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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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gekleidet, doch auf den ersten Blick ordnete Bond ihn sofort als Geschäftsmann ein, der auf seiner Reise entlang der Küste zufällig an diesem Gasthaus vorbeigekommen war oder es sich aus einem Reiseführer herausgesucht hatte.
    »Was ist los, Liebling?«, fragte er nervös.
    Vespers Augen blieben auf die ferne Gestalt gerichtet.
    »Das ist der Mann aus dem Auto«, brachte sie mit erstickter Stimme hervor. »Der Mann, der uns gefolgt ist. Ich weiß, dass er es ist.«
    Bond sah erneut über seine Schulter. Der
patron
sprach mit dem neuen Gast über die Speisekarte. Es war ein völlig normaler Anblick. Sie lächelten, als sie auf etwas in der Speisekarte deuteten, und schienen sich einig zu sein, dass es die richtige Wahl war, denn der
patron
nahm die Karte an sich und zog sich nach einer weiteren kurzen Unterhaltung, bei der es vermutlich um den passenden Wein ging, zurück.
    Der Mann schien zu merken, dass er beobachtet wurde. Er sah auf und schaute sie einen Moment lang neugierig an. Dann griff er nach einer Aktentasche auf dem Stuhl neben sich, holte eine Zeitung heraus und fing an, darin zu lesen, wobei er seine Ellbogen auf dem Tisch abstützte.
    Als der Mann ihnen sein Gesicht zugewandt hatte, war Bond aufgefallen, dass er über einem Auge eine schwarze Augenklappe trug. Sie war nicht mit einem Band befestigt, sondern festgeklemmt wie ein Monokel. Abgesehen davon wirkte er wie ein freundlicher Mann mittleren Alters mit dunkelbraunem, ordentlich zurückgekämmtem Haar und, wie Bond aufgefallen war, als er mit dem
patron
gesprochen hatte, außergewöhnlich großen weißen Zähnen.
    Er wandte sich wieder an Vesper. »Also wirklich, Liebling. Er sieht absolut harmlos aus. Bist du sicher, dass es derselbe Mann ist? Wir können nicht erwarten, diesen Ort ganz für uns allein zu haben.«
    Vespers Gesicht war immer noch kreidebleich. Sie klammerte sich mit beiden Händen an die Tischkante. Er befürchtete, dass sie in Ohnmacht fallen könnte, und wäre beinahe aufgestanden, um zu ihr zu gehen, doch sie hielt ihn mit einer Geste davon ab. Dann griff sie nach ihrem Weinglas und nahm einen großen Schluck. Das Glas klapperte an ihren Zähnen, und sie hob die andere Hand, um es still zu halten. Dann stellte sie das Glas wieder ab.
    Sie sah ihn aus leeren Augen an.
    »Ich weiß, dass es derselbe Mann ist.«
    Er versuchte, vernünftig mit ihr zu reden, doch sie hörte ihm nicht zu. Nachdem sie ein- oder zweimal mit einem seltsam unterwürfigen Ausdruck in den Augen über seine Schulter geschaut hatte, sagte sie, dass ihre Kopfschmerzen immer noch sehr heftig seien und sie den Nachmittag in ihrem Zimmer verbringen werde. Sie verließ den Tisch und ging ohne einen weiteren Blick zurück ins Haus.
    Bond war fest entschlossen, sie zu beruhigen. Er bestellte einen Kaffee, stand dann auf und ging schnell zum Hof hinter dem Haus. Der schwarze Peugeot, der dort stand, mochte tatsächlich die Limousine sein, die sie gesehen hatten, aber es konnte sich genauso gut um eine von Millionen anderen auf Frankreichs Straßen handeln. Er warf einen schnellen Blick hinein, doch das Innere des Wagens war leer, und als er versuchte, den Kofferraum zu öffnen, erwies sich dieser als verschlossen. Er notierte sich das Pariser Nummernschild, eilte dann zu der Toilette, die ans Esszimmer angeschlossen war, zog die Kette und kehrte auf die Terrasse zurück.
    Der Mann aß und sah nicht auf.
    Bond setzte sich auf Vespers Stuhl, damit er den anderen Tisch beobachten konnte.
    Ein paar Minuten später bat der Mann um die Rechnung, bezahlte und ging. Bond hörte, wie der Peugeot gestartet wurde, und bald war der Lärm des Auspuffs in Richtung der Straße nach Royale verschwunden.
    Als der
patron
an seinen Tisch kam, erklärte Bond, dass Madame unglücklicherweise einen leichten Sonnenstich erlitten habe. Nachdem der
patron
sein Bedauern darüber ausgedrückt und sich über die Gefahren des Ausgehens bei fast jedem Wetter ausgelassen hatte, fragte Bond beiläufig nach dem anderen Gast. »Er erinnert mich an einen Freund, der ebenfalls ein Auge verlor. Sie tragen ähnliche Augenklappen.«
    Der
patron
antwortete, dass der Mann ein Fremder sei. Das Essen habe ihm geschmeckt und er habe gesagt, er werde in ein oder zwei Tagen erneut vorbeikommen und sein Essen dann wieder in der
auberge
einnehmen. Offenbar sei er Schweizer, worauf auch sein Akzent hindeute. Er sei Handlungsreisender und verkaufe Armbanduhren. Es sei schrecklich nur ein Auge zu haben, habe er
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