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Jagdrevier: Thriller

Jagdrevier: Thriller

Titel: Jagdrevier: Thriller
Autoren: Bobby Cole
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daran, dass er dabei Bares in die Finger bekäme und sein Hehler damit leer ausginge. Dann hätte er genug für einen Orange-County-Chopper und noch ein paar andere Sachen. Er musste bloß eingehend genug darüber nachdenken. Also trank er weiter Jack Daniel’s und Brunnenwasser. Seit sieben Uhr abends hatte er fast nichts anderes getan; nichts schien mehr unmöglich und er wurde von Stunde zu Stunde mutiger.
    Reese schlug vor, sie könnten in das Cypress Inn am Black Warrior River in Tuscaloosa einbrechen. Im Augenblick war Ballsaison – Schulbälle und die Veranstaltungen der Studentinnenverbindungen fanden dort statt –, daher war am Wochenende immer ziemlich viel los. Reese wollte für die Flucht Boote benutzen und sich flussabwärts abholen lassen. Die Idee hatte ihren Reiz. Johnny Lee fand, sie klang nach einem James-Bond-Streifen. Aber was sollten sie mit dem Boot machen? Und außerdem waren zu viele Leute dort ... zu viele potenzielle Zeugen. Trotzdem gefiel ihm der Gedanke.
    Johnny Lee schaltete den Fernseher aus und musterte seine Bande. Seine Gang.
    »Also, was wollt ihr Jungs heute Nacht noch machen? Ist schon zehn durch«, sagte Reese.
    »Weiß nicht ... hey, hat ’Bama heute Abend gewonnen?«, fragte Johnny Lee.
    »Nein, wir haben neun zu sieben verloren«, antwortete Mini. »Aber morgen kriegen wir sie. Dann wirft nämlich unser Ass.«
    »Verdammt. Ich hasse es, wenn wir gegen Auburn verlieren. Egal bei was.« Johnny Lee war nie auf der University of Alabama oder überhaupt auf irgendeinem College gewesen. Doch er betrachtete sich als Hardcore-Fan. Das Wohnzimmer seines Containers hing voller Drucke herausragender Alabama-Footballszenen, die er aus einem Anwaltsbüro in Demopolis geklaut hatte. Sie zu verkaufen brachte er nicht fertig.
    »Sollen wir drüben am College in Livingston einem reichen Söhnchen die Karre stehlen?«, fragte Reese.
    »Nö.« Johnny Lee legte seine Hank-Jr.-CD ein, dann fragte er Mini: »Hat der Typ dich für unsere Hausmarke bezahlt?«
    »Ja. Aber er hatte einen Tausender zu wenig. Meinte, er gibt dir das Geld nächste Woche«, erklärte Mini. »Hat wohl irgendwas mit der Steuer zu tun.«
    »Steuer?«, fragte Johnny Lee, als hätte er das Wort noch nie gehört.
    »Das hat er gesagt.«
    »Verdammt, ich wollte mir einen Flachbildfernseher kaufen. Erinnere mich daran, dass ich Zinsen von ihm verlange und ihm erzähle, wer mein Steuerberater ist. Der kommt nächsten Monat aus dem Knast.«
    Alle lachten. Johnny Lee liebte es, im Mittelpunkt zu stehen.
    »Lacht nicht. Der Mann ist gut«, sagte Johnny Lee zu allen und keinem.
    »Um Steuern zu zahlen, bräuchtest du erst mal ein Einkommen, Johnny Lee«, stichelte Reese.
    »Sag ich doch. Onkel Sam glaubt, ich hätte seit Jahren keinen Penny verdient. Aber ich weiß, wie man seine Asche versteckt«, sagte Johnny Lee stolz. Er machte gern einen auf dicke Hose.
    »Hey ... ich habs! Wir brechen in das Camp an der County Road 16 ein. Das mit dem Billardtisch und der guten Bar. Wir können trinken, Billard spielen und nachschauen, was es sonst noch zu holen gibt«, sagte Reese aufgeregt.
    »Ja. Die gehen nicht auf Truthahnjagd, also wird keiner der Typen im Camp sein. Unser letzter Einbruch dort ist mindestens zwei Jahre her«, fügte Mini hinzu.
    »Keine schlechte Idee ... Ich wette, die haben scheißteuren Maker’s-Mark-Whiskey. Also los. Aber wir fahren in zwei Trucks.« Johnny Lee stand auf und streckte sich.
    Seinen PS-starken Ford-Pick-up »Harley Davidson Edition« liebte Johnny Lee fast so sehr wie seinen Wohntrailer. Der tiefschwarze Wagen hatte getönte Scheiben und ein Flammenmuster an den Seiten. Er war eine Rakete. Johnny Lee hatte ihn günstig bekommen, als ein Dealerkumpel aufgeflogen war. Sweat nahm er wegen dessen unsäglichem Körpergeruch nicht darin mit.
    Er musste mit Mini in dessen allradgetriebenem 1987er-Chevrolet fahren. Das Auto miefte nach Hähnchenknochen und alten Socken. Für einen repräsentativeren fahrbaren Untersatz fehlte Mini das Geld. Aber ein ordentlicher Wagen gehörte zu seinem Plan für einen Neuanfang, der aus jeder Menge Wunschdenken, aber keinerlei Initiative bestand.
    Seit dem Nachmittag hatten Sweat und Mini eine Kiste Old-Milwaukee-Bier geleert. Die Flaschen nannten sie Walkie-Talkies. Während der Plan besprochen wurde, war Sweat draußen und pinkelte von der Veranda. Als er sah, dass die anderen Pistolen und Messer in ihre Taschen steckten, tat er einfach dasselbe, ohne zu
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