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Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)

Titel: Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
Autoren: Christine Feehan
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und ihr Inneres schmelzen
lassen. Lily hatte ihn nicht ansehen wollen. Sie war sich der Kameras allzu deutlich bewusst gewesen. Und ebenso deutlich war ihr bewusst gewesen, dass sie sich mit Männern nicht auskannte. Das Verhalten ihres Vaters hatte sie verwirrt, und die ungeheure Anziehungskraft, die Ryland Miller auf sie ausübte, hatte sie nicht minder verwirrt. Und sie war davongerannt wie ein Karnickel, nur noch von dem einen Wunsch beseelt, ihren Vater zu finden und in Erfahrung zu bringen, was hier vorging.
    Die Limousine fuhr langsamer und hielt auf der langen, sorgsam gepflasterten Straße an, die sich durch das riesige Grundstück zum Haupthaus hinaufwand. Lily stieg hastig aus, da sie kein weiteres Gespräch riskieren wollte. John beugte sich aus seinem Fenster und musterte sie einen Moment lang eingehend. »Du kannst mal wieder nicht schlafen, Miss Lily.«
    Lily lächelte ihn an und fuhr mit einer Hand durch ihr dichtes, dunkles Haar. Der Chauffeur behauptete, erst Anfang sechzig zu sein, aber sie hatte den Verdacht, dass er wahrscheinlich längst in den Siebzigern war. Er benahm sich ihr gegenüber nicht wie ein Chauffeur, sondern eher wie ein Angehöriger, und sie hätte gar nichts anderes als ein geliebtes Familienmitglied in ihm sehen können. »Du hast Recht«, sagte sie. »Ich habe mal wieder diese seltsamen Träume, die ab und zu über mich hereinbrechen. Ich versuche, tagsüber das eine oder andere Nickerchen zu halten. Aber mach dir bloß keine Sorgen um mich, es ist schließlich nicht das erste Mal.« Sie zuckte die Schultern, um es als belanglos abzutun.
    »Hast du es deinem Vater schon gesagt?«
    »Ich hatte tatsächlich vor, es ihm beim Abendessen zu erzählen, aber er hat mich mal wieder versetzt. Ich dachte,
vielleicht sei er in seinem Labor, aber er ist nicht ans Telefon gegangen und hat auch nicht auf seinen Pager reagiert. Weißt du, ob er schon zu Hause ist?« Wenn er zu Hause war, würde er sich einiges von ihr anhören müssen. Es war unverzeihlich, dass er sie in diese Situation gebracht hatte. Wie hatte er sie auf Miller loslassen können, ohne ihr auch nur einen Hinweis auf die Geschehnisse zu geben?
    Diesmal war sie wütend auf ihren Vater. Miller konnte man nicht einfach wie ein Tier in einen Käfig sperren. Dort hatte er nichts zu suchen. Er war ein Mensch, ein starker und intelligenter Mann, der seinem Vaterland treu ergeben war. Was auch immer in den Labors von Donovans vorging, es musste schleunigst ein Ende finden. Und was sollte dieser ganze Unsinn mit dem Computer und den Codes, in denen ihr Vater schrieb? Er hatte zahllose Seiten mit komplettem Blödsinn vollgeschrieben und sich so benommen, als handelte es sich bei diesem Unfug um einwandfreie Aufzeichnungen zu seinem Projekt. Sie konnte ihn nicht beraten, wenn sie auf nichts zurückgreifen konnte. Dr. Peter Whitney hatte ihr, ob er nun ihr Vater war oder nicht, für so einiges Rede und Antwort zu stehen, und er hatte sich wie ein Feigling vor dem vereinbarten Treffen mit ihr gedrückt.
    Verärgerung huschte über das Gesicht des Chauffeurs. »Dieser unmögliche Mann. Er braucht einen Assistenten, der hinter ihm herläuft und ihm ab und zu einen Tritt gibt, damit er merkt, dass er tatsächlich in der Realität lebt.« Der berühmte Wissenschaftler hatte von den wichtigen Momenten im Leben seiner Tochter schon so oft keine Notiz genommen, wenn er sie nicht gar vergessen hatte, und das erboste John. Dabei spielte der Anlass überhaupt
keine Rolle – Geburtstage, geplante Ausflüge, Abschlussfeiern. Dr. Whitney dachte nie daran. Der Chauffeur hatte jedem einzelnen dieser Ereignisse beigewohnt und beobachtet, wie Lily mit einer Ehrung nach der anderen überhäuft worden war, doch zu keinem dieser Anlässe war ein Verwandter erschienen. Für John Brimslow war es ein wunder Punkt, dass sein Boss seine Tochter so lieblos behandelte.
    Lily brach in Gelächter aus. »Sagst du das auch über mich, wenn ich über meinen Forschungen vergesse, nach Hause zu kommen?« Sie hielt ihren Blick auf Johns Kragenknopf gerichtet und hoffte nur, sie sei inzwischen Expertin darin, ihre Gefühle zu verbergen. Sie war es gewohnt, dass ihr Vater zerstreut war, wenn es um sie ging. Eine Verabredung mit ihr zu einem gemeinsamen Abendessen wäre ihm niemals so wichtig gewesen, dass er versucht hätte, sich daran zu erinnern, und normalerweise hätte sie verständnisvoll reagiert. Oft ging sie selbst so sehr in einem Forschungsprojekt auf, dass sie
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