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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
Autoren: Jocelynn Drake
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angewiesen, womit ihr Schicksal an einem seidenen Faden hing, genau wie mein eigenes.
    „Ihre Majestät wünscht, sie zu sehen", antwortete Rowe. „Und was wird mit mir geschehen?", fragte Cynnia. „Ich schätze, Ihre Majestät wird auch mit dir sprechen wollen", zischte Rowe, ohne mich aus den Augen zu lassen, um die junge Naturi anzusehen. Ich beobachtete, wie Nyx mit besorgter Miene leise zu uns herüberkam. „Es gibt keinen Grund zur Sorge, Nia", sagte Nyx ruhig und legte ihrer Schwester die Hände auf die Flügel.
    Sanft drückte sie sie zusammen, als wollte sie Cynnia ermutigen, die nervöse Haltung aufzugeben. „Wir alle wissen, dass die Nachtwandlerin dich gefangen gehalten und dich gezwungen hat, dich gegen uns zu stellen. Aurora wird das verstehen." Ein verzweifeltes Lächeln huschte mir über die Lippen, als Cynnia nun endlich meinen Blick erwiderte. Ich wusste, dass wir uns beide dasselbe fragten: Würde Aurora auf diese Geschichte hereinfallen? Schließlich war immer noch nicht ganz klar, ob Aurora überhaupt daran gelegen war, ihre Schwester am Leben zu lassen.
    Noch während wie sprachen, kam ein großer Trupp Naturi mit gezogenen Waffen auf uns zu. Irgendetwas an ihrer Haltung musste verräterisch gewirkt haben, denn Nyx schob sich schützend vor Cynnia und legte die Rechte auf den Schwertgriff. Zugleich verfinsterte sich Rowes eben noch triumphierende Miene. Das war ganz offensichtlich nicht die Begrüßung, die sie sich von Aurora erhofft hatten.
    „Die Königin ist jetzt bereit, dich und die Nachtwandler zu empfangen", sagte der Anführer der Naturi und wies mit dem Kurzschwert auf unsere Gruppe. „Dich und die Nachtwandler", lachte ich leise, während ich beim Aufstehen ein schmerzhaftes Stöhnen unterdrückte. „Und, was ist das für ein Gefühl, wenn man mit dem Pöbel in einen Topf geworfen wird?", verspottete ich Rowe.
    Der Naturi blieb stumm, als er das Schwert fester packte und langsam zu dem hell erleuchteten Bereich ging, den Aurora sich zumindest für den Moment ausgesucht hatte, um Hof zu halten. Die Ruinen von Machu Picchu wimmelten inzwischen von Naturi, die samt und sonders Armbrüste und Schwerter gezückt hatten. Sie standen auf Mauern, lehnten an Gebäuden und ließen die paar Nachtwandler, die noch in der Stadt gefangen waren, keine Sekunde aus den Augen. Gegen sie alle zusammen hatte ich keine Chance, aber zum Glück war das auch nicht nötig. Ich musste lediglich Aurora töten.
    Hinter mir hörte ich Danaus langsam aufstehen und seinerseits schmerzhaft aufstöhnen. Nach den Energiemengen, die wir eingesetzt hatten, um die Tore zu schließen, waren wir alle in ziemlich übler Verfassung. Wie wir jetzt noch einen Angriff auf die Königin der Naturi starten wollten, ging über meinen Verstand.
    Danaus!, rief ich und berührte seinen Geist, während wir über den Platz auf Aurora zugingen. Hast du noch irgendwelche Energie übrig, die du mir schicken kannst? Ein bisschen, vielleicht. Aber lange nicht genug, um sie alle zu töten, antwortete er. Selbst seine Gedanken klangen heiser und müde in meinem Kopf.
    Ich richtete meine Gedanken auf Jabari und klopfte bei dem Uralten an. Hast du noch Energie übrig? Genug für einen allerletzten Angriff auf Aurora, gab er zu. Uns bleibt nur diese eine Chance. Hast du einen Plan? Noch nicht, räumte ich bedauernd ein. Wäre es nur anders gewesen! Irgendein genialer Plan, der nicht nur Aurora vernichtet hätte, sondern auch sämtliche Naturi, die uns mit gezogenen Waffen umzingelten und darauf brannten, uns den Garaus zu machen. Ich wollte nicht bloß die Anführerin der Naturi beseitigen, ich wollte diesen Krieg ein für alle Mal beenden, damit ich endlich in meine Domäne zurückkonnte, ohne auf Schritt und Tritt vor Naturi auf der Hut sein zu müssen, die es auf mich abgesehen hatten.
    Endlich kamen wir bei Aurora an, die auf einer niedrigen Mauer am Rand des Hauptplatzes thronte.
    Die sterblichen Überreste der Menschen, die als Opfergabe gedient hatten, bildeten nun einen riesigen Scheiterhaufen aus Leichenteilen, der die uralte Stadt erhellte. Die Flammen tanzten im Wind und warfen zuckende Schatten auf die Umgebung, die sich wie alte Geister reckten und herumwirbelten, die man aus jahrhundertelangem Schlaf geweckt hatte.
    Die Königin der Naturi strahlte wie ein weißes Leuchtfeuer aus purer Energie. Eine Stimme meldete sich in mir und fragte, wie ich nur jemals daran hatte glauben können, etwas so absolut Mächtiges zu besiegen,
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