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Jahrestage 3 - aus dem Leben von Gesine Cresspahl

Jahrestage 3 - aus dem Leben von Gesine Cresspahl

Titel: Jahrestage 3 - aus dem Leben von Gesine Cresspahl
Autoren: Uwe Johnson
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über »J. W. Stalin und die Fragen des Kommunistischen Aufbaus«, im Innern der Zeitung Pravda, Kennern des Sports bekannt als Wahrheit. Autor des Satzes: »Die Produktivkräfte fahren fort, sich auch unter den Verhältnissen des Imperialismus zu entwickeln« (Voprossy Filosofii, 2/1955). Seit Dezember 1955 Leiter der Abteilung Agitation und Propaganda beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion ohne B. Seit 1962 Direktor des Instituts für Philosophie bei der Akademie der Wissenschaften der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken. Berufsangaben: Professor. Philosoph.
    Cisař geht in die erste Runde mit einer Ansprache, in öffentlicher Versammlung zu Prag. Der Anlaß ist der 150. Jahrestag der Geburt von Karl Marx; am Rande bezeichnet Cisař den Leninismus als monopolistische Interpretation der Marxschen Ansichten. Das war am 5. Mai.
    Konstantinov, schwer in Form, geistesgegenwärtig und flink auf den Beinen, kontert bereits am 14. Juni mit wuchtigen Schlägen, aus der Wahrheit zu entnehmen wie folgt:
    Damit stellt sich Cisař in die Ränge eines Menschewiken wie Julij Ossipovič Martov (Zederbaum), 1873-1923, russischer Sozialist, Mitbegründer der »Iskra«. Zederbaum.
    Unter den zeitgenössischen Revisionisten ist es modisch geworden, den Marxismus, die marxistische Philosophie, die marxistische politische Ökonomie und den wissenschaftlichen Kommunismus anders, in nicht leninistischer Weise zu interpretieren.
    Mit den industriellen und ökonomischen Erfolgen der Sowjetunion ist der Leninismus zum Banner der kommunistischen Weltbewegung geworden.
    Revisionistische, reformistische Repräsentanten suchen den Leninismus in Verruf zu bringen und predigen in demagogischer Weise eine ›Wiedergeburt‹ des Marxismus ohne Leninismus.
    Die Kommunisten haben den Leninismus immer betrachtet, und betrachten ihn noch, als nicht eine rein russische, sondern eher eine internationale marxistische Lehre. Und deswegen entstanden und entwickelten sich auf ihrer Basis die marxistischen Parteien aller Länder.
    Lenken Sie Ihr Augenmerk auf das Finish, jedoch vernachlässigen Sie nicht das Timing!
    Denn wo befinden sich während dieses Kampfes der Erste Sekretär der Kommunistischen Partei der Č. S. S. R. und sein Ministerpräsident? Sie weilen in Budapest und vereinbaren einen Pakt der Freundschaft auf zwanzig Jahre. Was sagen sie sonst? Sie erklären die ungeheure Wichtigkeit ihres Bündnisses mit der Sowjetunion.
    Schiedsrichter zum Telefon!
    Wo hingegen, da möchte ja ein Verdacht aufkommen, befinden sich die Delegierten der tschechoslowakischen Nationalversammlung? Sie weilen, mit ihrem Präsidenten Smrkovský, als Gäste beim Chef der sowjetischen Kommunisten, Leonid I. Breshnew, und sie mögen sämtlich die Wahrheit mit Herrn Konstantinov in der Jackentasche tragen, die sowjetische Nachrichtenagentur darf dennoch nur von einem »warmen und freundlichen Gespräch« berichten und von aller Zuversicht, daß der Besuch »die brüderliche Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen unsern Ländern weiterhin stärken wird«.
    Gibt es für Fjodor Vassiljevič Konstantinov eine andere Möglichkeit als zu verlieren? Als daß sein Trainer das Handtuch wirft? Nach Punkten?
    Sie müssen es auch einmal wissenschaftlich besehen.
    16. Juni, 1968 Sonntag Father’s Day
    The third Sunday in June, set aside in honor of fathers.
    Der dritte Sonntag im Juni, vorgesehen zur Ehrung von Vätern.
    Weil Einer Vater ist.

    Von der Natur ausgestattet nach der Regel, solche Ausnahme halten sie für Verdienst.
    Stolz aufs Zeugen.
    Wenn da Schuld ist, ihre war’s nicht.

    Kinder müssen sein.
    Damit ein Vater sich, sei es ein Stück davon, weiterschickt in eine Zukunft.
    Die sie weder kennen noch fürchten müssen.
    Dabei wollen sie sein.

    So lieben Väter sich.
    Auch soll ihr Besitz nicht umherliegen auf der Erde, sie schaffen sich Aufsicht.
    Ein Name soll bleiben, ein Rang, Recht auf Macht.
    Wie immer, Erbe.

    Hoffnung auf Versorgung im Alter.
    Angst vor dem Alleinsein.
    Beobachtet sterben.

    So ein Kind, Pfand der Ehe.
    Siehe Bürgerliches Gesetzbuch.
    So ein Ding, so ein Kind.
    Zum Spielen, zum Mitspielen.
    Väterliche Gewalt.

    Pflichten eines Vaters.
    Siehe Bürgerliches Gesetzbuch.

    Das Umhersuchen an den Opfern, ob sie denn richtig enthalten sind. Sein wie sie.
    Ein Maß wollen sie sein, ob erfüllt oder zerschlagen: die Art sei von ihnen.

    Die Kinder sollen es besser haben als die Väter.
    Was Väter zum Besseren
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