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Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)

Titel: Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
Autoren: Stefanie Ross
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unerwartete Antwort ließ ihn vor Schreck automatisch zur Waffe greifen, die sich allerdings nicht wie sonst im Halfter an seiner Taille, sondern in seinem Wagen befand.
    Seine Erziehung verbot ihm, die naheliegenden Flüche laut auszusprechen, sodass er sich auf einen grimmigen Blick beschränkte.
    »Das war ein Selbstgespräch, und ich wäre dir dankbar, wenn du kurz anklopfen könntest, ehe ich dich aus Versehen erschieße.«
    Elizabeth Saunders verzog keine Miene, sondern schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Selbst an einem Sonntagnachmittag trug sie ihre Standardkleidung aus dunkelblauem Hosenanzug und weißer, hochgeschlossener Bluse. Die anderen Agentinnen wussten durchaus, Kompromisse zwischen den strengen Kleidungsvorschriften des FBI und den hohen Temperaturen in Kalifornien zu finden. Nicht so Elizabeth. Kein Tuch, Schmuckstück oder ähnliches Accessoire milderte den strengen Eindruck, nur ab und zu tauschte sie ihre Bluse gegen ein Top. Natürlich wagte es auch keine Haarsträhne, dem straff zurückgebundenen Zopf zu entkommen. Abgerundet wurde der Eindruck durch eine Brille mit dunkler Fassung, die besser zu einem älteren Herrn als einer Frau gepasst hätte, deren Alter irgendwo zwischen Anfang und Mitte dreißig lag.
    »Was willst du mit einem Hund?«
    »Nicht so wichtig. Warst du in meinem Büro und hast hier etwas gesucht?«
    Elizabeth runzelte die Stirn. »Warum sollte ich das tun? Meins ist um einiges aufgeräumter und organisierter als dein Chaos. Ehe ich hier etwas suche, warte ich lieber, bis ich dich direkt fragen kann. Warum?«
    »Nicht so wichtig.«
    »Anscheinend ist dir nichts wichtig.«
    Wenn er sich nicht sehr täuschte, schwang da ein vorwurfsvoller Unterton mit. Womit hatte er es eigentlich verdient, dass jeder glaubte, ihm Vorhaltungen machen zu müssen? Erst Scott, dann sein Bruder, jetzt Elizabeth, und jedes Mal hatte er keine Ahnung, was ihm eigentlich vorgeworfen wurde. Seine Gereiztheit erreichte einen neuen Höhepunkt.
    »Selbstverständlich ist mir nichts wichtig, Beth. Deshalb sitze ich auch hier im Büro statt zu Hause, wo ich den Ausblick auf den Pazifik mit einem gut gekühlten französischen Weißwein genießen könnte. Wolltest du etwas Bestimmtes?«
    Sein beißender Ton hatte eine andere Wirkung als beabsichtigt. Kurz wirkte Elizabeth beinahe unsicher, dann war ihr außer kühler Beherrschung nichts mehr anzumerken.
    »Da heute Sonntag ist, verkneife ich mir einen Hinweis auf deine Kleidung, die besser an einen Strand passt als in das Büro einer Regierungsinstitution, aber ich wäre dir dankbar, wenn du meinen Namen nicht abkürzen würdest. Und jetzt möchte ich wissen, warum du hier bist.«
    Zugegeben, seine ausgeblichenen Shorts und sein T-Shirt, das vor Ewigkeiten einmal blau gewesen war, waren kaum der richtige Aufzug für einen FBI-Agenten, aber wen sollte das stören, solange er im Büro lediglich ein paar Dinge überprüfen wollte? Außer Elizabeth natürlich.
    Für einen Tag hatte er genug von unbegründeten Vorwürfen und Bevormundungen. Er stand auf, ging um seinen Schreibtisch herum und baute sich vor Elizabeth auf. Kühl blickte sie zu ihm auf und zuckte mit keiner Wimper.
    »Kein Problem, Ma’am. Ich habe für Notfälle immer Ersatzklamotten im Schrank und kann mich gerne umziehen, wenn du es wünschst.«
    Langsam fuhr seine Hand zum Bund seiner Shorts und er tat, als ob er sich sofort ausziehen wollte – nur Zentimeter von Elizabeth entfernt.
    Zum ersten Mal in ihrer Zusammenarbeit bekam ihr kühles Auftreten Risse. Sie schob den Stuhl zurück und fuhr so schnell hoch, dass sie ins Stolpern geriet.
    Verdammt, damit hatte er nicht gerechnet. Er sprang vor und hielt sie an den Schultern fest. So nahe war er ihr noch nie gekommen, und er fragte sich, ob sie blaue oder grüne Augen hatte. Die Farbe schien irgendwo dazwischen zu liegen.
    Sichtlich verwirrt blinzelte sie, und ihre Wangen röteten sich.
    »Tut mir leid, Beth. Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Bisher hatte er nie bemerkt, dass sie zwar nur wenige Zentimeter kleiner als er, aber sehr schmal, beinahe zart gebaut war. Kein Wunder, dass er sie mit seiner körperlichen Überlegenheit verängstigte. Das hatte er nicht gewollt. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sie immer noch festhielt. Rasch ließ er sie los und wich zurück.
    »Natürlich warte ich mit dem Umziehen, bis du den Raum verlassen hast.«
    »Das will ich dir auch geraten
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