher melden und alles erklären. Damit Lillys Vater nicht sagen kann, wir hätten bei ihm eingebrochen.«
    »Quatsch!« Martin tippte sich an die Stirn. »Der weiß doch noch gar nicht, daß wir bei ihm über den Balkon geklettert sind und Lilly geholt haben.«
    »Stimmt auch wieder«, warf Veronica ein.
    »Also, was dann?« Klaus tippte ungeduldig mit seinen Turnschuhspitzen in den Schnee.
    »Geh’n wir zu meiner Oma«, schlug Tine vor.
    »Ist vielleicht das beste.« Klaus stapfte als erster über den Hof, die anderen Robinianer kamen schweigend hinter ihm her.
    Es dauerte eine Weile, ehe Oma öffnete. Sie fragte nicht lange, als sie die Schar sah, sondern ließ alle eintreten. Aber als Max und Tine die Küche ansteuerten, öffnete Oma ohne weitere Erklärung die Tür zum Wohnzimmer, und einer nach dem anderen drängte hinein. Am Tisch sahen sie einen Mann sitzen, den Kopf so tief gesenkt, daß man sein Gesicht nicht erkennen konnte. Schweigend, nur das Scharren ihrer Schuhe war zu hören, gruppierten sich die Robinianer um den Tisch. Tine schaute sich ängstlich um, bis ihr Blick an Oma hängenblieb. Die legte den Zeigefinger an die Lippen. Dann stemmte sie die Arme auf den Tisch. »Ja, Kinder, gut, daß ihr gekommen seid. Frau Schumacher hat nämlich Herrn Dressier zu uns geschickt, weil sie meinte, wir wüßten etwas über seine Tochter Lilly. Was sagt ihr dazu?«
    Betreten schauten die Robinianer einander an. Judy suchte nach einer Antwort, da hob der Mann jäh
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